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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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du dich bei dem Versuch, sie zu retten, selbst umbringst.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass wir sie nicht retten werden!« Schnee setzte sich hin und stellte die Füße ins Wasser. »Wir müssen es eben nur geschickt anstellen.«

Kapitel 21
    Schnee fuhr mit den Fingern über den Spiegel und wartete, bis Botschafter Trittibar darin auftauchte. Er schien auf der Nordmauer zu stehen und auf den Ozean hinauszublicken. »Wieso setzt du so eine Leichenbittermiene auf?«
    Trittibar fuhr zusammen. Er wirbelte herum und suchte, bis er den kleinen Spiegel entdeckte, der in den Zinnen der Mauer versteckt war. »Schnee?«
    Schnee strahlte. »Hast du uns vermisst?«
    Er kam näher und verschränkte die Arme. »Wissen Theodore und Beatrice von all deinen Spiegeln?«
    »Du siehst besser aus.« Sein Arm war bandagiert und seine Haut blass. Heute Abend war er noch schriller gewandet als sonst, ein untrügliches Zeichen seines sich verbessernden Gesundheitszustands. Dieses gelbgrüne Hemd hätte besser zu einem Hofnarren als zu einem Botschafter gepasst - einem ehemaligen Botschafter vielmehr. »Falls du irgendwelche Ideen hast, wie man die Wilde Jagd vertreiben oder eine Armee von Geistern in Schranken halten kann, dann würde ich sie wirklich gern hören!«
    »Geister auch noch?« Trittibar machte große Augen. »Ihr wart doch nicht mal eine Woche fort! Was die Wilde Jagd betrifft, so habe ich keine Antworten für dich gefunden, und jetzt -«
    »Es ist nicht meine Schuld!«
    »Ist es nie.«
    »Trittibar, sie haben Talia.« So schnell sie konnte, erzählte sie ihm, was sich ereignet hatte, seit sie am Schloss angekommen waren.
    »Die Hecke wurde konzipiert, um ihre Opfer festzuhalten«, sagte Trittibar und spielte mit seinem Bart, während er nachdachte. »Wenn ihre Magie stark genug war, könnte sie diese Männer sogar über den Tod hinaus gefangen gehalten haben. Die Hecke zu vernichten, könnte ihre Herrschaft über die Opfer schwächen.«
    »Die Hecke ist praktisch tot«, sagte Schnee. »Es ist nichts mehr von ihr übrig außer trockenen, eingegangenen Ranken. Die Hecke mag sie einmal festgehalten haben, aber jetzt kontrolliert Zestan sie.« Sie hielt inne. »Geister sind … schlicht. Sie sind Karikaturen derer, die sie im Leben waren.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Danielle.
    Schnee küsste den Spiegel. »Danke, Trittibar! Geh und erzähl Beatrice, was geschieht!« Sie knallte den Spiegel wieder an ihr Armband und ging zur Wand zurück; dort angekommen, ließ sie ihr Licht heller strahlen und suchte, bis sie ein Rohr fand, das in den Fuß der Wand eingelassen war. »Die Geister sind Prinzen von Arathea. Sie haben bei dem Versuch, Dornröschen zu erreichen, ihr Leben gelassen. Was, meinst du, wird passieren, wenn ihnen klar wird, dass sie zurückgekehrt ist?«
    Danielle blickte sie verständnislos an. »Ich bin nicht sicher.«
    »Ich auch nicht.« Schnee legte sich auf den Boden und spähte in das Rohr. Es sah breit genug aus, obwohl sie sehen konnte, dass Wurzeln sich von außen den Weg durch den Ton gebahnt hatten und es sie auch nicht überrascht hätte, Spinnen und andere gruselige Geschöpfe darin zu finden. Vielleicht sollte Danielle besser vorgehen. »Aber welche Macht Zestan auch über sie hat, für Talia sind sie gestorben. Ich sage, lass uns herausfinden, ob das reicht, um sogar Deev-Magie zu schlagen!«
    Danielle ließ sich ebenfalls auf den Boden nieder und kroch in das Rohr. »Wohin gehen wir?«
    »Dieser Ort ist im altaratheanischen Stil gebaut«, sagte Schnee, während sie ihr folgte. »Die öffentlichen Gärten dürften sich hinter dem Schloss befunden haben, aber die königliche Familie hat vermutlich auch einen privaten Garten im Schlosszentrum für sich gehabt, komplett mit Schwimmbecken. Wenn ich recht habe, dann hat dieses Rohr jenes Becken gespeist.«
    Schnee ließ Danielle weiterkriechen und machte selbst halt, um sich den Schädel zu massieren. Der stechende Schmerz hatte sich auf die Vorderseite ihres Kopfes vorgearbeitet, hinter die Augen, und von hier an würde es nur noch schlimmer werden. Sie beneidete Trittibar um seine Fähigkeit, die Macht des Elfenhügels in Elfstadt anzuzapfen - beziehungsweise sie hatte ihn beneidet, bevor diese Verbindung abgebrochen war.
    Menschenmagie hatte ihre Wurzel in demjenigen, der sie ausübte, und forderte immer einen Preis. Schnees Mutter hatte, wenn sie einen besonders mächtigen Zauber gewirkt hatte, danach immer tagelang am Stück geschlafen, obwohl sie die

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