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Rousseau's Bekenntnisse

Rousseau's Bekenntnisse

Titel: Rousseau's Bekenntnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Jacques Rousseau
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obgleich Jansenisten, mit d'Alembert einige Verbindung hatten und in demselben Hause wohnten. Dies beunruhigte mich einigermaßen und machte mich aufmerksamer. Ich nahm meine Papiere in mein Zimmer mit und hörte völlig auf, diese Leute zu besuchen, zumal ich außerdem erfuhr, daß sie mit dem ersten Bande des »Emil«, den ich ihnen unkluger Weise geliehen, in mehreren Häusern geprahlt hatten. Obgleich sie bis zu meiner Abreise beständig meine Nachbarn waren, ging ich seit jener Zeit nicht mehr mit ihnen um.
    Der » Contrat social « erschien einen oder zwei Monate eher als der »Emil«. Rey, von dem ich beständig verlangt hatte, nie eines meiner Bücher heimlich in Frankreich einzuführen, bat die Behörde um Erlaubnis, dieses über Rouen einführen zu dürfen, wohin er seine Sendung zur See abgehen ließ. Rey erhielt keine Antwort; seine Ballen blieben mehrere Monate in Rouen liegen, nach deren Ablauf man sie ihm zurücksandte. Vorher hatte man noch den Versuch gemacht, sie mit Beschlag zu belegen, aber er erhob einen solchen Lärm, daß man sie ihm wiedergab. Neugierige bezogen einige Exemplare aus Amsterdam, die ohne großen Lärm circulirten. Mauléon, der davon reden gehört und sogar etwas davon gesehen hatte, sprach mit mir in gar geheimnisvollem Tone darüber, der mich überraschte und selbst beunruhigt hätte, wenn ich mich nicht, völlig sicher, in jeder Hinsicht richtig verfahren zu haben und mir keinen Vorwurf machen zu brauchen, im Hinblick auf meine große Maxime beruhigt hätte. Ich zweifelte nicht einmal daran, daß mir Herr von Choiseul, der mir schon vorher geneigt und auch für das Lob empfänglich war, das ich ihm in diesem Werke aus Achtung gezollt hatte, bei dieser Gelegenheit gegen das Uebelwollen der Frau von Pompadour in Schutz nehmen würde.
    Sicherlich hatte ich damals eben so vielen Grund wie je, auf die Güte des Herrn von Luxembourg und im Nothfalle auf seinen Beistand zu rechnen, denn nie gab er mir häufigere und rührendere Freundschaftsbeweise. Als mir während seiner Anwesenheit zu Ostern mein trauriger Gesundheitszustand nicht gestattete, mich auf das Schloß zu begeben, verabsäumte er keinen Tag, mich zu besuchen, und da er mich unaufhörlich leiden sah, wußte er mich endlich dazu zu bewegen, mich an den Bruder Côme zu wenden. Er ließ ihn selbst holen, brachte ihn persönlich zu mir und hatte den bei einem großen Herrn wahrlich seltenen und anerkennenswerten Muth, während der sehr schmerzlichen und langwierigen Operation bei mir auszuharren. Trotzdem wurde diesmal nur eine Sondirung vorgenommen, die bisher niemandem, nicht einmal Morand gelungen war, der sie mehrmals und stets erfolglos versucht hatte. Der Bruder Côme, der eine beispiellos geschickte und leichte Hand hatte, brachte es endlich zu Stande, nach zweistündigen qualvollen Versuchen, während denen ich mich meine Klagen zurückzuhalten anstrengte, um das gefühlvolle Herz des guten Marschalls nicht zu zerreißen, eine sehr kleine Sonde einzuführen. Bei der ersten Untersuchung glaubte der Bruder Côme einen großen Stein zu entdecken und sagte es mir; bei der zweiten fand er ihn nicht mehr. Nachdem er sie noch ein zweites und drittes Mal vorgenommen hatte und zwar mit einer Sorgfalt und Genauigkeit, die mir die Zeit gar lang vorkommen ließen, erklärte er, daß kein Stein vorhanden, aber die Vorsteherdrüse sehr verhärtet und von unnatürlicher Dicke wäre; er fand die Blase groß und in gutem Zustande und erklärte mir schließlich, daß ich viel leiden und lange leben würde. Wenn sich die zweite Vorhersagung eben so gut wie die erste erfüllt, so werden meine Leiden nicht so bald aufhören.
    Nachdem ich auf diese Weise so viele Jahre lang wegen allerlei Krankheiten behandelt worden war, die ich gar nicht hatte, erfuhr ich endlich, daß mein Leiden unheilbar, wenn auch nicht tödtlich, erst mit mir sein Ende erreichen würde. Meine durch diese Gewißheit gezügelte Einbildungskraft ließ mich nicht mehr in der Ferne einen unter den Schmerzen der Steinkrankheit erfolgenden bittren Tod erblicken. Ich hörte auf zu fürchten, daß das Ende einer Sonde, das schon vor langer Zeit in der Harnröhre abgebrochen war, den Kern zu einer Steinbildung gegeben habe. Von den eingebildeten Leiden befreit, die für mich schmerzlicher als die wirklichen waren, hielt ich diese letzteren ruhiger aus. So viel ist gewiß, daß ich seit dieser Zeit unter meiner Krankheit viel weniger als früher litt, und nie denke ich

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