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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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die Hecke zu durchdringen und den Fluch Dornröschens aufzuheben. Selbst Artefakte aus dem Krieg zwischen Peri und Deev hatten versagt. Aber vielleicht blieben ihr ein paar Momente, bevor sie sich Talia und den anderen in ihrem Schlaf anschloss. Zeit genug, Nagesh ihr Messer in die Kehle zu jagen. So viel war sie Talia schuldig.
    Und dann würde sie endlich ruhen, und mit ihr die Wilde Jagd. Die Kha’iida würden bei ihrem Eintreffen die Hecke wiedergeboren und ihre Feinde darin eingeschlossen vorfinden. Mit einem Schlag würde Roudette die Welt für die nächsten hundert Jahre vor der Wilden Jagd beschützen.
    Die Kha’iida würden sich daran erinnern. Sie würden die Geschichte ihren Kindern und Enkelkindern überliefern: wie die Wilde Jagd ihr Volk angegriffen hatte, und wie Rotkäppchen und Dornröschen zusammengearbeitet hatten, um die Jagd und ihre Gebieterin gefangen zu nehmen. Sie würden sich daran erinnern, und sie würden warten. Wenn die Hecke begänne einzugehen, würden sie die Wilde Jagd immer noch schlafend vorfinden. Königin Lakhims Sohn hatte Talias Familie im Schlaf ermordet. Die Kha’iida würden dasselbe mit der Jagd machen und mit Zestan ebenfalls und die Welt von diesem Übel befreien.
    Dies war Roudettes Ziel. Ihr Leben. Königin Lakhims Gold war darauf verwendet worden, die Spitze der Zaraqpeitsche zu finden. Von da an hatte sie mit Zestan und der Herzogin verhandelt. Der Elfenschemen hatte sie hierher bringen sollen, wo sie den Fluch auslösen und alles beenden konnte. Doch Charlotte hatte gegen den Schemen angekämpft und Schnee war aus dem Hexenring ausgebrochen. Roudettes Weg hatte sie trotzdem zurückgeführt.
    Talia würde es verstehen. Vielleicht würde sie Roudette sogar dafür danken, dass sie Arathea gerettet hatte. Roudette zog an Talias Strick und zerrte sie dicht heran, damit sie zwischen ihr und den Jägern wäre.
    Talia wehrte sich nicht; stattdessen machte sie einen Satz nach hinten und krachte mit dem Kopf gegen Roudettes Nase. Das Seil entglitt Roudettes Griff. Sofort wirbelte Talia herum und schlug Roudettes Arme zur Seite.
    »Du spannst dich an, bevor du zuschlägst«, sagte Talia, während sie Roudette einen Tritt in die Brust versetzte. »Wie ein Wolf, der zum Sprung ansetzt. Das ist eine schlechte Angewohnheit für eine Auftragskillerin.«
    Talia schnappte sich ein Messer aus Roudettes Scheide. Roudette stürzte sich auf sie, aber Talia war verflucht schnell. Das Messer schlitzte Roudettes Unterarm auf. Das Zaraqgewicht fiel in den Sand. Als Roudette danach griff, rammte Talia ihr den Messerknauf in die Gurgel. Es war ein Schlag, der selbst die Lady von der Roten Kappe hätte töten können, hätte sie ihn nicht kommen sehen. Sie drehte sich und fing den Stoß mit der Halsseite ab. Dennoch reichte es, um sie zurücktaumeln zu lassen.
    »Das reicht!« Talia hielt sich das Messer an die eigene Kehle. Sie lächelte, aber Roudette konnte ihre Angst riechen. »Jetzt bin ich dran zu verhandeln. Wo ist Zestan?«
    Talias Fuß stieß an das Gewicht. Ihr Blick wanderte kurz nach unten, gerade lange genug, um es zu identifizieren. Selbst dieser winzige Moment war fast genug Zeit für die Jagd, um zuzuschlagen: Zwei Jäger sprangen von den Pferden, und noch im Sprung erschienen wie durch Zauberei Schwerter in ihren Händen.
    »Das würde ich bleiben lassen!«, warnte Talia sie und drehte ihnen das Gesicht zu. »Klar, ihr seid schnell genug, um mich zu töten. Auch schnell genug, um mir das Messer abzunehmen, bevor ich es benutze? Ich denke nicht.«
    »Was willst du, Prinzessin?« Nageshs Belustigung tat weh. Nur zu gern hätte Roudette ihr die Elfenarroganz aus der Warzenfresse herausgeschnitten!
    Talia ignorierte sie und wandte sich stattdessen an Roudette. »Das ist ein Zaraqgewicht«, sagte sie leise. »Diese Ausführung ist seit hundert Jahren nicht mehr in Gebrauch.«
    »Sie hatte vor, dich noch einmal zu verfluchen«, sagte Nagesh. »Uns alle zu verfluchen.«
    Talias Wut war so stark, dass Roudette sie von hier aus spüren konnte, aber darunter war noch etwas anderes: Verständnis. Roudette hätte keine Vergebung erwartet - noch hätte sie sie angenommen -, aber sie hatte gewusst, dass Talia es verstehen würde. Angesichts ihres Versagens war sie überrascht, welchen Trost ihr das spendete.
    »Es ist noch nicht zu spät!«, sagte Roudette und hoffte, dass Talia sie verstehen würde. Talia konnte sich das Gewicht schnappen, die Faust um die Widerhaken schließen und den

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