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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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und Reno einen seltsamen Blick zu, als er ihnen die Wünschelruten zurückgab.
    »Irgendwas nicht in Ordnung?« fragte er.
    »Ich war ungeschickt«, erklärte Eve schnell. »Ich habe die Stäbe versehentlich zusammenschlagen lassen.«
    »Für mich hat es aber nicht ungeschickt ausgesehen«, erwiderte Caleb.
    Reno sagte nichts. Er starrte Eve nur aus schmalen grünen Augen an.
    »Laß mich mal versuchen«, sagte er.
    Eve balancierte ihre Nadel auf der Handfläche aus und hielt still.
    Reno führte seine Rute langsam näher heran, noch näher und noch ein Stückchen näher, strich erst mit den Zinken und dann mit der Basis des Y über die Enden von Eves Y.
    Wieder gab es einen Stromschlag.
    Dieses Mal schafften es Reno und Eve, die Wünschelruten weiter festzuhalten, doch ihr Atem ging unruhig. Selbst diese kaum merkliche Erschütterung hätte die Nadeln eigentlich auseinanderfahren lassen müssen.
    Nichts geschah.
    »Bei drei«, sagte Reno.
    Seine Stimme klang ungewöhnlich dunkel, wie schwarzer Samt. Sie war so wenig greifbar und doch so gegenwärtig wie die feinen Stromstöße, die durch die spanischen Wünschelruten flossen und zwei Hälften zu einem rätselhaften Ganzen zusammenfügten.
    »Ja«, flüsterte Eve.
    Reno zählte. Bei eins machte er einen Schritt vorwärts.
    Die Zinken griffen ineinander, bewegten sich aber dennoch, als seien sie schwach magnetisiert.
    Absichtlich bewegte Reno seine Hand ruckartig. Sofort waren die Nadeln voneinander getrennt.
    »Nochmal«, sagte er.
    Die Nadeln bewegten sich aufeinander zu, als wären sie lebendig, begierig, hungrig nach dem wundersamen Strom, der sie beide miteinander verbinden und zu einem einzigen Wesen vereinigen würde.
    »Ich will verdammt sein«, murmelte Reno.
    Er blickte von den seltsam schimmernden Metallnadeln auf und sah in die Augen der Frau, die die Farbe reinsten Goldes hatten.
    Und er versuchte sich vorzustellen, wie es sich anfühlen mochte, in Eve einzudringen, sie so tief und lustvoll erschauern zu fühlen wie die zwei Ruten, die sich berührten - zwei Hälften, zu einem Ganzen miteinander verschmolzen, sich frei bewegend, vereint in der Glut der Leidenschaft.

8. Kapitel
    Lange vor Tagesanbruch war Eve bereits wach. Sie zog sich an und schlüpfte unbemerkt aus dem Haus, trug ihre Satteltaschen und die Bettrolle zum Stall hinüber. Sie erwartete, Reno schon dort vorzufinden, denn sie hatte Caleb eine Weile zuvor aufstehen und das stille Haus verlassen hören. Wenige Minuten später war das gedämpfte Murmeln von Männerstimmen aus dem Stall zu ihr gedrungen.
    Obwohl Eve in der vergangenen Nacht kaum Schlaf gefunden hatte, war sie viel zu unruhig gewesen, um auch nur eine Minute länger im Gästezimmer der Blacks zu bleiben. Sie hatte sich eingeredet, es sei nur die Aufregung, weil jetzt endlich die Suche nach dem Gold begann, das schon Generation auf Generation der Leons in seinen Bann gezogen hatte.
    Und doch war es nicht das Gold, das Eve in ihren Wachträumen verfolgte. Es war die Erinnerung an zwei Wünschelruten, durch unerklärliche magische Strömungen miteinander verbunden.
    Die Stalltür stand offen. Unmittelbar dahinter arbeiteten die beiden Männer an vier Pferden. Eine Laterne, die auf einem Korralpfosten ganz in der Nähe stand, verbreitete einen schwachen goldenen Schimmer gegen die verblassende Finsternis der Nacht.
    Eve konnte Caleb sprechen hören, als sie sich leise näherte.
    »... kommen aus dem Hochland herunter. Die meisten haben es zu eilig, ins Winterlager weiterzuziehen, um ein Problem zu sein, aber sei trotzdem vorsichtig, und halte die Augen offen. Die Krieger machen der Armee die Hölle heiß, und die Zauberpriester sind allesamt in Aufruhr und warten auf eine machtvolle neue Vision.«
    Reno knurrte etwas Unverständliches vor sich hin.
    »Worauf du dich sonst noch gefaßt machen mußt, kannst du dir sicher denken«, fügte Caleb hinzu.
    »Ich verstehe nicht. Was denn noch?« wollte Reno wissen.
    »Oh, ich denke nur, daß ich dich als dein Freund - und Schwager -vor dem warnen sollte, was passieren kann, wenn ein Mann ein hübsches Mädchen mit in die Wildnis nimmt«, meinte Caleb träge.
    »Spar dir deinen Atem«, erwiderte Reno. Dann fügte er trocken hinzu: »Dich habe ich nicht gemeint, Darling. Wenn du den Atem anhältst, wirst du ganz fix mein Knie in deinem Bauch spüren.«
    Eve lächelte. Ihr war auf dem Treck hierher aufgefallen, daß Renos Stute die Angewohnheit hatte, tief einzuatmen, bevor der Sattelgurt

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