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Rotzig & Rotzig

Rotzig & Rotzig

Titel: Rotzig & Rotzig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Juretzka
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gestanden hatte, winkte Leblanc heran.
    „Okay.“ Er brachte sich in Position. „Also Berck stand hier?“
    „Bisschen weiter links.“
    „Hier?“
    „Genau.“
    „Und Sie standen da, wo Sie jetzt stehen?“ Ich nickte.
    „Gut. Ich bin jetzt Berck.“ Er hob die Hand, ballte sie. Struppi knurrte. „Ich bin Rechtshänder, schlage also mit meinem Knüppel so nach Ihnen ... Dann kommt Ihr Hund, beißt mir in die linke Wade, zerrt mir das Bein hoch, so richtig?“
    „Aus“, sagte ich zu Struppi, der seine Eckzähne exploratorisch in Richtung von Leblancs gehobenem Unterschenkel streckte.
    „Ich schlage zu, verfehle Sie, schlage nun nach dem Hund. War es so? ... Okay, dann treten Sie mir jetzt das Standbein weg. So, wie Sie es angeblich bei Berck getan haben. Na, machen Sie schon.“ Er stand da, auf einem Bein, abwartend und herausfordernd. „Und Sie legen mir das dann als Widerstand aus, als tätlichen Angriff.“
    Leblanc pfiff ungeduldig durch die Zähne. „Und wenn schon, Kryszinski. Viel schlimmer kann es für Sie sowieso nicht mehr kommen.“
    Ich trat zu. Mit rudernden Armen und strampelnden Beinen schlug er rücklings lang hin. Röchelte einmal und lag dann still, die Augen bei halb geschlossenen Lidern verdreht, dass nur noch das Weiße sichtbar blieb. Ach du heilige Scheiße, dachte ich. Das kann doch unmöglich wahr sein! Wenn ich den jetzt auch einliefere, und er kommt nicht mehr bei, dann ... Unsicher sah ich von der reglos hingestreckten Gestalt des Commissaires zur nächsten größeren Schneeverwehung und zurück. Und zuckte zusammen, denn Leblanc blickte mich an. „Zu früh gefreut, Kryszinski.“ Er grinste und fasste sich sehr, sehr vorsichtig an den Hinterkopf, richtete sich halb auf, drehte sich um, betrachtete den aus dem gefrorenen Grund ragenden Stein, nickte wie jemand, der eine Theorie bestätigt sieht. Dann stand er auf, bürstete seinen Mantel ab und strich sein Haar zurück. Mit zufriedener, fast schon wohlwollender Miene sah er mich an. Ich hätte gewarnt sein müssen. „Und jetzt, Herr Kryszinski, sagen Sie mir, was Sie hier wirklich wollten.“ Hände in den Taschen, stand er ruhig und gelassen da und wartete ab. Also schilderte ich, so knapp es ging, die Sache mit Yves und Sean und ihrer allzu glatten Abschiebung in den goldenen Käfig der Familie Reiff. „Das hört sich doch, für mich, nach einem deutlichen Wandel zum Besseren für die beiden an.“
    „Ja, so hört es sich an. Und wenn es ihnen in ihrer neuen Umgebung so fantastisch geht, warum dürfen sie mir das nicht erzählen? Wissen Sie, dass ich noch nicht eins von den zwölf Kindern zu Gesicht bekommen habe? Noch nicht mal auf die Distanz? Sehen Sie irgendwo in diesem schönen Park einen Schneemann? Selbst das Pony langweilt sich den Arsch ab. Die leben hier alle hinter Gittern.“
    „Zu ihrem Schutz.“
    „Sagt Reiff. Und ich sage: Gitter sind Gitter.“ Zur Demonstration trat ich an den Zaun und rüttelte daran. Gleißendes Licht sprang an und ließ uns beide blinzeln. „Und was sich dahinter abspielt, soll offenbar niemand erfahren. Warum sonst hat man Claude Berck auf mich angesetzt?“ Wir gingen ein paar Schritte, und das Licht verlöschte wieder. Für einen Augenblick war alles schwarz.
    „Sie unterstellen also“, kam Leblancs Stimme aus dem Dunkel, „dass Bercks Verhalten Ihnen gegenüber etwas mit Ihren Recherchen im Umfeld der Familie Reiff zu tun hat?“
    Recherchen, dachte ich, nicht Herumgeschnüffel. Was für ein höflicher Bastard Leblanc doch ist.
    „Das würde die Reiffs mit in etwas hineinzuziehen, das bisher wie eine aus dem Ruder gelaufene Animosität zwischen Ihnen und Claude Berck erscheint. Wollen Sie das? Kennen Sie den Stellenwert dieser Familie?“
    „Nein. Und er interessiert mich auch nicht.“
    „Sollte er aber. Die Reiffs sind so etwas wie die Royais von Echternach, unsere Heilige Familie. Bei allen gesellschaftlichen Anlässen dabei, in ganz Luxemburg berühmt, bewundert und vielfach ausgezeichnet für ihr soziales Engagement. So weit der Blick der Öffentlichkeit. Während Sie, ebenfalls im Blick der Öffentlichkeit, nichts als ein dubioser deutscher Privatschnüffler sind, der unsere Straßen unsicher macht, in verdächtiger Weise vor Schulen herumlungert und verdiente Brigadiers halb totschlägt.“
    „Ich habe ihn immerhin ins Krankenhaus gefahren. Ich hätte ihn auch an sein Quad binden, ins nächste Dickicht schleifen und da liegen lassen können.“
    „Nur mit dem

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