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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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blickte ihn zweifelnd an.
    »Tatsächlich«, fuhr Reno fort, »habe ich mehr als das geschleppt, damals, als ich noch jung und dumm genug war, um zu versuchen, reicher Leute Gold mit armer Leute Werkzeug abzubauen.«
    »Vielleicht könntest du den ganzen Tag hundert Pfund mit dir herumschleppen«, sagte Eve ironisch. »Ich wäre schon froh, wenn ich die Hälfte davon ein paar Stunden tragen könnte.«
    Renos Schnurrbart verzog sich über einem flüchtigen Lächeln, er sagte jedoch nichts weiter. Statt dessen ging er wieder in die Hocke und zog und zerrte an den Überresten des geflochtenen Leders.
    »Was suchst du?« fragte sie.
    »Hier stecken immer noch Stücke von Erz im Geflecht.«
    Neugierig beugte Eve sich vor. »Wirklich? Laß mich mal sehen.«
    Reno griff ein Stück blassen, matt schimmernden Quarzes. Er pfiff leise durch die Zähne, als er den Erzrest wieder und wieder in der Hand drehte und von allen Seiten betrachtete. Das scharfkantige Stückchen Quarz war nicht größer als sein Daumenballen.
    »Hübsch, nicht?« murmelte er.
    »Findest du?« fragte Eve unbeeindruckt.
    Lächelnd drehte Reno sich um und streckte Eve seine Hand entgegen. »Siehst du die hellen Sprenkel hier in dem Weißen?«
    Sie nickte.
    »Das ist Gold«, sagte er.
    »Oh.« Eve zog die Brauen zusammen. »Du lieber Gott, es kann keine sehr ergiebige Mine gewesen sein.«
    Die Enttäuschung in ihrer Stimme ließ Reno laut auflachen. Er zog sanft an einer Strähne, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte.
    »Nur gut, daß du den Royal Flush damals in Canyon City einem Goldsucher zugespielt hast, Süße. Du hättest über den Fund deines Lebens stolpern können und hättest ihn trotzdem nicht bemerkt!«
    »Du meinst, das hier lohnt den Abbau?« fragte Eve und klopfte mit dem Fingernagel auf den Quarz.
    »Es ist einer der reichhaltigsten Brocken Erz, die ich jemals gesehen habe«, sagte Reno schlicht.
    Sie blickte ihn verwirrt an.
    »Wenn die Ader mehr als knapp einen Meter dick war«, sagte er, »besaßen die spanischen Priester eine phantastische Goldmine irgendwo hier in der Nähe.«
    »Irgendwo. Aber wo?«
    Sorgsam verstaute Reno das Erz in seiner Tasche, ging zu seinen Satteltaschen zurück und zog einen seltsam geformten Hammer heraus. Das Werkzeug, das auf der einen Seite wie ein kleiner Pickel geformt war und auf der anderen wie ein abgeflachter Hammerkopf, diente dazu, Felsbrocken aus dem Gestein zu lösen, um zu sehen, was unter der verwitterten Oberfläche lag.
    Stahl schlug auf Stein, als Reno an mehreren Stellen Decke und Wände der kleinen Nische abklopfte und die verschiedenen Gesteinsschichten untersuchte. Die Stellen, die unter der verwitterten Schicht zum Vorschein kamen, waren heller in der Farbe, aber keine war so hell wie das Stückchen Erz.
    Eve starrte auf einen der Brocken, die Reno abgeschlagen hatte.
    »Sieh mal!« rief sie plötzlich. »Gold!«
    Reno unterbrach nicht einmal sein Hämmern. Er hatte die Brocken bereits begutachtet und die glänzenden Stellen, die Eve so begeisterten, als wertlos fallen lassen.
    »Pyrit«, erklärte er. »Katzengold.«
    Stahl schlug heftig auf Stein.
    »Kein richtiges Gold?« fragte sie.
    »Kein richtiges Gold«, antwortete er. »Die falsche Farbe.«
    »Du bist so sicher.«
    »Es ist das Allererste, was ein Goldsucher lernt.«
    Steinsplitter regneten herab. Reno betrachtete die frischen Furchen.
    »Schiefer, durch und durch«, murmelte er.
    »Ist das gut?«
    »Nur wenn du ein Haus bauen willst. Einige Leute bevorzugen Dächer und Böden aus Schiefer.«
    »Du auch?« fragte Eve neugierig.
    Reno schüttelte den Kopf. »Ich finde, es lohnt die viele Mühe nicht. Holz ist schöner, leichter zu verarbeiten und riecht besser.«
    Er ging zur rückwärtigen Wand der Nische, wo die Decke steil zu dem Geröllhaufen hin abfiel. Er stieß ein paar kleinere Steine mit dem Fuß beiseite. Der Haufen bestand aus den gleichen Gesteinsschichten, die die Nische bildeten.
    Reno stemmte die Hände in die Hüften und starrte nachdenklich auf die wenig vielversprechenden Felsschichten und die ebenso wenig versprechende Wiese unterhalb der Nische. Er und Eve hatten genug Beweise für die Existenz von Don Lyons Goldmine entdeckt - bis auf die Mine selbst. Die Mine blieb nach wie vor unauffindbar.
    Und im Laufe der Nacht hatte sich das Laub der Espen gleich oberhalb des Tals golden verfärbt. Wenn Reno die Mine noch vor Einbruch des Winters finden wollte, würde er sich mit der Suche verdammt beeilen

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