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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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weigerte, anzuerkennen, daß irgend etwas ewig währte, selbst Fels.
    Oder Liebe.
    Während Reno und Eve der alten spanischen Route folgten, zeigte jedes Tal oder Becken, das sie durchritten, mehr Wasser und weniger Felsen als das vorhergehende. Das Land stieg so allmählich und sanft an, daß man es nur merkte, wenn man an einem der seltenen Aussichtspunkte anhielt, von wo aus man in das Felslabyrinth hinabblicken konnte.
    Bald wichen Salbeibüsche Pinienwäldern, und Pinien wichen Kiefern. Roter Sandstein wurde durch verschiedenfarbige Felsschichten ersetzt, die tief aus dem Erdinneren geschleudert worden waren, wo Hitze Sandstein in Quarz und Kalkstein in Marmor verwandelt hatte.
    Nur eines veränderte sich nicht. Jedesmal, wenn Reno den Weg zurückblickte, den sie gekommen waren, sah er einen dünnen Staubschleier Meilen hinter ihnen.
    »Jemand ist uns immer noch auf den Fersen«, sagte er und verstaute sein Fernglas wieder in der Satteltasche.
    »Slater?« fragte Eve beunruhigt.
    »Sie wirbeln eine Menge Staub auf, also sind es entweder Slaters Männer oder Indianer, die uns überfallen und plündern wollen.«
    »Was für eine Wahl!« murmelte Eve.
    Reno zuckte mit den Schultern. »Ich nehme doch an, daß es Slater ist. Wir haben nichts bei uns, was Indianer so verlocken würde, daß sie uns zwei Tage lang folgen, um es zu bekommen.«
    »Werden wir versuchen, ihn abzuschütteln?«
    »Dafür bleibt uns keine Zeit«, erwiderte Reno offen. »Siehst du die gelben Flecken da oben auf den Berghängen?«
    Eve nickte.
    »Die Espen verfärben sich«, sagte er. »Ich wette, diese Wolken dort oben werden heute nacht im Hochland eine dünne Schneeschicht hinterlassen.«
    »Wie lange haben wir noch, bevor alles zugeschneit sein wird?«
    »Das weiß nur Gott allein. In manchen Jahren ist das Hochland schon in der ersten Septemberwoche nicht mehr passierbar.«
    »Aber wir haben ja schon Anfang September!« rief Eve erstaunt.
    »Und in anderen Jahren ist es noch bis Erntedank oder sogar noch später offen«, fügte Reno hinzu.
    Eve atmete erleichtert auf. »Dann ist ja alles in Ordnung.«
    »Verlaß dich nicht zu fest darauf. Es kann ganz plötzlich ein Sturm aufkommen und über Nacht so viel Schnee bringen, daß ein Montanapferd bis zur Brust darin versinkt.«
    Eve erinnerte sich an die Warnungen in dem spanischen Tagebuch, die vor kurzen Sommern und langen, harten Wintern in dem Gebiet um die Mine erzählten. Don Lyon hatte angenommen, daß seine Vorfahren, sofern sie nicht von Indianern getötet worden waren, in der Kälte der Berge umgekommen waren.
    »Die Berge werden ihr Gold nicht so ohne weiteres hergeben«, fuhr Reno fort, als verfolgte er Eves Gedanken.
    »Wenn das Schürfen nach Gold so leicht und mühelos wäre, hätte ein anderer die Mine der Lyons schon vor langer, langer Zeit ausgebeutet«, erwiderte sie.
    Reno richtete sich in den Steigbügeln auf und blickte wieder den Weg hinunter, den sie gekommen waren.
    »Warum liegt Slater so weit hinter uns zurück?« wollte Eve wissen.
    »Ich schätze, Old Jerichos Gier hat seine Lust auf Rache schließlich verdrängt«, antwortete er trocken.
    »Was meinst du?«
    »Er hielt nicht viel von der Idee, daß das Tagebuch zu einer echten Goldmine führt.«
    »Raleigh King war davon überzeugt.«
    »Raleigh King war ein Großmaul, ein angeberischer Rabauke und ein Dummkopf. Was er glaubte, interessierte Jericho nicht im geringsten. Doch zu dem Zeitpunkt, als wir spanische Zeichen entlang der Route fanden, muß Jericho angefangen haben nachzudenken.«
    »Über Gold«, meinte Eve düster.
    Reno nickte. »Aber er kann die Zeichen nicht entziffern. Wir können es. Er kann auch die Mine nicht finden. Aber wir.«
    Sie drehte sich im Sattel um und blickte besorgt zurück.
    »Und selbst wenn seine Comancheros die Zeichen lesen können«, fuhr Reno fort, »wette ich, daß Jericho inzwischen begriffen hat, was für verdammt harte Knochenarbeit Goldschürfen ist.«
    »Was ihn aber nicht davon abhält, uns weiter zu folgen.«
    »Nein. Er wird ganz einfach darauf warten, bis wir die Goldmine gefunden und einen Batzen Gold zusammengerafft haben«, sagte Reno. »Und dann wird er sich auf uns stürzen.«
    Schweigen folgte seinen ruhigen Worten.
    Schließlich fragte Eve bedrückt: »Was werden wir tun?«
    »Die Mine und das Gold finden und zu Gott beten, daß Cal oder Wolfe oder Rafe von Slater Wind bekommen, bevor er ungeduldig wird und uns umbringt.«
    »Was würde uns Caleb oder einer von

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