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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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wünschen, ich hätte dich Königin Lakhim übergeben.«
    »Dieses Risiko bin ich bereit einzugehen«, sagte Talia.
    »Glaubst du etwa, diese letzte Elfe hätte dein Leben vor all den Jahren aus Freundlichkeit verschont?«, fragte Roudette.
    Danielle ließ ihr Schwert ein bisschen sinken. »Was sagst du da?«
    »Sie sagt, was immer nötig ist, um am Leben zu bleiben!«, fauchte Talia.
    »Armes Dornröschen«, sagte Roudette und lächelte zu Talia hoch. »Verflucht dazu, an deinem sechzehnten Geburtstag zu sterben, bis dieser Fluch vom Wunsch der letzten Elfe abgeändert wurde. Statt des Todes solltest du bloß schlafen. Nur warst du nicht die Einzige, die in diesen verwunschenen Schlaf gesunken ist, nicht wahr?«
    Schnee stockte der Atem. Sie beugte sich dichter heran, und die Aufregung ließ sie die Schmerzen vergessen. Wieso hatte sie es vorher nie gesehen? »Die Elfe hat gelogen! Dieser letzte Wunsch war gar nicht dazu gedacht, den Fluch zu brechen: Er sollte ihn zerstreuen!«
    Roudette zog die Lippen zu einer Fratze zurück. »Statt dich zu töten, hat der Fluch das Schloss eingehüllt. Alle innerhalb der Elfenhecke schliefen hundert Jahre lang, das alles ausgelöst durch den Stich einer Spindel.«
    »Einer Zaraqpeitsche«, korrigierte Talia sie. »Die Waffe eines Attentäters. Die Spitze war vergiftet.«
    »Wer hat dieses Gift hergestellt?«, fragte Roudette. »Welches Gift der Sterblichen könnte ein ganzes Schloss in einen hundert Jahre währenden verfluchten Schlaf stürzen?«
    »Du willst sagen, dass die Elfen das geplant haben!«, hauchte Schnee, von Ehrfurcht ergriffen ob der Eleganz dieses Planes. »Die beiden letzten Elfen arbeiteten zusammen, um ihren Fluch vorzubereiten!«
    »Der Attentäter war ein Mensch!«, protestierte Talia.
    »Er war ein Elfensklave.« Roudette erhob sich, ohne den Waffen, die auf sie gerichtet waren, Beachtung zu schenken. »Sie wollten natürlich keinen von ihnen schicken, denn sie wussten ja, was geschehen würde. Weshalb auch nur den niedersten Elf zu einem solchen Fluch verdammen, wenn ein Mensch dasselbe für bloßes Gold tun würde?«
    »Aber wieso?«, wunderte sich Danielle. »Was würden sie durch solch einen Zauber gewinnen?«
    »Chaos.« Talia trat zurück. Sie hielt das Messer weiter stoßbereit, aber ihr starrer Blick weilte anderswo. »An einem einzigen Tag haben sie die gesamte Herrscherlinie Aratheas beseitigt.«
    »Einhundert Jahre Krieg, Rebellion und Tod«, flüsterte Schnee und dachte an die Geschichte Aratheas zurück. »Während derer das Elfengeschlecht machen konnte, was immer es wollte.«
    »Es ist noch schlimmer«, warf Talia ein. Ihre Knöchel waren weiß, wo sie das Messer umkrampfte. »Die nächsten hundert Jahre hat jede Familie mit einem Tropfen königlichen Bluts in den Adern ihre Söhne und Brüder ausgeschickt, um zu versuchen, die Hecke zu durchdringen. Alle starben, aufgespießt von den Dornen. Sie haben meine Familie ausgelöscht, und dann haben sie jeden Mann beseitigt, der den Thron besteigen und Arathea hätte wiedervereinen können.«
    »Und wer hat geholfen, dein Land aus diesem Jahrhundert der Finsternis zu erretten?«, fragte Roudette. In ihrer Stimme lagen weder Spott noch Grausamkeit; fast schien ihr die Enthüllung ebensolchen Schmerz zu bereiten wie Talia. »Wer hat sich in ganz Arathea ausgebreitet? Um den armen Menschen zu helfen, um neue Städte zu bauen, um die Stämme und Splittergruppen zu beraten?«
    »Die Elfen!«, wisperte Talia.
    Schnee richtete den Blick auf Jahrasima. Die Geschichte bezeichnete die Seestädte von Arathea als Geschenk, aber wenige Elfengeschenke waren wirklich kostenlos. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung Aratheas lebte in diesen neun, von den Elfen errichteten Städten. In jeder standen hinter jedem Herrscher Elfenratgeber und bestimmten seinen Weg.
    »Erinnerst du dich noch daran, wie es war, als du aufgewacht bist?«, setzte Roudette Talia weiter zu. »Wie tief sie eure Kultur infiltriert hatten? Heute steht der niedrigste Elf höher als jeder Mensch. Aber damit nicht genug. Verachte deine Schwiegermutter, wenn du magst, aber es ist ihr gelungen, dieses Land wieder unter menschlicher Herrschaft zu vereinen. Allein dafür wollen die Elfen sie tot sehen - sie und ihre ganze Familie. Oder wenn schon nicht tot, dann wenigstens von der Macht entfernt. Beseitigt, genau wie deine Familie.«
    »Der Fluch.« Talia starrte ihre Hände an.
    »Die Elfen beabsichtigen, dich gegen Lakhim einzusetzen«, sagte

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