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Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Signe Danielsson , Roman Voosen
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vermummten Krawallmachern erinnern konnte.
    »Nein, in Schweden wird immer noch so getan, als gäbe es das Böse nur woanders«, höhnte Delgado. »Dass die Schwedendemokraten mit ihren nationalsozialistischen Wurzeln ein anderes Kaliber sind als die rechtspopulistischen Parteien in Dänemark und Norwegen, blenden viele aus, Anette miteingeschlossen.«
    »Ach, leck mich«, Hultin war ruckhaft aufgestanden. »Als müsste ich mich hier rechtfertigen, wen oder was ich wähle. Wir leben hier in einer Demokratie, schon vergessen?«
    »Schluss jetzt!«, rief Nyström. Sie warf beiden strenge Blicke zu. »Setz dich bitte wieder hin, Anette. Und Hugo, du hörst auf, sie zu provozieren. Mir sind die Schwedendemokraten auch nicht geheuer, aber hier ist nicht der Ort, um eure politischen Differenzen auszutragen. Außerdem verstehe ich noch nicht, worauf du hinauswillst. Was hat diese Geschichte mit den Morden an Dahlin und Andersson zu tun?«
    Delgado seufzte.
    »Zwei Dinge. Erstens: Jenny Purtsi war eine Teilnehmerin am Turnier der historischen Bogenschützen. Übrigens eine Elbin mit goldenem Stirnband, falls es jemanden interessiert oder sich jemand an sie erinnern sollte. Zweitens: Sie wohnt in Lessebo, nur eine Straße von Andersson entfernt, Luftlinie höchstens sechzig Meter vom Tatort. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie beide Männer kannte, liegt demnach bei 98,7 Prozent.«
    »Sagt dein Computer«, ätzte Hultin.
    »Mmh«, sagte Edman. »Klingt nach einem ernst zu nehmenden Anhaltspunkt. Mein Vorschlag: einkassieren und hart verhören.«
    »Erik!«
    Nyströms Augen funkelten vor Wut.
    »Ja?«
    »Ich leite diese Ermittlung. Ich gebe die Anweisungen. Ich sage, was wir tun oder nicht tun. Wenn dir das nicht passt, dann sage es hier und jetzt. Suspendiere mich. Such dir einen anderen Hauptkommissar. Oder übernimm selbst das Ruder und begib dich in die Schusslinie. Aber solange du das nicht tust, halte dich um Gottes willen in meiner Besprechung mit meinem Team mit deinen gut gemeinten Ratschlägen zurück!«
    Sie atmete laut aus. Alle blickten sie an. Außer Edman, der in die Betrachtung der manikürten Nägel seiner gespreizten Finger versunken zu sein schien. Es war vollkommen still im Raum.
    Das war nicht sie, die da gesprochen hatte. Die da vor allen Mitarbeitern ihren Chef angeschrien hatte. Das musste jemand anderes gewesen sein. Das Geschwür in ihrer Brust. Oder eine andere Ingrid. Eine neue Ingrid. Eine wütende Ingrid, die sich endlich, endlich um ihre lebensbedrohende Krankheit kümmerte. Die darüber zu sprechen begonnen und einen Arzttermin gemacht hatte. Die den Dingen ins Auge sah.
    Es war vollkommen still im Raum, eine Ewigkeit, vielleicht eine halbe Minute oder länger.
    Edman räusperte sich.
    »Entschuldigung, es war nur eine Anregung«, sagte er leise. Und dann: »Gibt es noch mehr von dem Wassereis?«
    Knutsson hielt ihm die Schachtel hin. Stina Forss ergriff das Wort. Sie wandte sich an Delgado.
    »Und zum anderen?«
    »Wie bitte?«
    »Du sagtest vorhin zum einen. Diese Jenny Purtsi. Und zum anderen ?«
    »Ach so. Ja. Zum anderen gibt es da einen Aushilfsbriefträger, Sture Rube. Er fährt in den Sommermonaten die Route, auf der Dahlins Haus liegt. Und vor einigen Jahren war er die Urlaubsvertretung von dieser Amina Ducaj, Anderssons Kollegin. Das heißt, dass er Andersson gekannt haben muss und wahrscheinlich auch Dahlin.«
    »Kennen wir seinen Aufenthaltsort?«
    »Er wohnt in Växjö. Die von der Post sagten, dass er heute ganz normal zur Arbeit gekommen sei.«
    »Klingt ja nicht gerade nach einem verrückten Doppelmörder.«
    »Das muss doch nichts heißen.«
    »Und was macht diese Purtsi?«
    »Die ist Bankangestellte. War heute auch bei der Arbeit.«
    »Bei Nordea, wo die komischen Schusszeichen gefunden wurden? Diese Sterne?«
    »Nein, bei Svedbank in der Storgatan.«
    »Schade.«
    Nyström unterbrach das Durcheinander.
    »Wir unterhalten uns mit beiden hier auf der Wache, gleich morgen früh. Hugo, du kümmerst dich um diese Purtsi, Anette, du nimmst dir Sture Rube vor.« Nach den unschönen Erfahrungen mit dem armen Magnus Hasselgreen wollte sie dieses Mal nichts überstürzen. »Was haben wir sonst noch?«
    Lindholm hob den Arm. Nyström nickte ihm zu. Er hielt einen kleinen Vortrag über das, was er über die beiden Märtyrer Sebastian und Adrian gelesen hatte. Abschließend trug er das Gedicht von Rilke vor, auch wenn ihm das ein bisschen peinlich war.
    Es wurde still im Raum und als er

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