Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

hundsgemeine Mörderin. Er brachte es erst über sich, sie auszuschalten, als sie jeden – und ich betone jeden –, der ihm nahestand, an den Rande des Abgrunds getrieben hatte, allen voran Bones und mich. Du verstehst also hoffentlich, dass wir beide und alle, die sonst noch miterlebt haben, was damals passiert ist, ein wenig schreckhaft werden, wenn wir sehen, wie Mencheres dich mit Dackelblick anstarrt.«
    Kira schloss die Augen, und im Geist hörte sie wieder die nüchternen Worte, in denen Mencheres ihr gebeichtet hatte, dass er an der Ermordung seiner Frau beteiligt gewesen war. Fühlte er sich deswegen noch immer schuldig? Kira hatte bereits vermutet, dass die Umstände Mencheres zu seiner Tat gezwungen hatten; wäre er ein kaltblütiger Mörder gewesen, hätte er Kira schon bei ihrer ersten Begegnung getötet. Cats Beschreibung seiner Exfrau untermauerte diese These. Mencheres hatte offensichtlich keine andere Wahl gehabt, als sie umzubringen, um sich und seinen Lieben das Überleben zu sichern.
    Genau wie Kira nichts anderes übriggeblieben war, als ihren Ehemann wegen Drogenhandels anzuzeigen, obwohl sie gewusst hatte, was ihn im Gefängnis erwartete.
    » Du befürchtest also, ich könnte auch so eine hundsgemeine Mörderin sein? Eine, die Mencheres womöglich so manipuliert hat, dass er einen Club anzündet und diese ganzen Leute abschlachtet, bloß um mich zu rächen, ist das so?«, erkundigte sie sich, als sie die Augen wieder öffnete.
    » Du wurdest gefoltert und ermordet.« In Cats Augen blitzte es grün. » Mir ist einmal fast das Gleiche passiert, und eins sage ich dir: Ich habe jedem blutige Rache geschworen, der dabei die Hand im Spiel hatte. Wenn du Mencheres also dazu ermuntert hast, diesen Laden abzufackeln und die Vampire kaltzumachen, verstehe ich das, aber wie es scheint, hat er ein bisschen über die Stränge geschlagen. Er neigt zu unüberlegtem Handeln, wenn er Gefühle für eine Frau hat. Wie dem auch sei, ihr müsst aufhören wegzulaufen und euch den Konsequenzen stellen, bevor alles noch schlimmer wird.«
    » Mencheres. War. Es. Nicht«, knurrte Kira, deren Geduld allmählich zu Ende ging. » Es war dieses Untier von einem Gesetzeshüter namens Radje. Er hat Mencheres in die Falle laufen lassen, weil er etwas von ihm will. Hast du bei diesem Teil des Videos nicht richtig aufgepasst? Wenn ihr wirklich Mencheres’ Freunde wärt, würdet ihr mit euren Verdächtigungen aufhören und ihm helfen zu beweisen, wer der wahre Täter ist.«
    » Wenn Radje dahintersteckt, wo ist dann diese junge Stripperin?«, wollte Cat wissen. » Diese Jennifer, der du helfen wolltest? Sie ist nicht unter den Toten, und sie ist weder bei der Polizei noch bei ihrer Familie aufgetaucht. Ist es nicht seltsam, dass ausgerechnet die Person, die du an dem fraglichen Abend aus dem Club retten wolltest, womöglich eine der wenigen Überlebenden ist?«
    Kira erhob sich. Sie hatte keine Lust mehr, sich dauernd zu wiederholen. » Radje weiß offensichtlich, wie man so etwas deichselt. Es hätte ja auch wenig überzeugend gewirkt, wenn Jennifer am Ende tot gewesen wäre, oder? Wenn du nur einmal bereit wärst, die Sache unter der Annahme zu betrachten, dass Mencheres nicht der Täter ist, wärst du vielleicht überrascht, was dir noch auffallen würde. Du wolltest vielleicht blutige Rache an deinen Folterern nehmen, und Mencheres hat seine Mordgelüste ja auch zugegeben. Aber das gilt nicht für mich. Ich könnte in Notwehr töten, aber nicht aus Rache. Mein Ziel ist es, Leben zu retten, nicht sie zu zerstören.«
    Kira drehte sich um und spürte, wie Cats Blick sich ihr in den Rücken bohrte, während sie davonging. Sie bezweifelte, dass Cat auch nur ein Wort ihrer Ausführungen begriffen hatte. Wie es aussah hatten Bones und sie sich bereits vor dem Treffen eine Meinung gebildet. Wenn das Mencheres’ engste Verbündete waren, standen ihre Chancen besser, wenn sie Radje allein gegenübertraten.
    » Nein«, sagte Mencheres zum dritten Mal.
    Bones fuhr sich frustriert mit der Hand durchs Haar. » Ich glaube dir ja, dass du es nicht warst. Deine Verbündeten sicher auch. Aber du hast jede Menge Feinde, die auf so etwas nur gewartet haben und Radjes Version der Geschichte verbreiten werden, um alle gegen dich aufzuhetzen. Wenn du die Leute davon überzeugen willst, dass du nichts mit der Brandstiftung zu tun hast, musst du Kira den Gesetzeshütern ausliefern, damit sie dein Alibi bezeugt. Das weißt du selbst.«
    » Und