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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Roudette. »Deinen Fluch ein zweites Mal auszulösen. Ich sollte dich zu ihr bringen - lebendig wenn möglich, damit ihre Weisen deinen Fluch studieren können, tot wenn nötig.«
    »Weshalb Talia töten?«, fragte Danielle. »Wenn Lakhim diese Verschwörung aufgedeckt hat, weshalb dann nicht die Elfen töten, die dahinterstehen?«
    »Das haben sie versucht«, erklärte Roudette. »Vor einem Jahrhundert hätte ein solcher Plan vielleicht auch funktioniert. Die Elfe, die Talia verflucht hatte, wurde von den Menschen verfolgt und verbrannt. Doch heutzutage kann Lakhim es nicht wagen, offen gegen die ›Retter Aratheas‹ vorzugehen.«
    »Und weshalb wird nicht einfach ein neuer Fluch verhängt?«
    »Auch das ist versucht worden«, sagte Roudette. »Wieder und wieder, ohne Erfolg. Weil eine der ursprünglichen Elfen tot und Talia fort ist, waren sie nicht imstande, die exakten Zaubersprüche zu duplizieren, die bei ihrem Fluch benutzt worden waren. Sie werden alles tun, um ihrer habhaft zu werden.«
    Schnee schüttelte den Kopf. »Die Herzogin hat den Elfenschemen vorbereitet, den du benutzen wolltest. Wieso sollte sie gegen ihre eigene Art arbeiten?«
    »Die Elfen sind nicht besser vereint als die Menschen.« Roudette spuckte aus. »In diesem Land heißt es, dass die Elfen Kreaturen des Feuers sind, die die Götter verraten haben und aus dem Himmel verbannt wurden. Sie wurden aus Verrat geboren. Verlangt nicht von mir, ihre verschlungenen Allianzen und Intrigen zu verstehen! Mir wurde gesagt, die Herzogin würde helfen; ich habe nicht danach gefragt, was sie dafür bekommen würde.«
    Talia blickte auf die Stadt. Sie schien nicht zuzuhören, aber als Roudette schwieg, flüsterte sie: »Wer führt die Elfen in Arathea an?«
    Roudette schob Danielles Schwert zur Seite. »Diejenige, die du willst, heißt Zestan-e-Jheg. Schont mein Leben, und ich helfe euch, sie zu töten.«

Kapitel 7
    Roudette saß auf dem Boden, gefesselt mit der dünnen Schnur von Talias Zaraqpeitsche. Die Festigkeit der Schnur einer Prüfung zu unterziehen hatte bloß dazu geführt, dass sie sich die Handgelenke aufgeschnitten hätte, also wartete sie jetzt schweigend, während die drei über ihr Schicksal berieten. Sie hätte die Peitsche vielleicht zerbrechen können, aber Talia beobachtete sie; bis Roudette sich befreit hätte, hätte sie schon ein Messer in der Brust gehabt und Talia würde das zweite werfen.
    Also wartete sie. Wartete und lauschte, indem sie ihre Wolfssinne benutzte.
    »Roudette ist eine Mörderin«, sagte Danielle gerade. »Wie viele Menschen hat sie allein heute umgebracht?«
    Schnee kicherte. »Wenn Danielle Whiteshore sagt, dass man jemandem nicht trauen kann, dann ist es Zeit, zuzuhören!«
    »Sie erzählt die Wahrheit darüber, was die Elfen mir angetan haben. Was sie Arathea angetan haben.« Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Talia Roudette. Argwöhnte sie, dass Roudette sie hören konnte? Talia senkte die Stimme noch mehr. »Ich kann nicht zulassen, dass das noch einmal passiert.«
    Roudette an ihrer Stelle wusste, wie ihre Antwort gelautet hätte. Vertrauen und Glaube brachten einen um, und Talia wusste ganz genau, wie gefährlich Roudette sein konnte.
    Der Tod beunruhigte sie nicht. Roudette hatte die Möglichkeit des Todes akzeptiert, als sie zum ersten Mal das Wolfsfell akzeptiert hatte; an dem selben Tag, als sie zum ersten Mal getötet hatte. Was ihr Angst einjagte, war die Vorstellung zu sterben, ohne diese letzte Aufgabe beenden zu können. Talia hielt den Schlüssel zu allem, wofür Roudette die letzten dreißig Jahre gearbeitet hatte, aber wenn sie in Zestans Hände fiel, würde ganz Arathea leiden.
    »Was ist mit einem Bindezauber?«, fragte Danielle. »Der Spruch, den Schnee bei Rumpelstilzchen angewendet hat, hat ihn doch im Zaum gehalten.«
    Roudette stellten sich die Haare an Armen und Hals auf. Seit ihrer Kindheit hatte sie nicht mehr zugelassen, dass Magie bei ihr zum Einsatz kam.
    »Selbst mit einem Bindezauber traue ich ihr nicht«, erwiderte Schnee.
    »Ich auch nicht.« Talia beobachtete Roudettes Gesicht. »Aber ihr habt gesehen, wie sie über die Elfen gesprochen hat. Ihrem Hass vertraue ich.«
    Damit schien der Fall erledigt. Talia hielt das Schwert einsatzbereit, als Danielle zu Roudette hinging und sagte: »Du hast die Wahl. Akzeptiere Schnees Zauber, der dich an dein Wort binden wird, oder weigere dich und akzeptiere die Bestrafung für deine Taten.«
    Unter anderen Umständen hätte

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