Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)
auf.
Sie nahm die Sonnenbrille ab, als wäre ihr erst jetzt aufgefallen, dass sie sie nicht mehr brauchte. Nach ihrer Blutmahlzeit hatten ihre Augen kein einziges Mal mehr geleuchtet, und sie wirkte auch sehr viel entspannter. Er hoffte, dass sie begriffen hatte, wie sinnvoll es war, zukünftig auf Blutkonserven zu verzichten. Frisches Blut schmeckte nicht nur besser und machte einen stärker, es sättigte auch nachhaltiger.
Er sah Cat und Bones durch die Menge jenseits der Achterbahn auf sich zusteuern. Sein Mitregent machte keinen glücklichen Eindruck.
» Verdammte Scheiße, Urahn«, waren Bones’ erste Worte, als er nahe genug war. » Du hinterlässt verbrannte Leichen, Tote und Vermisste, bedrohst Gesetzeshüter und produzierst Videobeweise für die Existenz unserer Art. Dann gehst du in Urlaub. Anscheinend bist du wirklich lebensmüde.«
Kira starrte ihn mit offenem Mund an. Mencheres drückte fest ihre Hand und stellte fest, dass Bones’ scharfen braunen Augen die Geste nicht entgangen war.
» Das war einmal«, antwortete er kühl. » Ich wusste, dass das Gebäude videoüberwacht war; nur ein Narr würde glauben, in solchen Räumlichkeiten gäbe es keine Kameras. Ja, ich wollte die drei Vampire umbringen, aber sonst niemanden, und schon gar nicht vor laufender Kamera. Ich habe diese Tat nicht begangen.«
» Du wolltest Flare, Patches und Wraith umbringen?«, fragte Kira. Das Entsetzen war ihr deutlich anzuhören. » Ich habe Radje nicht geglaubt, als er das behauptet hat…«
» Sie haben dich gefoltert. Natürlich wollte ich sie umbringen.«
Cat räusperte sich in dem angespannten Schweigen, das folgte. » Äh, bevor das Gespräch sich in die Länge zieht, sollten wir uns doch wohl erst einmal mit unserer Freundin bekannt machen. Ich bin Cat, und das ist mein Mann, Bones. Wir gehören zu Mencheres’ lustiger kleiner Vampirfamilie.«
Kira schüttelte die Hand, die Cat ihr entgegengestreckte, nachdem Kira sich ebenfalls vorgestellt hatte. Bones reichte ihr ebenfalls die Hand, beäugte sie dabei aber weitaus forschender, als Cat es getan hatte. Mencheres begegnete dem Blick seines Mitregenten gelassen und ohne seine stumme Frage zu beantworten.
» Normalerweise würde ich dir glauben, weil du die geduldigste und besonnenste Person bist, die ich kenne«, kam Bones zum eigentlichen Thema zurück. Wieder wanderte sein Blick zu Kira. » In diesem Fall aber bin ich geneigt, mich Radje anzuschließen, der behauptet, du hättest völlig planlos gehandelt.«
» Können wir hier gefahrlos über so etwas reden?«, fragte Kira mit einem kurzen Nicken in Richtung der Familien, die auf ihrem Spaziergang durch den Park an ihnen vorbeischlenderten.
Mencheres warf Bones einen herausfordernden Blick zu. » Wenn dir niemand gefolgt ist, schon.«
Bones stieß ein Schnauben aus. » Ich war vorsichtig, Urahn.«
» Diese Urahn-Anrede klingt so komisch. Immerhin siehst du älter aus als er«, murmelte Kira an Bones gewandt.
Der zog die dunklen Brauen hoch, und Cat lachte. » Das ist mir noch nie aufgefallen, aber sie hat recht. Besonders jetzt, mit dieser Baseballkappe und den Disney-Klamotten. Ist mal ein ganz anderer Look, Mencheres. So erkennt dich bestimmt keiner.«
» Ja, du bist immer für eine Überraschung gut, nicht wahr?«, pflichtete Bones ihr bei und warf Kira wieder einen seiner durchdringenden Blicke zu.
» Du hast ihm gesagt, dass du den Club nicht angezündet hast. Wenn er dir nicht glauben will, sollten wir einfach wieder gehen«, wandte Kira sich in leisem, aber entschlossenem Tonfall an Mencheres. » Bestimmt hast du noch andere Freunde, die bereit sind, sich deine Version der Geschichte anzuhören.«
Mencheres fühlte Stolz in sich aufkommen, als Kira die Schultern straffte und Bones’ strengem Blick standhielt. Ihm selbst würde sie später ohne Zweifel noch ordentlich den Kopf waschen, weil er vorgehabt hatte, die drei Vampire aus dem Club umzubringen, aber im Augenblick stand sie ganz auf seiner Seite; und einschüchtern ließ sie sich auch nicht. Sie war eine starke Frau. Stark genug, um in der düsteren Welt der Sterblichen und Unsterblichen zu überleben, wenn er nicht mehr da war.
» Das mag zwar stimmen, aber ich sehe keinen von ihnen hier«, gab Bones zurück und machte eine ausladende Handbewegung, die den gesamten Park einschloss.
» Kannst du auch nicht. Ich treffe mich nämlich ohne dich mit ihnen«, verkündete Mencheres gelassen.
Bones zog die Augenbrauen hoch. » Ach? Und
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