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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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den anderen schon nützen? Es wären immer noch drei von uns gegen wer weiß wie viele von Slaters Männern.«
    »Er hat zumindest zwei Männer, die unsere Spur verfolgen, und die übrigen wirbeln genug Staub für ein glattes Dutzend auf. Und je länger er unterwegs ist, desto mehr spricht es sich herum. Aber er wird die Männer, die er in jenem Hinterhalt verloren hat, inzwischen durch die dreifache Anzahl ersetzt haben.«
    »Was glaubst du? Wie groß mag die Chance sein, daß Caleb uns folgt?«
    »Jedenfalls größer als die Chance, daß wir das spanische Gold finden«, erklärte Reno.
    »Woher will er wissen, wo wir sind?«
    »Neuigkeiten verbreiten sich schnell in einem wilden Land, und Cal ist ein Mann, der die Ohren offenhält.«
    »Dann könnte Slater also auch wissen, ob uns noch andere Leute folgen.«
    »Richtig, das könnte er.«
    »Du klingst nicht beunruhigt.«
    »Cal hat nicht vor, mich umzubringen«, entgegnete Reno. »Slater kennt Cal als den Mann von Yuma. Er wird nicht sehr glücklich darüber sein, daß Cal ihm auf den Fersen ist. Cal, Wolfe und ich töteten Jerichos Zwillingsbruder in einem Feuergefecht. Was mit Jed passiert ist, wäre einem Mann, der klüger und weniger bösartig als Jericho Slater ist, eine Lehre gewesen.«
    Zwei Tage später blickte Eve immer noch genauso häufig den Weg zurück, den sie gekommen waren. Die Augen mit der Hand gegen die helle Sonne abgeschirmt, richtete sie sich in den Steigbügeln auf und starrte angespannt in die Ferne.
    Sie glaubte, eine Verdichtung in der Luft zu sehen, weit hinter ihr, wo die Abajos von der letzten breiten Stufe oberhalb des Felslabyrinths aufzusteigen begannen, aber sicher war sie sich nicht. In der trockenen Luft konnte man achtzig oder hundert Meilen weit sehen. Bei dieser Entfernung hatten Dinge, die kleiner als Berge und Plateaus waren, die Neigung, zu einem verschwommenen Spiel von Farben zusammenzufließen.
    Der leichte Dunst, den Eve zu erkennen glaubte, hätte von einer Herde wilder Pferde stammen können, die von irgend etwas erschreckt worden waren und davongaloppierten und eine Staubwolke hinterließen.
    Die unbestimmte Verdunkelung der Luft hätte auch Staub sein können, den der Wind aufwirbelte. Aber sie befand sich unterhalb eines der blauschwarzen Wolkenungetüme, die über das Land hinwegzogen. Staub und Regen waren keine sehr wahrscheinliche Kombination.
    Es hätte auch sein können, daß ihre Augen - übermüdet vom unablässigen Ausschauhalten - ihr nur einen Streich spielten.
    Oder es könnten Slater und seine Gang sein, die Renos und Eves Spur mit zermürbender, entmutigender Geduld folgten.
    Eve seufzte leise und wandte sich wieder nach vorn.
    Freude und Erregung durchzuckten sie, als Reno näher zu ihr heranritt. Er nannte sie gata, doch er war derjenige, der sich bei allem, was er tat, mit katzenartiger Schnelligkeit und Anmut bewegte.
    Noch bevor Reno zu sprechen begann, spürte Eve seine Erregung an der Art, wie er sich zu ihr vorbeugte. Es war ein Unterschied, den nur wenige Menschen bemerkt hätten, aber Eve hatte Reno in den langen Tagen und leidenschaftlichen Nächten, die sie nun schon miteinander verbracht hatten, schon sehr gut kennengelernt.
    »Was hast du gefunden?« fragte sie, bevor er etwas sagen konnte.
    »Wie kommst du auf die Idee, ich hätte irgend etwas gefunden?« fragte er.
    »Spann mich nicht auf die Folter«, erwiderte sie neugierig. »Was ist es?«
    Lächelnd griff Reno in seine Satteltasche. Als seine Hand wieder zum Vorschein kam, hielt er ihr ein Stück geschnitztes Holz hin. Es war vom Alter und von der Trockenheit gerissen und ganz verblichen von der Sonne.
    Eve betrachtete das undefinierbare Teil, das auf Renos Handfläche lag. Dann blickte sie zu ihm auf, verwirrt von seiner freudigen Erregung.
    Immer noch lächelnd schlang Reno seinen Arm um ihren Nacken und zog sie für einen kurzen, harten Kuß an sich, bevor er sie wieder losließ.
    »Es ist das Teil eines Steigbügels«, erklärte er. »Die Spanier haben nicht immer Steigbügel aus Eisen benutzt. Dieser hier ist aus einem Hartholzbaum geschnitzt, der eine halbe Welt von hier entfernt gewachsen ist.«
    Zögernd berührte Eve das Fragment. Ihre Fingerspitzen glitten über das verwitterte, glatte Holz. Ehrfurcht und Neugier ergriffen sie.
    »Ich frage mich, ob der Mann, der diesen Steigbügel benutzt hat, ein Priester oder ein Soldat war«, sagte sie nachdenklich. »War sein Name Sosa oder Leon? Hat er selbst das Tagebuch

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