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Roverandom

Roverandom

Titel: Roverandom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. R. Tolkien
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aufnehmen konnten. Wenn sie der Klippen und Berge am Meeresgrund müde waren, der Wettrennen in den mittleren Höhen, stiegen sie auf, höher und höher, eine Meile oder etwas mehr geradewegs durch das Wasser; und als sie an die Oberfläche kamen, war kein Land zu sehen.
    Das Meer ringsum war glatt und friedlich und grau. Dann riffelte es sich plötzlich und wurde unter einem leichten kalten Wind, dem Wind beim Morgengrauen, fleckenweise dunkel. Rasch blickte die Sonne mit einem Jauchzer über den Rand der See, rot, als hätte sie Glühwein getrunken; und hurtig sprang sie in die Luft und begann ihre tägliche Reise, tauchte alle Ränder der Wellen in Gold und die Schatten dazwischen in Dunkelgrün. Ein Schiff segelte über die Trennlinie von Meer und Himmel, und es fuhr direkt in die Sonne, sodass seine Masten schwarz vor dem Feuer aufragten.
    »Wohin fährt es?«, fragte Roverandom.
    »Ach! Japan oder Honolulu oder zu den Osterinseln oder nach Donnerstag oder Wladiwostok oder irgendwo anders hin, schätze ich«, erwiderte der Meer-Hund, dessen Erdkundekenntnisse etwas verschwommen waren, ungeachtet der jahrhundertelangen Streifzüge, mit denen er sich brüstete. »Das ist der Pazifik, glaube ich; aber ich weiß nicht, welcher Teil – ein warmer Teil, so wie das Wasser sich anfühlt. Es ist eine ziemlich große Wasserfläche. Komm, sehen wir mal nach, was es zu essen gibt!«
    Als sie ein paar Tage später zurückkamen, suchte Roverandom sofort wieder den Zauberer auf; er fand, dass er ihn lange genug in Ruhe gelassen hatte.
    »Bitte, Mr. Artaxerxes, könnten Sie sich die Mühe machen –«, fing er wie gewöhnlich an.
    »Nein! Ich kann nicht!«, sagte Artaxerxes, weit entschiedener als üblich. Doch dieses Mal hatte er wirklich zu tun. Die Klagen waren mit der Post gekommen. Im Meer gehen natürlich, wie ihr euch vorstellen könnt, alle möglichen Dinge schief, was nicht einmal der beste PAM im Ozean verhindern könnte, und mit einigen davon muss er nicht einmal etwas zu tun haben. Schiffswracks kommen heruntergeplumpst und fallen wieder einmal auf das Dach irgendeines Meer-Hauses;im Meeresgrund ereignen sich Explosionen (O ja! Sie haben dort Vulkane und alle Arten von Plagen, die genauso schlimm sind wie die unseren) und vernichten jemandes erstklassiges Goldfischgeschwader oder Anemonenbeet oder eine einzigartige Perlenauster oder einen berühmten Felsen- und Korallengarten; oder Raubfische liefern sich auf der Hauptverkehrsstraße einen Kampf und werfen Nixen-Kinder über den Haufen; oder geistesabwesende Haie schwimmen zum Esszimmerfenster herein und plündern dieTafel; oder die rätselhaften, unergründlichen, unaussprechlichen Ungeheuer der schwarzen Abgründe verüben entsetzliche und verderbte Taten.
    Das Meervölkchen hat sich mit all diesen Dingen immer abgefunden, aber nicht ohne Klagen. Diese Leutchen beklagen sich gern. Natürlich schrieben sie früher Briefe an die Gezeitenwoche , Mehr vom Meer und Ozeanischer Kram ; doch jetzt hatten sie einen PAM, und sie schrieben auch an ihn und gaben ihm die Schuld an allem, selbst wenn ihre eigenen Lieblingshummer sie in die Schwänze zwickten. Sie sagten, seine Zauberkraft sei nicht ausreichend (was manchmal stimmte), und sein Gehalt müsse gekürzt werden (was richtig, aber gemein war); und er sei zu groß für seine Stiefel (was ebenfalls fast ins Schwarze traf: Sie hätten Pantoffeln sagen sollen, denn er war zu faul, um oft Stiefel zu tragen); und darüber hinaus sagten sie noch genügend Dinge, um Artaxerxes jeden Morgen zu ärgern, besonders an Montagen. Es war immer am schlimmsten (einige hundert Briefe) an Montagen; und da dies ein Montag war, warf Artaxerxes einen Felsklumpen nach Roverandom, und dieser schlüpfte weg wie eine Garnele vor einem Netz.
    Er war mächtig froh, als er nach draußen in den Garten gelangte und merkte, dass seine Gestalt immer noch unverändert war; und ich darf wohl behaupten, dass ihnder Zauberer, hätte Roverandom nicht rasch das Weite gesucht, in eine Meeresschnecke verwandelt oder ihn ans Ende der Welt (wo immer das ist) oder sogar in den Höllenschlund geschickt hätte (der sich am Grunde der tiefsten See befindet). Er war sehr verärgert und beklagte sich beim Meer-Hund.
    »Lass ihn auf jeden Fall lieber in Ruhe, bis der Montagvorüber ist«, riet der Meer-Hund, »und wenn ich du wäre, würde ich in Zukunft die Montage ganz auslassen. Komm, lass uns eine Runde drehen.«
    Danach ließ Roverandom den Zauberer so lange in

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