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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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kommen hörte.
    »Diese Stelle ist irgendwie seltsam«, begann sie.
    »Das ist sie ganz sicher.«
    Er setzte die Schaufel an, stieß sie mit seinem Stiefel in die Erde und traf in wenigen Zentimetern Tiefe auf Stein. Er versuchte es an einer anderen Stelle, dann wieder an einer anderen. Jedesmal war das Ergebnis das gleiche — ein paar Zentimeter Pflanzen und Erdreich und darunter massives Gestein.
    Reno ging langsam zum Zentrum des Kreises, prüfte bei jedem Schritt die Tiefe des Erdreichs. Als er genau in der Mitte grub, versank die Schaufel tief in der Erde, traf aber diesmal nicht auf Stein.
    » Reno ?«
    Er drehte sich zu Eve um. Seine weißen Zähne blitzten unter dem Schnurrbart, und seine grünen Augen funkelten vor Erregung und Freude.
    »Du hast einen arrastra entdeckt, Süße«, sagte er.
    »Ist das gut?«
    Renos Lachen war so hell und warm wie das Sonnenlicht.
    »Und ob es gut ist«, erwiderte er. »Fast so gut, als hättest du die Mine selbst gefunden.«
    »Wirklich?«
    Er antwortete mit einem grollenden Laut der Zufriedenheit.
    »Dies hier ist das Loch im Mittelpunkt«, erklärte er und zeigte mit der Schaufel darauf. »Es stützte die Mühle, die den Stein über dem Erz abschliff und ihn so fein wie Sand zermahlte.«
    Bevor Eve eine Frage stellen konnte, bückte sich Reno und begann zu graben, bis er ein Stück Felsen freigelegt hatte.
    »Der Mühlstein hat den Felsen darunter so stark abgenutzt, daß er eine kreisförmige Aushöhlung hinterlassen hat. Nach Stillegung der Mine konnten sich hier Pflanzen ansiedeln.«
    »Was hat den Mühlstein gedreht?« wollte Eve wissen. »Selbst wenn man einen Damm baut, gibt es nicht genug Wasser in den kleinen Quellen, um den Mühlstein damit anzutreiben.«
    »Ich sehe hier nirgendwo Anzeichen eines Damms«, meinte Reno.
    Die Schaufel kratzte über Grundgestein, schob Erde beiseite und hinterließ nackten Fels. Risse in der Oberfläche wurden von Erde markiert, die dunkler als der Fels war.
    »Sie hätten Pferde zum Antreiben der Mühle benutzen können«, sagte Reno nachdenklich. »Aber wahrscheinlich waren es Sklaven. Sie hatten wesentlich mehr Sklaven als Pferde.«
    Eve strich sich mit den Händen über die Arme. Obwohl sie eines von Renos dunklen Hemden über Don Lyons altem Spielerhemd trug, fror sie plötzlich. Es schien, als strahlte der Boden Kälte aus, erfüllt von der Grausamkeit der Spanier und dem Elend der Sklaven. Reno stützte sich auf ein Knie und benutzte das Schaufelblatt, um einen Spalt im Gestein auszukratzen. Er stieß einen triumphierenden Laut aus.
    »Quecksilber in den Ritzen«, rief er. »Kein Zweifel. Dieser arrastra wurde mit metallischem Erz betrieben.«
    »Was?«
    »Die Spanier benutzten Quecksilber für das zerkleinerte Erz. Das Quecksilber blieb am Gold haften, aber nicht an dem Erz selbst. Dann erhitzten sie das Amalgam. Dabei verdampfte das Quecksilber, und das Gold schmolz. Dann gossen sie das Gold in Formen.«
    Reno wischte sich die Hände ab und richtete sich auf. Er blickte sich aufmerksam um.
    »Was suchst du?« fragte Eve nach einer Weile.
    »Die Mine. Die Spanier waren nicht dumm. Sie haben das Erz nicht einen Meter weiter transportiert, als unbedingt nötig war, bevor sie es bearbeiteten.«
    »Im Tagebuch steht, daß man gleich links vom Mineneingang drei hohe Tannen sieht, wenn man am dritten Samstag im August um drei Uhr nachmittags mit dem Rücken zur Sonne steht«, sagte Eve eifrig.
    Reno knurrte etwas vor sich hin und blickte sich weiter suchend um.
    »Reno?«
    »Es gibt hier viele hohe Tannen, die in Dreiergruppen wachsen, egal, welche Tageszeit wir haben oder welchen Monat«, sagte er schließlich.
    Eve runzelte die Stirn und versuchte sich an die anderen Hinweise in dem Tagebuch zu erinnern. Sie und Don hatten sie sich einmal gegenseitig laut aufgesagt, während Donna lächelnd danebengesessen und den Kopf geschüttelt hatte über den Traum von unermeßlichem Reichtum, der nicht sterben wollte.
    »Auf einem Felsen fünfzehn Schritte rechts von der Mine ist eine Schildkröte eingeritzt«, bot Eve an.
    »Ein Schritt kann jedes Maß zwischen einem halben und einem Meter haben, je nachdem, wie groß der Mann war, der die Schritte abgemessen hat. Aber wenn du sämtliche Felsblöcke hier nach einer Schildkrötenzeichnung absuchen willst, bitte, ich halte dich nicht davon ab.«
    Eve zog eine Grimasse. Das kleine Tal war gepflastert mit Felsblöcken aller Größen und Formen.
    »Eine Brandschneise auf der Nordseite des...«

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