Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
war völlig in Nageshs Gewalt.
    Wie lang wird es dauern, bis die Kha’iida uns finden?, fragte Danielle.
    Turz müsste ihren Aufenthaltsort bereits kennen, aber es würde dauern, bis die Kha’iida bei Lakhim waren. Noch länger würde es dauern, bis Lakhim genug Männer für einen Angriff zusammenhatte, egal, wie schnell ihr Zauberpferd war. Sie konnten es sich nicht leisten zu warten. Schnee schüttelte den Kopf, wobei sie die Bewegung übertrieb, so gut sie es als Maus konnte.
    Ich habe Talia versprochen, mich versteckt zu halten und dich notfalls hier rauszuschaffen.
    Schnee setzte sich auf die Hinterbeine. Falls Danielle versuchte, einen Vogel zu rufen, um sie von hier wegzubringen, würde sie ihr in den Schwanz beißen.
    Ich denke, sie hat mir sogar geglaubt. Danielle fing an, sich durch die Mauertrümmer einen Weg ins Schloss zu bahnen. Sie wird allmählich viel zu vertrauensselig.
    Ein langer Marmorfußweg führte ins Schloss, allerdings waren die meisten Steine gesprungen und uneben. Es schien, als habe es sich dabei einst um eine Kolonnade gehandelt, denn eingestürzte oder umgefallene Säulen aus jadegesprenkeltem Stein säumten den Weg wie vermoderte Baumstümpfe und boten Schnee und Danielle Deckung, als sie aufs Schloss zuliefen.
    Die Stufen, die zum Haupteingang führten, waren eingesunken und kaputt. Standbilder alter aratheanischer Könige bewachten das ehemalige Tor. Kletterpflanzen klammerten sich noch im Tod an den Stein und verbargen die Gesichtszüge der Statuen. Hinter dem Eingang lag ein breiter Korridor, der auf beiden Seiten einen Bogen beschrieb. Durch hohe, kreisrunde Fenster fiel ebenso das Mondlicht wie es durch Löcher in der zum Teil eingestürzten Decke hineinschien.
    Schnees Ohren zuckten. Sie hörte sich entfernende Schritte rechts von ihnen: Sie brachten Roudette und Talia in einen der Flügel des Schlosses.
    Sand bedeckte den Fußboden; in der Nähe der Wände lagen zerbrochene Steinplättchen darauf, wo alte Mosaike weggebröckelt waren und nur noch hier und da ein Farbklecks auf sie hinwies. Kühle, beißend riechende Luft wehte über sie hinweg.
    Sie spürte die Geister, bevor sie sie sah: Drei Prinzen bewachten den Eingang weiter vorn. Schnee erstarrte mit weit offenen Augen. Ihr Mäuseherz schlug so schnell, dass es sich anfühlte, als brumme eine Hummel in ihrer Brust.
    Werden ein paar Mäuse sie kümmern?, fragte Danielle.
    Mäuse waren nicht dazu gebaut, mit den Schultern zu zucken. Schnee schlich weiter.
    Sie machte kein Geräusch, aber als sie näher kam, warf einer der Prinzen einen Blick nach unten. Ein kurzer Speer tauchte in seiner Hand auf. Schnee war sich nicht sicher, was die Waffe eines Geistes einem Lebewesen antun konnte, aber Zestan würde sie sie nicht benutzen lassen, wenn sie wirkungslos wären.
    Der Prinz schritt auf sie zu. Schnee wich zurück, aber er kam weiter in ihre Richtung. Die andern beiden sahen zu, verließen ihren Posten am Eingang aber nicht.
    Schnee ergriff die Flucht und wurde nur kurzfristig langsamer, um sich zu vergewissern, dass Danielle bei ihr war.
    In die innere Wand des Korridors war eine imposante Wendeltreppe gebaut, die auf die untere Ebene des Schlosses führte. Schnee sprang durchs Geländer und stürzte mit schrillem Piepsen ein kleines Stück auf die Stufen darunter herab. Ein kleines Stück für einen Menschen, doch für eine Maus war der Aufprall heftig genug, um sie benommen zurückzulassen, auch wenn die Sandschicht den Fall gedämpft hatte.
    Der Anblick des Geistes am Geländer genügte, um sie wieder zu Sinnen kommen zu lassen. Sie und Danielle sprangen die Stufen hinunter und rannten nach unten in die Dunkelheit.
    Die Luft war hier kälter. Dies mussten einst zum größten Teil Vorratsräume und zusätzliche Schlafgemächer für die heißen Sommermonate gewesen sein. Die Wände waren in besserem Zustand, auch wenn Schnee Risse sehen konnte, wo Kletterpflanzen und Wurzeln durchgebrochen waren.
    Schnee führte Danielle den Gang entlang und folgte dabei dem schwachen Geruch von Wasser. Sie überprüfte eine Türöffnung, dann eine andere, bis sie fand, wonach sie suchte: ein schmaler Torbogen, hinter dem eine weitere Treppe nach unten lag.
    Ein schneller Zauberspruch lieferte gerade so viel Licht, dass sie nicht hinunterfielen. Diese Stufen führten wenigstens zwei Stockwerke tiefer, bevor sie unten ankamen. Sobald sie den Fuß der Treppe erreicht hatten, löschte Schnee ihr Licht und fing damit an, sich und Danielle die

Weitere Kostenlose Bücher