Roxane und der Hexer (German Edition)
eingefädelte Werbekampagne oder es gibt ein paar Verrückte im Filmteam. «
» Meinen Sie damit mich? «
Thorn sprach mit gleichgültiger Stimme, als stelle er eine alltägliche Frage.
» Nein. Aber dieser Irre, der sich' später erhängte, war hier in der Gegend. Vielleicht gibt es einen weiteren Wahnsinnigen, vielleicht sogar zwei, die aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen diesen makabren Zauber veranstalten. «
» Und diese Männer sind wohl unsichtbar und gehen durch Wä n de, was? «
Thorsten Thorn wusste , dass er die Kriminalbeamten nicht übe r zeugen konnte. Er erwähnte Lindas Träume und ihr Erlebnis in der letzten Nacht nicht, denn er hatte keine Lust, ihr in einer Ne r venklinik Gesellschaft zu leisten.
» Meine Herren, die Lage ist ernst, ernster als Sie glauben. Was werden Sie tun? «
Die beiden Kriminalbeamten hoben gleichzeitig die Schu l tern.
» Unsere Aufgabe ist es nachzuprüfen, ob ein Verbrechen vo r liegt. Wenn ja, dann müssen wir den Täter verhaften. Doch bis jetzt gibt es keine Anhaltspunkte für ein Verbrechen. Der Tote vor der Gruft starb an Herzversagen, der Irre erhängte sich, der Hotelbesitzer erlitt im Bett einen Herzschlag und der Schauspi e ler Albert Seipel starb ebenfalls den Herztod. Für den Spuk und diese makabren Phänomene, die wir dahingestellt sein lassen wo l len, sind wir nicht zuständig. «
» Werden Sie wenigstens die Angelegenheit weiter unters u chen? «
» Selbstverständlich. Wir werden diese Nacht sogar in diesem Hotel verbringen. Aber ehrlich gesagt, Herr Thorn, glauben Sie dieses krause Zeug denn wirklich, das Sie da von sich gegeben haben? «
Jetzt mischte Schultz-Breitenberg sich ein.
» Glauben Sie, Sie hören hier Grimms Märchenstunde ?«, rief der dicke Mann zornig. » Ich glaube auch nicht an übernatürliche Di n ge, doch irgend etwas geht hier vor. Ich werde herau s finden, um was es sich handelt. «
Thorns Vernehmung war beendet. Er verließ den Raum. Nach ihm kam Linda Scholz an die Reihe. Schon nach fünf Minuten war sie fertig.
» Die beiden von der Kripo scheinen das Ganze als eine Art Gag aufzufassen « , sagte sie bitter. » Sie vermuten wohl einen g e schmacklosen Reklamerick, um den Film ins Gespräch zu bri n gen. «
» Für Schlagzeilen ist auf jeden Fall gesorgt « , meinte Thorn. » Eines ist sicher: Der Schrecken ist noch lange nicht vorbei, im Gegenteil. Der Höhepunkt steht uns noch bevor. «
Linda Scholz wusste , dass Thorn recht hatte.
*
Es war bereits dunkel, als Linda Scholz und Thorsten Thorn in die Stadt kamen. Thorn parkte seinen hellroten Wagen auf dem Marktplatz. Er klingelte am Pfarrhaus. Die alte Haushält e rin ließ ihn und Linda ein. Der Benefiziat war nicht da, er machte seinen Abendspaziergang.
» Am besten, Sie gehen ihm entgegen « , meinte die Haushält e rin. » Er geht die Allee am Fluss entlang. Es ist möglich, dass er sich dann noch eine Weile in die > Ratsstube < setzt und ein Viertel Wein trinkt. «
Die beiden befolgten ihren Rat. Sie gingen vom Pfarrhaus quer über den Marktplatz, durch enge und winklige Gässchen hinunter zum Fluss . Einige Leute begegneten i h nen in der Pappelallee, ein paar Liebespaare saßen auf den Bä n ken.
Von dem Benefiziat war keine Spur zu sehen.
» Er wird schon in der >Ratsstube< sein « , sagte Linda.
In der >Ratsstube< sagte die Kellnerin, der Benefiziat sei vor wenigen Minuten nach Hause gegangen. Die Männer in der Gaststube, Honoratioren und Geschäftsleute der Stadt, muste r ten Thorn und Linda feindselig.
Als die beiden das Lokal verließen, sahen sie eine Gruppe von Menschen um Thorns Wagen. Schweigend warteten sie. Hinter Thorn und Linda kamen Männer aus der >Ratsstube< .
Wenn Thorn und Linda zum Pfarrhaus wollten, mussten sie an der Menge vorbei. Linda blieb stehen.
» Das sieht böse aus, Thorsten. «
» Geh weiter, Linda, die Leute sind verwirrt, verängstigt und aufgebracht. Vor allem keine Angst zeigen, das wird als Schul d bewusstsein ausgelegt. «
Entschlossen gingen sie auf die Menge zu. Ein breiter, stä m miger Mann mit derbem, rotem Gesicht trat Thorsten Thorn in den Weg.
» Warum kommt ihr jetzt auch noch hierher? Ihr habt genug U n heil gestiftet mit eurem verdammten Film. «
» Reden Sie keinen Unsinn !«, erwiderte Thorn scha rf. » Gerade wir haben am meisten unter dem Spuk zu leiden. Wir sollten z u sammenhalten und die dunklen Mächte gemeinsam bekämpfen. «
» Hören Sie, ich bin der Bürgermeister dieser
Weitere Kostenlose Bücher