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Rott sieht Rot

Rott sieht Rot

Titel: Rott sieht Rot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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Fußballerkreisen erwartet.
    Mit langen Schritten marschierte er über das Parkett und führte mich in ein geräumiges Wohnzimmer, in dem sich nichts befand außer einer schwarzen Hifi-Anlage, einem gigantischen Fernseher und ein paar schwarzen Ledersofas. Wenn man hier Platz nahm, hatte man nichts, womit man sich ablenken konnte. Kein Bild, kein Buch, noch nicht einmal eine Zeitschrift.
    Man musste den Fernseher anmachen, Musik hören oder sich unterhalten. Oder auf die kalte Einrichtung starren.
    Sülzbach nahm Platz und deutete auf ein anderes Sofa. »Bitte hier. Wie ich höre, helfen Sie gerade Agnes bei ihrem kleinen Problem mit dem Laden?«
    Er wusste also Bescheid. »So ist es«, sagte ich.
    Sülzbach lächelte und zeigte makellose Zähne. »Keine einfache Sache, ich weiß. Aber ich habe Sie aus einem anderen Grund hergebeten. Etwas Kurzfristiges, was sich gerade erst ergeben hat. Nicht so spektakulär, fürchte ich.«
    »Kleinvieh macht auch Mist.«
    »Ha, ha, ha.« Sein Lachen klang, als lese er die drei Silben aus einem Buch vor.
    »Ich muss Ihnen eine bestimmte Information geben, entschuldigen Sie mich einen Moment.«
    Er verschwand hinter einer weißen Tür und kehrte kurz darauf mit einem dicken, ledernen Terminplaner zurück. Noch bevor er sich setzte, begann er darin zu blättern. »Es geht darum, dass ich den Halter eines bestimmten Wagens ermittelt haben möchte. Geht so etwas?«
    »Kommt drauf an.«
    »Worauf?«
    »Was Sie über den Wagen wissen. Und warum Sie das brauchen. Haben Sie einen Unfall gehabt? Ich meine, geht es um Fahrerflucht oder Ähnliches?«
    Er schüttelte den Kopf. »Um Gottes willen. Ich habe lediglich einen alten Bekannten gesehen, oder sagen wir, ich glaube, dass ich ihn gesehen habe. In einem roten Passat Kombi. Ich habe die Autonummer. Ich möchte einfach wissen, wo er wohnt. Kann man nicht bei der Polizei herausfinden, wem das Auto mit diesem Kennzeichen gehört?«
    »Die Polizei gibt eine solche Auskunft nur, wenn ein berechtigtes Interesse besteht.«
    »Das heißt?«
    »Wenn die Information zum Beispiel im Zusammenhang mit einer Straftat wichtig sein könnte.«
    Er winkte ab. »Nein, nein. Es geht um eine reine Privatsache. Und dass nicht jeder an die Polizei oder an die Kfz-Meldestelle herantreten kann, um so etwas nachzufragen, ist mir auch klar. Deswegen möchte ich Sie beauftragen. Sie als Detektiv haben doch sicher andere Möglichkeiten.«
    »Dieselben wie jede Privatperson. Detektive besitzen im Prinzip keine anderen Kompetenzen.«
    Er sah mich kühl an. »Geht es nun, oder geht es nicht?«
    Ich zögerte.
    »Hören Sie«, sagte er. »Ich habe keine Zeit für langes Gerede. Wir sind hier unter uns. Ich will es einfach wissen. Können Sie die Sache rauskriegen?«
    »Haben Sie nicht versucht, die Adresse auf andere Weise zu ermitteln? Zum Beispiel mit den Telefonverzeichnissen im Internet?«
    »Das hat zu nichts geführt. Also?« Die Grübchen in seinem glatten Gesicht waren verschwunden.
    »Prinzipiell kann ich es machen. Ich habe da so meine Mittel und Wege …«
    Sofort kehrte der Sonnyboy zurück. »Wunderbar!«, freute er sich. »Ich wusste, auf Sie ist Verlass.«
    Woher er das wusste, war mir schleierhaft. Wir hatten uns ja gerade erst kennen gelernt.
    »Was kostet das?«, wollte er wissen.
    »Fünfhundert«, sagte ich wie aus der Pistole geschossen. Sehr teuer. Es war ein kleiner Test, ob mein gerade erfundener Promi-Tarif bei der Kundschaft ankam.
    Er schüttelte den Kopf. »Fünfhundert Euro? Das ist nicht Ihr Ernst.«
    »Ich muss das Gesetz brechen.« Ein bisschen Dramatik konnte nicht schaden. »Vielleicht muss ich jemanden schmieren.«
    »Das ist zu viel.«
    »Wäre es nicht einfacher«, schlug ich vor, »wenn ich Ihren Bekannten auf legale Weise suchen würde? Geben Sie mir doch einfach den Namen und die Adresse, wo er zuletzt gewohnt hat. Ich werde sehen, was sich machen lässt.« Das war natürlich noch kostspieliger, aber vielleicht biss er an.
    »Nein. Das dauert mir zu lange. Ich brauche die Information sehr schnell. Möglichst noch heute.«
    »Wie stellen Sie sich das vor? Es ist Freitagmittag. Selbst wenn ich einen Polizisten kennen würde, der mal eben für mich in den Computer schaut, wäre es reines Glück, wenn der Kollege gerade im Dienst wäre.«
    Er sah mich eine Weile forschend an. Dann gab er sich einen Ruck: »Also gut. Fünfhundert, wenn Sie es bis morgen schaffen. Natürlich lassen Sie bei den Behörden meinen Namen aus dem Spiel.

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