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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Gold verbracht hatte. Er war ein Mann mit erstaunlich präzisen Kenntnissen in Geologie und Gesteinskunde.
    Nach ein paar Minuten stieß Reno einen zufriedenen Seufzer aus und tippte mit dem kurzgeschnittenen, sauberen Nagel seines Zeigefingers auf eine Seite des spanischen Tagebuchs.
    »Genau das habe ich mir gedacht«, erklärte er. »Dein Vater und die Spanier waren jeweils auf der gegenüberliegenden Seite dieser breiten Landenge, die sich vom Hauptmassiv des Plateaus in die Ebene hinaus erstreckt. Die Spanier dachten, es wäre ein einzelnes Plateau, aber dein Daddy wußte es besser.«
    Caleb studierte die beiden Bücher, dann nickte er langsam.
    »Was bedeutet...« fuhr Reno fort, »daß wir nicht den ganzen Weg bis zum Colorado hinunter müssen, um auf Christobals Route zu stoßen, wenn es ungefähr hier einen Weg gibt, um die Landenge zu überqueren.«
    »Wo willst du sie denn überqueren?« fragte Caleb.
    »Genau hier, an dieser Stelle.«
    Eve beugte sich vor. Der lose Knoten, zu dem sie ihr Haar im Nacken zusammengeschlungen hatte, löste sich auf. Eine lange Haarlocke fiel nach vorn und streifte Renos Hand. Die einzelnen Strähnen glänzten im Licht der Petroleumlampe wie das reine, unverfälschte Gold, das er sein Leben lang gesucht hatte.
    Und genau wie Gold fühlte sich Eves Haar kühl und seidig auf seiner Haut an.
    »Entschuldige«, murmelte sie und band hastig wieder ihr Haar zusammen.
    Reno sagte kein Wort. Er wagte es nicht. Er wußte, seine Stimme würde die plötzliche Erregung, die sein Blut schneller in den Adern pulsieren ließ, verraten.
    »Vielleicht hast du recht«, meinte Caleb.
    Er starrte angestrengt erst auf die eine Landkarte, dann auf die andere.
    »Aber wenn du dich irrst«, fügte er nach einer Pause hinzu, »dann solltest du lieber beten, daß es dort mehr Wasser gibt, als auf beiden Karten verzeichnet ist.«
    »Deshalb hoffe ich ja, Wolfe wird nichts dagegen haben, wenn ich ein paar von seinen Mustangs als Packpferde mitnehme.«
    »Nimm die beiden Shaggies«, riet Caleb ihm. »Am besten, du suchst für Eve auch ein Wüstenpferd aus. Ihr altes Pony würde den beschwerlichen Aufstieg nicht schaffen.«
    »Ich dachte an die Graubraune«, meinte Reno. »Sie hat dieses Jahr nicht gefohlt.«
    Caleb nickte und fügte hinzu: »Pferde sind noch das geringste deiner Probleme.«
    »Wasser«, entgegnete Reno.
    »Das ist das eine, aber nicht das schlimmste.«
    Eve sah ihn fragend an.
    »Das schlimmste Problem ist, die Mine zu finden«, erklärte Caleb. »Falls das verdammte Ding überhaupt existiert. Oder habt ihr erwartet, ein Schild vorzufinden, auf dem steht >Hier graben    »Zum Teufel, nein. Ich hatte auf einen Marktschreier und tanzende Elefanten gehofft, die uns den richtigen Weg weisen«, erwiderte Reno träge. »Du willst mir doch wohl nicht einreden, es gäbe keinerlei Hinweise, oder? Das würde mein armes kleines Herz ja vor Enttäuschung brechen!«
    Caleb lachte und schüttelte den Kopf.
    »Jetzt mal Spaß beiseite«, sagte er. »Wie willst du die Mine finden?« »Bergbau hinterläßt gewisse Spuren in der Landschaft.«
    »Rechne lieber nicht damit. Es liegt schon mehr als zweihundert Jahre zurück. Lange genug, um Bäume und Buschwerk über alles, was auf eine Mine hinweist, wachsen zu lassen.«
    »Ich bin kein schlechter Geologe«, erklärte Reno. »Ich weiß, nach welchen Arten von Gestein ich Ausschau halten muß.«
    Caleb blickte Eve an. »Was ist mit Ihnen? Glauben Sie, Sie könnten mit Hilfe der Angaben in diesem Tagebuch eine Mine finden?«
    »Wenn nicht, dann gibt es immer noch die spanischen Wünschelruten«, sagte sie.
    »Was?«
    Eve griff in die Vordertasche ihres verwaschenen Kleides und brachte ein kleines, in Leder eingeschlagenes Bündel zum Vorschein. Als sie das Leder auseinanderfaltete, rollten die beiden schlanken Metallstäbe mit einem klingenden Geräusch in ihre Handfläche.
    »Diese hier«, sagte sie.
    »Spanische Nadeln«, erklärte Reno seinem Schwager. »Sie sollen angeblich verborgene Schätze aufspüren, nicht Edelmetalle oder Wasser.« Reno schaute Eve an. »Wo sind die anderen beiden?«
    Sie blinzelte verwirrt, dann begriff sie. »Don sagte, seine Vorfahren hätten herausbekommen, daß zwei ebenso gut funktionieren wie vier und obendrein leichter zu handhaben sind.«
    »Pest und Hölle«, brummte Caleb empört. »Sie können von Glück reden, wenn Sie mit den Nadeln da den Fußboden finden.«
    »Was meinen Sie?« fragte Eve.
    »Sie sind verdammt

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