Roverandom
Freund so viel davon, wie in dessen Kopf hineinging.
Dem Meer-Hund gefiel Rovers Geschichte außerordentlich, und er glaubte zumindest die Hälfte davon. »Ein ungeheuer gutes Seemannsgarn«, sagte er, »und das beste, das ich seit langem gehört habe. Ich habe den Mond gesehen. Ich schwimme hin und wieder an die Oberfläche, weißt du, aber ich hätte nicht gedacht, dass der Mond so aussieht. Aberehrlich, das ist eine Frechheit von diesem Himmelskläffer. Drei Rover! Zwei sind schon schlimm, aber drei sind unmöglich! Und ich glaube keinen Augenblick, dass er älter ist als ich; wenn er schon hundert ist, wäre ich überrascht.«
Er hatte vermutlich recht. Wie ihr bemerkt haben werdet, übertrieb der Mond-Hund gewaltig. »Und außerdem«, fuhr der Meer-Hund fort, »hat er sich bloß selber so genannt. Mein Name wurde mir gegeben.«
»Meiner ebenfalls«, sagte unser kleiner Hund.
»Und aus gar keinem Grund, und bevor du angefangen hattest, ihn dir irgendwie zu verdienen. Mir gefällt der Einfall des Mannes im Mond. Ich werde dich ebenfalls Roverandom nennen; und wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich diesen Namen behalten – du scheinst nie zu wissen, wohin du als Nächstes gehst! Lass uns runter zum Abendessen schwimmen!«
Es war ein fischiges Abendessen, doch Rover gewöhnte sich rasch daran; es schien zu seinen Schwimmfüßen zu passen. Nach dem Essen fiel ihm plötzlich ein, warum er den ganzen Weg zum Meeresgrund gemacht hatte; und er schwamm los, um nach Artaxerxes zu suchen. Als er ihn fand, machte er gerade Blasen und verwandelte sie in richtige Bälle, um den kleinen Nixen eine Freude zu machen.
»Bitte, Mr. Artaxerxes, könnten Sie sich die Mühe machen, mich zu verwandeln –«, begann Roverandom.
»Oh! Verschwinde!«, sagte der Zauberer. »Siehst du denn nicht, dass ich mich damit nicht abgeben kann? Nicht jetzt, ich bin beschäftigt.« Das sagte Artaxerxes nur allzu oft zu Leuten, die er für nicht bedeutend hielt. Er wusste sehr wohl, was Rover wollte; aber er hatte es nicht eilig.
Also schwamm Roverandom fort und ging zu Bett oder besser, ließ sich auf einem Büschel Seegras nieder, das auf einem hohen Felsen in dem Garten wuchs. Genau unterhalb des Felsens ruhte der alte Walfisch; und wenn euch jemand erzählt, dass Wale nicht bis zum Grund tauchen oder dort stundenlang dösen, braucht ihr euch darüber nicht aufzuregen. Der alte Uin war in jeder Hinsicht eine Ausnahme.
»Na?«, fragte er. »Bist du weitergekommen? Ich sehe, dass du immer noch so groß bist wie ein Spielzeug. Was ist mit Artaxerxes los? Kann er nichts tun oder will er nicht?«
»Ich denke, er kann«, erwiderte Roverandom. »Schau dir mein neues Aussehen an! Aber immer wenn ich auf die Sache mit der Größe zu sprechen komme, sagt er, dass er beschäftigt sei und keine Zeit für lange Erklärungen habe.«
»Hm!«, sagte der Walfisch und schlug mit seinem Schwanz einen Baum beiseite – der Strudel spülte Roverandom um ein Haar von seinem Felsen. »Ich glaube nicht, dass PAM in dieser Gegend gut einschlagen wird; aber ich würde mir keine Sorgen machen. Früher oder später wirst du es schaffen. In der Zwischenzeit gibt es morgen eine Menge neue Dinge zu sehen. Schlaf jetzt! Wiedersehen!« Und er schwamm fort in die Dunkelheit. Der Bericht, den er zur Bucht zurückbrachte, machte den alten Psamathos trotzdem sehr wütend.
Die Lichter des Palastes waren alle ausgelöscht. Kein Mond, kein Stern drang mit seinem Licht durch das tiefe dunkle Wasser. Das Grün wurde zusehends düsterer, bis es ganz schwarz war und es nicht einen Lichtschimmer mehr gab, außer wenn große Leuchtfische langsam durch das Seegrasschwebten. Doch in dieser Nacht schlief Roverandom tief und fest, und in der nächsten ebenfalls und auch in zahlreichen folgenden. Und am nächsten Tag und am übernächsten suchte er nach dem Zauberer und konnte ihn nirgendwo finden.
Eines Morgens, als er sich bereits ganz wie ein Meer-Hund zu fühlen und sich zu fragen begann, ob er hergekommen war, um für immer zu bleiben, sagte der Meer-Hund zu ihm: »Piesacke den alten Zauberer! Oder besser: Lass ihn in Ruhe! Verzichte heute auf ihn. Lass uns einen richtigen langen Ausflug machen!«
Sie machten sich auf, und aus dem Schwimmausflug wurde ein Streifzug, der mehrere Tage dauerte. In dieser Zeit legten sie eine ungeheure Entfernung zurück; sie waren verzauberte Wesen, vergesst das nicht, und es gab wenige gewöhnliche Dinge in den Meeren, die es mit ihnen
Weitere Kostenlose Bücher