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Rubinrot

Rubinrot

Titel: Rubinrot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
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an jeden beliebigen Tag seiner Wahl reisen konnte, sondern er entdeckte auch das Geheimnis hinter dem Geheimnis.
Das Geheimnis der Zwölf.
Mithilfe des Chronografen gelang es ihm, die vier vor ihm geborenen Zeitreisenden aus dem Kreis aufzuspüren und sie in das Geheimnis einzuweihen. Der Graf suchte und fand Unterstützung bei den brillantesten Köpfen seiner Zeit, Mathematikern, Alchemisten,  Magiern, Philosophen - sie alle waren von seiner Sache fasziniert. Gemeinsam entschlüsselten sie die Alten Schriften und errechneten die Geburtsdaten der sieben Zeitreisenden, die noch geboren werden mussten, um den Kreis komplett zu machen. Im Jahr 1745 gründete der Graf hier in London die Gesellschaft der Wächter, die geheime Loge des Grafen von Saint Germain.«
    »Die Aufschlüsselung der Alten Schriften hat der Graf so berühmten Leuten wie Raimundus Lullus, Agrippa von Nettesheim, John Colet, Henry Draper, Simon Forman, Samuel Hartlib, Kenelm Digby und John Wallis zu verdanken«, sagte Mr de Villiers.
    Keiner der Namen kam mir auch nur im Entferntesten bekannt vor.
    »Keiner der Namen kommt ihr auch nur im Entferntesten bekannt vor«, sagte Gideon spöttisch.
    Himmel! Konnte er etwa Gedanken lesen? Für den Fall, dass er es konnte, sah ich ihn böse an und dachte mit aller Kraft:
Du! Blöder! Angeber!
    Er wandte den Blick zur Seite.
    »Isaac Newton ist aber schon 1727 gestorben. Wie konnte er dann Mitglied der Wächter werden?« Ich wunderte mich selber, dass mir das jetzt einfiel. Leslie hatte es gestern am Telefon gesagt und aus unerfindlichen Gründen hatte es sich in meinem Gehirn festgehakt. So blöd, wie dieser Gideon behauptete, war ich doch gar nicht.
    »Richtig«, sagte Mr George und lächelte. »Das ist einer der Vorteile, den man als Zeitreisender hat. Man kann sich seine Freunde auch in der Vergangenheit suchen.«
    »Und was ist nun das Geheimnis hinter dem Geheimnis?«, fragte ich.
    »Das Geheimnis der Zwölf wird sich offenbaren, wenn alle zwölf Zeitreisenden mit ihrem Blut in den Chronografen eingelesen sind«, sagte Mr George feierlich. »Deshalb muss der Kreis geschlossen werden. Das ist die große Aufgabe, die es zu bewältigen gilt.«
    »Aber ich bin doch die Letzte der Zwölf! Der Kreis müsste mit mir komplett sein!«
    »Ja, das wäre er auch«, sagte Dr. White. »Wenn deine Cousine Lucy nicht vor siebzehn Jahren auf die Idee gekommen wäre, den Chronografen zu stehlen.«
    »Paul
hat den Chronografen gestohlen«, sagte Lady Arista. »Lucy hat nur . . .«
    Mr de Villiers hob die Hand. »Jaja, sagen wir doch einfach, sie haben ihn gemeinsam gestohlen. Zwei in die Irre geleitete Kinder .. . Fünf Jahrhunderte Arbeit waren damit zunichte gemacht. Die Mission wäre beinahe gescheitert und das Vermächtnis des Grafen von Saint Germain wäre ein für alle Mal verloren gewesen.«
    »Das Vermächtnis ist das Geheimnis?«
    »Glücklicherweise befand sich in diesen Mauern noch ein weiterer Chronograf«, sagte Mr George. »Es war nicht vorgesehen, dass er jemals in Funktion treten sollte. Er ist im Jahr 1757 in den Besitz der Wächter gelangt. Er war defekt, über Jahrhunderte vernachlässigt und seiner wertvollen Edelsteine beraubt. In mühsamer, zweihundert Jahre dauernder Rekonstruktionsarbeit haben die Wächter das Gerät. . .«
    Dr. White fiel ihm ungeduldig ins Wort: »Um die Geschichte etwas abzukürzen: Es wurde repariert und es war tatsächlich funktionstüchtig, was wir allerdings erst überprüfen konnten, als der elfte Zeitreisende, nämlich Gideon, in das Initiationsalter kam.
    Wir hatten den einen Chronografen und damit das Blut von zehn Zeitreisenden verloren. Nun mussten wir mit dem zweiten noch einmal von vorne beginnen.«
    »Um das Geheimnis der Zwölf zu - Ähm - lüften«, sagte ich. Beinahe hätte ich »offenbaren« gesagt. Allmählich fühlte ich mich, als ob man mein Gehirn gewaschen hätte.
    Ein feierliches Nicken von Dr. White und Mr George war die Antwort.
    »Ja, und was ist es für ein Geheimnis?«
    Mum begann zu lachen. Es war vollkommen unpassend, aber sie lachte so glucksend, wie Caroline immer lachte, wenn sie Mr Bean im Fernsehen sah.
    »Grace!«, zischte Lady Arista. »Reiß dich am Riemen!«
    Aber Mum lachte nur noch mehr. »Das Geheimnis ist das Geheimnis ist das Geheimnis«, brachte sie zwischen zwei Lachsalven heraus. »So ist das doch immer.«
    »Sag ich doch: alles hysterische Weiber!«, brummte Dr. White.
    »Schön, dass du dem allem doch noch eine komische Seite

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