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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Kindheit, der einzige Teil aus ihrem früheren Leben. »Bevor der Hexenring uns wegbrachte, sagte Jakob, Vater Isaac sei verletzt?«
    »Verbrennungen, aber er wird überleben.« Er wählte seine Worte mit Bedacht in dem Bemühen, Jakob nicht aufzuregen. »Die Schutzzauber in der Kapelle haben ihm das Leben gerettet. Der Schemen konnte ihn nicht angreifen, aber dessen bloße Anwesenheit reichte, um ihm die Robe in Brand zu setzen. Tymalous kümmert sich um seine Pflege.«
    »Es war nicht Charlottes Schuld«, sagte Danielle. »Sie hat den Schemen im Zaum gehalten, solange sie konnte.«
    Armand gab keine Antwort.
    Danielle beobachtete, wie Roudette unter den Bäumen auf und ab ging. »Wie viele kamen sonst noch ums Leben?«
    Ihre Wut wuchs, als Armand die Liste der Toten aufsagte. Acht Wachen waren heute gestorben, diejenigen nicht eingeschlossen, die früher am Tag umgekommen waren, als Roudette Rumpelstilzchen angegriffen hatte. Melvyn der Rattenjäger und drei seiner Hunde waren Roudettes Hammer ebenfalls zum Opfer gefallen. Eine junge Frau und ihre Mutter waren von Roudettes Wölfen am Südtor getötet worden. Elf andere waren verletzt und in den Palast gebracht worden, wo Tymalous tat, was er konnte, um sie am Leben zu halten. »Auch Vater Isaac hilft, entgegen Tymalous’ Anweisungen.«
    Dies war nicht das erste Mal, dass Danielle mit dem Tod konfrontiert wurde, aber selten hatte er sich so gleichgültig angefühlt. Roudette tötete gedankenlos, beseitigte alle, die das Pech hatten, zwischen ihr und ihrer Zielperson zu stehen. »Roudette wird durch Schnees Magie gebunden. Sie wird mit uns nach Lorindar zurückkehren und sie wird für das, was sie getan hat, bezahlen.«
    »Wann?«, fragte Armand. »Ich kann Kapitän Hephyra und die Philippa schicken, um auf euch zu warten. Wenn ihr in Jahrasima seid, dann befindet ihr euch im zentralen Nordarathea. Ihr werdet euch auf den Weg nach -«
    »Da ist noch mehr.« Danielle erzählte ihm, was sie über Zestan-e-Jheg und Talias Elfenfluch erfahren hatten.
    Armands Abbild wurde größer, als sich sein Gesicht dem Spiegel näherte. »Deine Freundin Talia ist zum Tode verurteilt. Nach aratheanischem Recht trägt jeder, der einem Mörder hilft, dessen Schuld mit. Wenn Talia gefangen wird, könntet ihr alle hingerichtet werden.« Er sprach im Flüsterton, um zu verhindern, dass Jakob etwas aufschnappte.
    »Was soll ich denn deiner Meinung nach tun?«, fragte Danielle. »Meiner Freundin den Rücken kehren und nach Lorindar fliehen?«
    »Genau!« Er seufzte. »Und ich weiß, dass du das nicht machen wirst. Versprich mir, dass du vorsichtig bist, Liebling. Arathea hat eine Attentäterin nach Lorindar geschickt. Sie wollen Talia so dringend, dass sie dafür einen Krieg riskieren. Sie werden nicht zögern, auch dich zu töten.«
    »Ich verspreche es«, sagte Danielle.
    »Vergiss nicht, wer du bist! Wenn irgendjemand erfährt, dass die Prinzessin von Lorindar sich direkt in diesen Konflikt eingemischt hat, dann könnte das weitreichende Konsequenzen haben, und nicht nur seitens Aratheas.«
    Danielle lächelte. »Ich hatte nicht vor, in meinen Glaspantoffeln und mit der Krone auf dem Kopf herumzulaufen.«
    »Bisher weigert Arathea sich zuzugeben, etwas von Roudette oder ihrer Mission zu wissen«, fuhr Armand fort. »Wir werden weiter Druck auf sie ausüben. Für den Augenblick versuche bitte, keine Kriege anzuzetteln, solange du dort bist.«
    »Ich werde mir Mühe geben. Und ich werde nach Hause kommen, so schnell ich kann.« Sie lächelte, als Armand seinen Spiegel Jakob gab, der zurücklächelte und einen dicken Schmatz aufs Glas drückte.
    »Ich liebe euch beide«, sagte sie und erwiderte den Kuss. Als sie die Lippen wieder wegnahm, zeigte der Spiegel nur ihr Spiegelbild.
*
    Unter anderen Umständen hätte Talia sich vielleicht schuldig gefühlt, als sie den Körper des Landarbeiters in den Schlamm sinken ließ. Er würde ein fieses Kopfweh haben, wenn er erwachte.
    Sie kauerte sich neben ihn, sodass das Korn sie verbarg, und zählte langsam vor sich hin, während sie wartete, um sicherzugehen, dass niemand etwas gehört hatte. Als sie bei zwanzig ankam, fing sie an, dem Mann die Kleider auszuziehen. Sie waren ein bisschen zu groß, aber das würde nur zu ihrem Vorteil sein. Sie zog die Hose über ihre eigenen Kleider. Es folgte das Hemd, doch musste sie die Enden der Ärmel abschneiden, um die Hände frei zu haben. Ein paar Erd- und Schlammflecken vollendeten das Werk und

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