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Roulette der Liebe

Titel: Roulette der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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nicht wie Willow.«
    »Genau das ist es, Junge. Kämpf du nur ruhig weiter gegen die seidenen Fesseln an.«
    Reno knurrte mißbilligend.
    »Kämpfen wird dir überhaupt nichts nützen«, sagte Caleb. »Obwohl natürlich kein Mann mit Mumm in den Knochen einfach so kampflos aufgibt.«
    Mit einem gezischten Fluch fuhr Reno zu Caleb herum.
    »Ich müßte eigentlich dafür ausgepeitscht werden, daß ich Eve ins Haus meiner Schwester gebracht habe«, erklärte er tonlos.
    Eve kroch Gänsehaut über den Rücken. Sie wußte, was Reno als nächstes sagen würde. Und sie wollte es nicht hören.
    Aber noch weniger wollte sie beim Lauschen ertappt werden, auch wenn sie es nicht darauf angelegt hatte. Sie begann, langsam Schritt für Schritt zurückzuweichen und flehte im stillen, daß sie sich nicht durch ein Geräusch verraten würde.
    »Du hast mich gefragt, wie ich Eve kennengelernt habe, und ich bin der Frage bis jetzt immer ausgewichen«, erklärte Reno. »Nun, ich habe das Ausweichen allmählich satt.«
    »Freut mich zu hören«, brummte Caleb.
    »Ich habe sie in einem Saloon in Canyon City getroffen.«
    Calebs Lächeln verschwand schlagartig. »Was?«
    »Du hast es gehört. Sie war Kartengeberin im Gold Dust. Slater und ein Pistolenheld namens Raleigh King saßen an ihrem Tisch.«
    Reno unterbrach sich, ging um die Graubraune herum und begann, sie zu bürsten.
    »Und?« drängte Caleb.
    »Ich habe mir Karten geben lassen.«
    Das einzige Geräusch während der nächsten Minuten war das der Kardätsche, die über glattes Fell glitt. Das dumpfe Muhen der Rinder setzte ein, als der Morgen allmählich dämmerte.
    »Sprich weiter«, sagte Caleb schließlich.
    »Sie hat Karten manipuliert und betrogen.«
    Wieder wartete Caleb.
    Reno schwieg.
    »Gott, das ist, als würde einem ein Zahn gezogen«, murmelte Caleb. »Spuck’s aus. Alles.«
    »Das Wichtigste weißt du jetzt.«
    »Den Teufel weiß ich! Ich kenne dich, Reno. Du würdest kein Flittchen ins Haus deiner Schwester mitbringen.«
    »Ich habe gesagt, Eve hat Karten manipuliert, nicht Männer.«
    Angespannte Stille trat ein, gefolgt von dem gedämpft raschelnden Geräusch, das Reno beim Ausschütteln der Satteldecke machte.
    »Weiter«, forderte Caleb ihn auf.
    »Als Eve mit Austeilen dran war, hat sie mir einen Trumpf zugespielt.«
    Caleb stieß einen leisen Pfiff aus.
    »Als Raleigh seine Waffe zog, habe ich ihm den Tisch in den Schoß gekippt. Eve schnappte sich die Einsätze und rannte zur Hintertür... und überließ mich einer wilden Schießerei mit Raleigh und Slater.«
    »Crooked Bears Hure hat aber nichts davon gesagt, daß Slater tot ist. Nur Raleigh King und Steamer.«
    »Slater hat nicht auf mich geschossen. Aber die beiden anderen.«
    Kopfschüttelnd meinte Caleb: »Ich will verdammt sein. Eve sieht nicht wie ein Saloongirl aus.«
    »Sie ist eine Falschspielerin und Diebin, und sie hätte meinen Tod in Kauf genommen.«
    »Jeden anderen Mann außer dir, der das behauptete, würde ich glatt einen Lügner nennen.«
    Unvermittelt fuhr Reno plötzlich herum und starrte in die Dunkelheit jenseits des Lampenlichts.
    »Erzähl es ihm, Saloongirl.«
    Eve erstarrte mitten in dem Versuch, noch einen Schritt zurückzuweichen. Sie unterdrückte den Impuls, einfach kehrtzumachen und davonzulaufen. Mit bleichen Wangen und hocherhobenen Hauptes trat sie in den Lichtkreis der Lampe.
    »Ich bin nicht das, wofür du mich hältst«, sagte sie.
    Reno riß ihr die Satteltaschen weg, die sie über dem Arm trug, klappte eine von ihnen auf und zog das Kleid heraus, das sie im Saloon angehabt hatte. Er hing wie ein purpurfarbenes Beweisstück der Anklage an seiner Hand.
    »Nicht so herzerweichend und mitleiderregend wie ein Kleid aus Mehlsäcken, kommt der Wahrheit aber verdammt viel näher«, sagte er zu Caleb.
    Eves Wangen färbten sich dunkelrot vor Scham.
    »Ich war eine gekaufte Dienerin«, verteidigte sie sich mit dünner Stimme. »Ich mußte das anziehen, was man mir gab.«
    »Das behauptest du, gata. Das behauptest du. Du hast dieses Kleid hier in dem Saloon getragen, in dem ich dich kennengelernt habe, und deine Herrschaft war zu dem Zeitpunkt schon tot.«
    Reno stopfte das Kleid wütend in die Satteltasche zurück, warf die durch einen Steg miteinander verbundenen Taschen über das Korralgeländer und machte sich dann wieder daran, die Graubraune zu satteln.
    »Haben Sie etwas vergessen?« wollte Caleb von Eve wissen.
    Sie schüttelte den Kopf, traute ihrer eigenen Stimme

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