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Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition)

Titel: Rotwild: Der zweite Fall für Ingrid Nyström und Stina Forss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Signe Danielsson , Roman Voosen
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hat er vollkommen dichtgemacht. Ich habe es irgendwann akzeptiert. Das Einzige, was er auf meine Bitten hin getan hat, war, sich eine Aufbissschiene zu besorgen, damit er sich vom nächtlichen Knirschen nicht die Zähne ruiniert.«
    »So eine Schiene habe ich auch«, sagte Forss leise, aber sie war mit ihren Gedanken bereits woanders. Was wusste sie über Osterode im Harz? Marco Bode kam von dort, der ehemalige Fußballnationalspieler. Das wusste sie, weil sie früher häufig in Sebastians Werder-Bremen-Almanach geblättert hatte, der in ihrer gemeinsamen Berliner Wohnung auf der Heizung neben dem Klo gelegen hatte. Erstaunlich, was für unnützes Wissen das menschliche Hirn zu speichern imstande war, dachte sie. Sonst fiel ihr nichts zu Osterode ein. Dennoch hämmerte die Frage in ihrem Kopf: Was machte eine Kleinstadt im Harz in den Albträumen von Janus Dahlin?
    Sara Saale sagte jetzt nichts mehr. Mit den Händen hielt sie ihre schmalen Schultern umklammert. So als friere sie, dabei hatte es in dem Raum weit über zwanzig Grad. In ihrem dunklen Haar schimmerte jetzt ein Netz aus Licht. Forss musste sich von der Betrachtung Saales losreißen. Sie dachte, dass sie selten eine schönere Frau gesehen hatte. Sie stieß Knutsson an.
    »Wir gehen dann jetzt mal«, brummte er.
    »Vielen Dank für deine Hilfe«, sagte Forss.
    Aber Saale reagierte nicht. Sie war bereits in ihre Geisterwelt zurückgekehrt.
    13
    Am Abend versammelte sich das Team im Besprechungszimmer, auch Halbvier-Erik Edman sowie die beiden IT-Experten aus Jönköping nahmen an der Sitzung teil. Die Klimaanlage funktionierte wieder und lief auf Hochtouren. Irgendjemand hatte eine Familienpackung Wassereis spendiert und bis auf Ingrid Nyström lutschten alle daran herum. Der Geruch von künstlichem Erdbeeraroma erfüllte den Raum. Hugo Delgado nestelte an seinem Laptop, der über einen Beamer Grafiken und Diagramme an die Wand warf.
    »Rasterfahndung«, begann er in salbungsvollem Tonfall. Göran Lindholm verdrehte die Augen. »Der Segen einer komplizierten Ermittlung. Umstritten, aber durchaus zielführend.«
    »Komm auf den Punkt«, unterbrach ihn Anette Hultin.
    Lindholm nickte zustimmend.
    »Geduld, Geduld, meine Lieben!«
    Delgado hob die Hände, die Parodie einer beschwichtigenden Geste. Hultin schnaubte sich eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Also gut, dann halt die Kurzfassung: Wir haben die Rechner mit massenweise Material gefüttert. Alle habhaften Informationen über sämtliche Personen, die bisher in irgendeinem Zusammenhang in der Ermittlung aufgetaucht sind. Geburtsdaten, Adressen, Arbeitsverhältnisse aus den Registern. Persönliches aus dem Internet und so weiter. Ich habe damit bereits vorgestern begonnen, aber mithilfe von Freddy und Kalle konnte ich das Ganze auf ein ganz anderes Niveau hieven. Außerdem hat sich ja nach dem Mord an Andersson der Personenkreis vergrößert und die daraus resultierende Menge an möglichen Querverbindungen vervielfacht. Ziel unserer digitalen Operation ...«
    Lindholm stöhnte.
    »... war die Suche nach dem missing link , der fehlenden Verbindung zwischen Janus Dahlin und Olof Andersson. Nun, vielleicht sind wir fündig geworden. Jedenfalls konnten wir zwei verdächtige Personen einkreisen.«
    »Wen?«, fragte Edman.
    »Da wäre zum einen Jenny Purtsi.«
    »Wer ist das?«, wollte Knutsson wissen.
    »Jenny Purtsi ist die Schwägerin von Kennet Öhman.«
    »Diesem Rechtspopulisten?«, fragte Nyström.
    »Genau. Kennet Öhman ist Lokalpolitiker und aktives Mitglied der Schwedendemokraten . Er war einer der beiden Halbnazis, deren Infostand auf dem Marktplatz vor zwei Jahren demoliert worden ist. Von Janus Dahlin. Es gab blutige Nasen und böse Worte.«
    »Ich erinnere mich, das stand in der Zeitung«, sagte Knutsson.
    »Nur weil sie S chwedendemokraten sind, sind sie noch lange keine Nazis«, blaffte Hultin.
    »Ach, nein?«, höhnte Delgado. »Mit Hakenkreuzfahnen durch die Straßen zu marschieren kann man ja auch so machen, aus Spaß.«
    »Das war in den Neunzigern, Hugo, lange bevor sie eine ernst zu nehmende Partei wurden. Junge verwirrte Burschen.«
    »Die jetzt erwachsen geworden sind, die ihre Bomberjacken gegen Anzüge getauscht haben und plötzlich mitreden dürfen. Wach auf, Anette! Sie sind nicht harmlos!« Delgado sprach laut mit aufgeregter Stimme.
    »Sind Hakenkreuze nicht verboten?«, fragte Stina, die sich vage an Fernsehbilder aus ihrer Kindheit von bedrohlichen Szenen mit schwarz

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