Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
Vom Netzwerk:
Ruhe, dass sie einander fast vergaßen – nicht ganz: Hunde vergessen Felsklumpen nicht so schnell. Aber allem Anschein nach hatte sich Roverandom darauf eingelassen, ein ständiges Haustier des Palastes zu werden. Er war immer irgendwo mit dem Meer-Hund unterwegs, und oft kamen auch die Meer-Kinder mit. Sie waren nach Roverandoms Meinung nicht so kurzweilig wie echte, zweibeinige Kinder (aber man muss natürlich bedenken, dass Roverandom nicht wirklich zum Meer gehörte und kein ungetrübtes Urteil hatte), aber sie hielten ihn bei Laune; und sie hätten ihn für immer bei sich behalten und am Ende dazu gebracht, den kleinen Jungen Nummer Zwei zu vergessen, wären da nicht die Dinge gewesen, die später geschahen. Ihr könnt selber entscheiden, ob Psamathos mit diesen Ereignissen zu schaffen hatte, wenn die Rede von ihnen sein wird.
    Jedenfalls gab es eine große Zahl von Kindern, unter denen man wählen konnte. Der alte Meerkönig hatte Hunderte von Töchtern und Tausende von Enkelkindern, und alle wohnten im selben Palast; und sie alle mochten die beiden Rover gern, und das galt auch für Mrs. Artaxerxes. Es war ein Jammer, dass Roverandom nie auf den Gedanken kam, ihr seine Geschichte zu erzählen; sie wusste, wie man mit dem PAM umgehen musste, ganz gleich in welcher Stimmung er war. Doch in diesem Fall wäre Roverandom natürlich zurückgekehrt und hätte viele Dinge nicht gesehen. Zusammen mit Mrs. Artaxerxes und einigen der Meer-Kinder besuchte er die Großen Weißen Höhlen, wo alleEdelsteine verborgen und aufgehäuft sind, die im Meer verlorengehen, viele, die immer im Meer gewesen sind, und natürlich Perlen über Perlen.
    Ein anderes Mal besuchten sie auch die kleineren Meerfeen in ihren kleinen Glashäusern am Grund des Meeres. Die Meerfeen schwimmen selten, sondern wandern singend über glatte Flächen auf dem Meeresgrund oder fahren in Muschelwagen, denen die winzigsten Fische vorgespannt sind; oder sonst reiten sie auf kleinen grünen Krebsen mit Zügeln aus zarten Fäden (die die Krebse natürlich nicht daran hindern, seitlich zu gehen, wie sie es immer tun); und sie haben Ärger mit den See-Kobolden, die größer sind und hässlich und rüpelhaft und nichts anderes tun als kämpfen, Fische jagen und auf Seepferden zu galoppieren. Diese Kobolde können lange Zeit außerhalb des Wassers leben, und bei Sturm spielen sie in der Brandung am Ufer. Das können auch einige der Meerfeen, doch ziehen sie stille, warme Sommernächte an einsamen Küsten vor (und sind als Folge davon natürlich sehr selten zu sehen).
    Eines Tages stellte sich Uin wieder ein und ließ die beiden Hunde zur Abwechslung auf seinem Rücken reiten; es war, als säße man auf einem Berg, der sich bewegte. Sie waren viele Tage fort; und gerade noch rechtzeitig kehrten sie am östlichen Rand der Welt um. Dort stieg der Walfisch an die Oberfläche und gab eine Wasserfontäne von sich, die so hoch war, dass eine Menge davon aus der Welt und über den Rand geschleudert wurde.
    Ein anderes Mal nahm er sie mit auf die andere Seite (wenigstens so weit, wie er es wagte), und das war eine noch längere und aufregendere Reise, die wunderbarste allerReisen Roverandoms, wie ihm später klar wurde, als er zu einem älteren und klügeren Hund herangewachsen war. Man brauchte mindestens eine ganze zweite Geschichte, wollte man von allen ihren Abenteuern in den Unerforschten Gewässern erzählen, ehe siedie Schattenmeere durchquerten und die große Bucht von Elbenland (wie wir es nennen) jenseits der Verwunschenen Inseln erreichten; und weit in der Ferne sahen sie im äußersten Westen die Berge von Elbenheim und das elbische Licht auf den Wellen. Roverandom glaubte, einen Blick auf die Stadt der Elben auf dem grünen Hügel unterhalb des Gebirges zu erhaschen; aber Uin tauchte so unvermittelt, dass er nicht sicher sein konnte. Wenn er recht hatte, ist er eines der sehr wenigen Geschöpfe, ob auf zwei oder vier Beinen, die in unseren Landen umhergehen und sagen können, sie hätten das andere Land erspäht, wenn auch in weiter Ferne.
    »Ich kriege Ärger, wenn das herauskommt!«, sagte Uin. »Angeblich darf niemand aus denÄußeren Landen jemals hierher kommen; und das tun jetzt nur wenige. Kein Wort darüber!«
    Was sagte ich über Hunde? Sie vergessen Felsklumpen nicht, mit denen man bei schlechter Laune nach ihnen wirft. Nun gut, trotz all dieser abwechslungsreichen Sehenswürdigkeiten und erstaunlichen Reisen blieb dieser Felsklumpen die ganze Zeit

Weitere Kostenlose Bücher