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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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festgezogen wurde, und anschließend die Luft wieder auszustoßen. Hätte Reno ihren kleinen Trick nicht durchschaut, hätte er sich die Hälfte der Zeit kopfüber unter ihrem Bauch hängend wiedergefunden.
    Leder glitt knarrend über Leder, als Reno den Sattelgurt anzog. Die Stute schnaubte und scharrte unwillig mit den Hufen.
    In der Stille der Morgendämmerung klang jeder Laut unnatürlich klar.
    »Das Ergebnis ist immer dasselbe«, fuhr Caleb fort. »Ich hatte mich bereit erklärt, ein hübsches Mädchen in die Berge von San Juan zu begleiten, um ihren Bruder ausfindig zu machen, und am Ende war ich verheiratet.«
    Mit einem geschickten Handgriff befestigte Reno die Schnalle am Sattelgurt.
    »Willow war eine Sache«,-sagte er schließlich. »Eve ist ein Pferd von einer völlig anderen Farbe.«
    »Ganz so groß ist der Unterschied nicht. Sicher, ihr Haar ist dunkler als das von Willow, und ihre Augen sind eher golden als haselnußbraun, aber...«
    »Davon spreche ich nicht«, unterbrach Reno ihn kurz angebunden.
    »Du erinnerst mich an einen jungen Mustang, der zum ersten Mal in seinem wilden Leben ein Lasso zu spüren bekommt«, entgegnete Caleb amüsiert.
    Reno seufzte nur unwillig.
    Laut lachend legte Caleb einen Packsattel auf den Rücken eines drahtigen kleinen Braunen. Die dichte, zottelige Mähne fiel dem Pferd bis auf die Schultern, und der Schweif war so lang, daß er den staubigen Boden streifte.
    Daneben stand ein anderer brauner Mustang, geduldig wartend. Die beiden Pferde waren Zwillinge. Weil man sie nur schwer auseinanderhalten konnte, wurden sie einfach Shaggy Eins und Shaggy Zwei genannt, was wiederum davon abhing, welches der beiden Tiere näher zu dem Sprecher stand. Die Wallache waren unzertrennlich. Wo der eine hinging, folgte der andere.
    Der zweite Shaggy war bereits vollständig beladen. Zusätzlich zu der üblichen Treckausrüstung hingen noch zwei große, leere Wasserkanister und zwei kleine Fäßchen Schwarzpulver zu beiden Seiten des Packsattels herab.
    »So mißmutig wie ein frisch eingefangener Hengst«, fuhr Caleb heiter fort. »Wolfe war zu Anfang genauso. Er hat sich aber mit der Zeit besonnen. Clevere Männer wissen, wann sie einen guten Fang gemacht haben.«
    Reno versetzte seiner Stute einen Klaps auf die warme Hinterbacke. »Steh gefälligst auf deinen eigenen Füßen, Darling«, murmelte er. »Ich brauche meine noch.«
    »Und kochen kann sie auch«, warf Caleb ein. »Dieser Apfelkuchen hat wahrhaft köstlich geschmeckt. Wie ein Vorgeschmack auf den Sommer.«
    »Nein«, erwiderte Reno brüsk.
    »Hey, langsam, langsam. Wenn er dir nicht geschmeckt hat, warum hast du dir dann drei Stücke einverleibt?«
    »Verdammt, das ist es nicht, was ich gemeint habe, und du weißt es auch.«
    »Was hast du dann gemeint?« erkundigte sich Caleb.
    Reno fluchte kaum hörbar. Er bückte sich unter Darlings Hals hindurch und trat zu dem letzten Pferd in der Reihe, einer graubraunen Stute mit schwarzen Fesseln, schwarzer Mähne und Schweif und einer dünnen schwarzen Linie, die das Rückgrat entlanglief.
    Die beiden Männer hantierten jetzt so dicht nebeneinander, daß sie sich beinahe auf die Füße traten, weshalb es Reno noch schwerer fiel, so zu tun, als hörte er Calebs leise, beiläufige Bemerkungen nicht. Hastig, als könne er es kaum erwarten, sich auf den Weg zu machen, striegelte Reno die Graubraune mit kräftigen, weitausholenden Armbewegungen.
    Gerade als Eve glaubte, sie könne sich endlich gefahrlos bemerkbar machen, setzte Caleb erneut zum Sprechen an.
    »Willow mag Eve. Auch Ethan hat sie auf Anhieb ins Herz geschlossen; normalerweise reagiert er bei Fremden ziemlich zurückhaltend.«
    Renos Hand mit der Kardätsche erstarrte abrupt in der Bewegung. Die Stute schnaubte und stieß ihn mit dem Maul an, gab ihm zu verstehen, daß sie weitergestriegelt werden wollte.
    »Sie hat Verstand und Temperament«, sagte Caleb. Er lachte leise. »An ihr ist ganz hübsch was dran, das ist eine Tatsache.«
    »Du meinst die Braune? Vielleicht sollte ich sie besser als Packpferd benutzen und Eve einen der Shaggies als Reittier überlassen.«
    Caleb grinste breit. »Die meisten Männer würde sie wahrscheinlich mühelos in die Tasche stecken, aber ihr beide seid ebenbürtige Partner und paßt gut zusammen.«  »Mir gefällt Darling besser.«
    Caleb lachte. »Ich dachte immer, meine beiden Pferde wären meine besten Freunde. Dann hat Willow mich gelehrt, daß...«
    Reno fiel ihm ins Wort. »Eve ist

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