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Rotkäppchens Rache

Rotkäppchens Rache

Titel: Rotkäppchens Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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anderen Weg!«
    »Was glaubst du denn, was ich die ganze Zeit versucht habe?« Schnee schlug auf Talias Handgelenke und riss sich los. Sie beugte und streckte die Arme. Selbst durch das Wüstengewand war Talias Griff so fest gewesen, dass sie bestimmt blaue Flecken davontragen würde. »Ohne den erwähnten Gegenstand, den Jhukha benutzt hat -«
    »Dann kehre ich nach Jahrasima zurück«, schnitt Talia ihr das Wort ab und drehte sich um.
    Roudette kicherte. »Wir werden nicht vergessen, Faziya zu sagen, wie du davongelaufen bist, um für sie zu sterben. Ich bin sicher, sie wird deinen Mut zu schätzen wissen! Jedenfalls würde sie es, wenn sie kein Schakal wäre.«
    »Ich kann sie retten!«, redete Schnee auf Talia ein. »Erinnerst du dich daran, wie Beatrice niedergestochen wurde? Die Klinge traf ihr Herz, aber ich -«
    Talia wirbelte herum. »Ich erinnere mich daran, dass Beatrice im Sterben liegt!«
    »Genug jetzt!« Danielle trat zwischen sie.
    Talia ging zu den Pferden. »Ich bin vor Morgengrauen wieder zurück.«
    »Nein, das wirst du nicht tun!«, sagte Danielle. »Talia, bleib stehen!«
    »Das hier ist nicht Lorindar, Prinzessin!«, fuhr Talia sie an und stieg aufs Pferd. »Arathea ist mein Land - du gibst hier nicht die Befehle!«
    Talia zog an den Zügeln und stieß dem Pferd die Fersen in die Seite. Das Pferd schnaubte bloß. Talia versuchte es noch einmal und funkelte Danielle dann wütend an.
    »Du magst vielleicht nicht auf meine Befehle hören, aber sie tun es«, sagte Danielle. »Wenn du wieder nach Jahrasima reitest, begibst du dich in Zestans Hand. Es ist dein Volk, das leiden wird, wenn sie dich gegen Lakhim benutzt. Deine Söhne, die demselben Fluch zum Opfer fallen werden, der deine Familie dahingerafft hat.«
    Selten hatte Schnee solche Wut in Talias Augen gesehen. »Du hast doch gehört, was Schnee verlangt! Was wäre, wenn es sich um Armand handeln würde?« Ihre Worte waren so scharf wie jede Klinge. »Wie sieht es mit Jakob aus? Was würdest du tun, wenn ich dir sagte, die einzige Möglichkeit, deinen Sohn zu retten, ist, ihm dein Messer ins Herz zu stoßen?«
    »Wenn ich mich entscheiden müsste, ob ich Schnee vertraue oder ihn für immer verliere?« Danielle schüttelte den Kopf. »Faziya ist deine Freundin. Sie würde nicht wollen, dass du dein Leben auf diese Weise wegwirfst.«
    »Du kennst sie doch gar nicht!«, versetzte Talia.
    »Das tut keine von uns.« Danielle schnalzte mit der Zunge, und das Pferd kam näher. »Aber ich kenne deine Gefühle für sie. Es tut mir leid, Talia, ich kann dich nicht gehen lassen.«
    »Sie war die Erste …« Talias Stimme wurde leiser. »Ihr seid euch ja nicht einmal sicher, ob es überhaupt funktionieren wird.«
    »Es müsste«, antwortete Schnee. »Elfenzauber sind ans Leben gebunden; das Leben des Elfenhügels, das Leben des Opfers … Wenn dieses Leben abgetrennt wird, versagt der Zauber. Deshalb verlieren Kobolde kurz nach dem Tod ihr Leuchten. Sie -« Sie unterbrach sich. »Wenn es einen anderen Weg gäbe …«
    Langsam glitt Talia vom Pferd. »Tu es«, flüsterte sie.
    Schnee richtete sich auf. »Ich werde ungefähr eine Stunde brauchen, um den Kreis vorzubereiten. Danielle, ich brauche so viele flache Steine, wie du finden kannst!«
    »Schnee.« Talia kauerte vor der Höhle und starrte in die Dunkelheit. »Wenn sie stirbt -«
    »Ich weiß.« Wenn Faziya starb, würde Talia es ihnen nie vergeben. Schnee atmete lang und tief durch, dann nahm sie ihr Messer und begann, einen Kreis in die Erde zu ziehen.

Kapitel 16
    Talia tat ihr Möglichstes, um nicht im Weg zu stehen, während Schnee Steine um ihren Kreis legte und jeden mit einer anderen Rune markierte, die sie mit Blut aus ihrem Finger zeichnete. Danielle saß bei Faziya und sprach sanft auf sie ein, damit sie ruhig und entspannt blieb. Roudette war weggekrochen, um zu schlafen; die Höhle ließ ihr Schnarchen doppelt so laut klingen.
    Talia hatte bisher die Pferde getränkt und gestriegelt, von den geraubten Vorräten gegessen, ohne etwas zu schmecken, und jede einzelne ihrer Waffen zweimal überprüft. Am Himmel tauchten die ersten Sterne auf. Die Luft würde schnell abkühlen, jetzt, wo die Sonne fort war. Sie wirbelte herum, um Decken aus den Satteltaschen zu holen.
    Danielle kraulte Faziyas Hals. »Je aufgeregter du wirst, desto schwieriger ist es, sie ruhig zu halten.«
    »Dann gehe ich. Ich könnte Jagd auf -«
    »Setz dich!« Danielle lächelte. »Es wird alles gut gehen.«
    »Weil es

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