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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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vorsichtig die Hände. Obwohl sie sich die Ohren zugehalten hatte, klingelten sie immer noch von der Wucht der Explosion.
    Reno richtete sich auf und blickte zu der Schlucht hinüber, die von Felstrümmern verstopft gewesen war. Allmählich verzogen sich die Staubwolken, und ein schartiges schwarzes Loch in der Bergflanke wurde sichtbar. Hochstimmung erfaßte Reno. Er riß sich den Hut vom Kopf und warf ihn mit einem Triumphschrei in die Luft.
    »Wir haben’s geschafft!«
    Er zog Eve auf die Füße und in seine Arme und schwenkte sie im Kreis herum, bis ihr schwindlig vor Lachen war. Er küßte sie hart, dann stellte er sie wieder auf die Füße und hielt sie umschlungen, bis sie ihr Gleichgewicht wiedergefunden hatte.
    »Komm, laß uns nachsehen, was wir gefunden haben«, drängte er.
    Breit grinsend nahm Reno Eve bei der Hand und eilte zu der Mine. Er bewegte sich mit so riesigen Schritten, daß Eve halb laufen mußte, um mit ihm Schritt zu halten.
    Wie erhofft, hatte die Explosion den größten Teil des Gerölls vor dem Eingang zum Minentunnel weggesprengt. Spitze Geröllbrocken lagen vor der Öffnung. Die Luft im Innern schmeckte immer noch nach Staub. Reno ließ Eves Hand los und zog sich sein dunkles Halstuch über Mund und Nase.
    »Warte hier«, sagte er.
    »Aber...«
    Bevor Eve weitersprechen konnte, schnitt Reno ihr das Wort ab.
    »Nein«, erwiderte er fest. »Es ist zu gefährlich. Kein Mensch weiß, in welchem Zustand die Mine vor der Explosion war, geschweige denn, was uns jetzt dort unten erwartet.«
    »Du gehst ja auch hinein.«
    »Richtig, Süße. Ich gehe hinein. Allein.«
    Reno zündete die Laterne an, bückte sich und trat durch die Öffnung. Er blieb stehen und hob die Laterne, um die Festigkeit der Wände sorgfältig zu prüfen.
    Sie bestanden aus massivem Fels. Obwohl natürliche Risse das Grundgestein durchzogen, schien der Tunnel ausreichend stabil zu sein. Als Reno die Oberfläche mit dem Hammer zu bearbeiten begann, lösten sich nur wenige Gesteinsbrocken.
    Vorsichtig und tief gebückt kroch Reno tiefer in die Mine hinein. Bald veränderten sich die Wände des Schachts. Eine Ader von blassem Quarz, nicht dicker als sein Finger, wurde sichtbar. Winzige Splitter von Gold, eingebettet in Matrix, glänzten bei jeder Bewegung der Laterne.
    Wäre der Quarz ein sandiges Flußbett gewesen, hätte man das Gold einfach herauswaschen können. Aber Stein war kein Wasser. Um die winzigen Körnchen von Gold aus ihrem Quarzgefängnis zu befreien, würde es Schwarzpulver, harte Arbeit und einen Mann brauchen, der bereit war, sein Leben in finsteren, feuchten Gängen tief unter der Erde zu riskieren.
    »Reno?« rief Eve ängstlich.
    »Bis jetzt sieht es gut aus«, antwortete er. »Felswände und eine schmale Ader Golderz.«
    »Richtiges Gold?«
    »Ja. Aber nicht allzu viel davon.«

»Oh...«
    »Sei noch nicht enttäuscht. Ich bin erst wenige Meter in die Mine vorgedrungen.«
    Eve hörte die Belustigung in Renos Stimme und lächelte trotz ihrer Besorgnis.
    »Übrigens«, fügte er hinzu, »hat das spanische Tagebuch nicht etwas von Rohbarren aus Gold erwähnt, die zwar schon in Formen gegossen, aber noch nicht nach Neu Spanien abtransportiert waren?«
    »Ja. Es war von zweiundsechzig Stück die Rede.«
    Ein Pfiff schallte aus dem Schacht heraus.
    »Davon hast du mir nie etwas erzählt«, sagte er.
    »Ich wollte es dir gestern abend erzählen, aber du hast mich abgelenkt.«
    Renos Lachen hallte im Schacht wider, als er daran dachte, auf welche Weise er Eve abgelenkt hatte.
    Sie hatte sich über das Lagerfeuer gebeugt und in einem Topf mit Rehfleisch gerührt, während sie von einer ziemlich befleckten Seite in dem Tagebuch erzählte, die sie gerade entziffert hatte. Reno hatte nicht besonders aufmerksam zugehört, denn die verführerische Kurve ihrer Hüften hatte seine volle Aufmerksamkeit beansprucht. Sie hatten es gerade geschafft, ihre Kleider auszuziehen, als Reno schon in Eve eindrang - das knisternde Feuer auf der einen Seite und kühle Nachtluft auf der anderen und dazwischen eine schmiegsame, flüssige Glut, die ihm besser paßte als jeder Handschuh.
    »Nein, du bist diejenige gewesen, die mich abgelenkt hat«, entgegnete er.
    Eve lachte nur.
    Der Boden des Schachts begann, steil unter Renos Füßen abzufallen. Die Goldader verlief jetzt ebenfalls scharf abwärts. Reno schloß daraus, daß der Tunnel natürlichen Ursprungs war und einer größeren Erzader folgte und seine Existenz nicht der Planung

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