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Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2)

Titel: Rubinroter Schatten - Frost, J: Rubinroter Schatten - Eternal Kiss of Darkness (Night Huntress World/ Cat & Bones Welt 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeaniene Frost
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langen unsichtbaren Kette nach unten gezogen. Das Wasser umfing sie mit seiner enger werdenden Umarmung, bis der Druck sie klaustrophobisch machte. Um sie herum war nichts als Wasser, aber es umschloss sie wie eine immer fester zudrückende Faust.
    Schließlich hörten sie auf zu sinken und schossen geradeaus weiter durch die Tiefe. Um sie herum teilte sich das Wasser durch die kraftvollen Stöße, mit denen Mencheres sie vorwärtsschob, als wären ihre Körper zu einem Torpedo verschmolzen.
    Irgendwann war auch damit Schluss. Kira klammerte sich an Mencheres, rechnete jeden Augenblick damit, dass sie wieder losjagen würden, aber er rührte sich nicht. Sie war sich nicht einmal bewusst, dass sie die Augen geschlossen hatte, bis sie sie öffnete und das Salzwasser darin brannte. Dies war die tiefste Dunkelheit, die sie als Vampir je erlebt hatte. Mencheres’ smaragdgrün leuchtende Augen waren die einzig tröstliche Lichtquelle.
    Kira rieb sich die Augen, aber das Brennen hörte nicht auf. Mencheres lockerte seinen Griff, bis er sie nur noch mit einem Arm hielt. Er sah nach oben, dann wieder zu ihr und schüttelte den Kopf.
    Das sollte wohl heißen, dass sie in den nächsten Minuten nicht wieder auftauchen konnten, was sie bis dahin noch gehofft hatte. Der Druck in der Tiefe verstärkte das Gefühl des Erstickens– obwohl sie in der vergangenen Woche stundenlang ohne zu atmen ausgekommen war. Auch die Düsternis machte ihr zu schaffen, was keinen Sinn ergab. Vor Kurzem noch hatte sie sich darüber beklagt, wie sehr die Dunkelheit ihr fehlte, und jetzt, da sie sie wiederhatte, grauste ihr davor. Wie schnell es ihr doch zur Gewohnheit geworden war, alles um sich herum stets kristallklar sehen zu können.
    Kira trug keine Uhr, aber sie tippte sich mit einem, wie sie hoffte, fragenden Blick aufs Handgelenk. Zur Antwort hielt Menchers zwei Finger in die Höhe, was sie fast dazu gebracht hätte, einen Fluch auszustoßen.
    Zwei Stunden hier unten? Wenn sie einen Hai sah, würde sie schreien, auch wenn sie jetzt selbst scharfe Zähne hatte.
    Etwas strich ihr über den Rücken. Mit einem stummen Aufschrei wirbelte Kira herum, aber so weit sie sehen konnte, gab es nur dunkles Blau. Wieder dieses Streicheln, von ihren Schultern bis zum unteren Teil ihres Rückens, eine stete und beruhigende Liebkosung. Sie entspannte sich. Mencheres.
    Sie drehte sich zu ihm, der Glanz ihrer eigenen Augen erhellte sein Gesicht. Sein Haar umgab ihn wie eine schwarze Wolke, der Saum seines T-Shirts bekam im Wasser Auftrieb und enthüllte so seinen straffen Waschbrettbauch. Seine markanten Gesichtszüge wirkten vor dem endlosen indigofarbenen Hintergrund fast schaurig schön, und die Strömung zauste sanft sein Haar. Er war einfach umwerfend… und die Macht, über die er verfügte, erschreckend.
    Er hatte Cat und Bones so beiläufig aus dem Park gefegt, als wollte er sich ein Stäubchen vom Hemd wischen. Die Vollstrecker hatte er entwaffnet, die Menschen in Sicherheit gebracht. Und dann hatte er die Vollstrecker wieder und wieder auf den Erdboden prallen lassen wie ein Kind einen Ball… und das alles, ohne sie auch nur anzurühren.
    Dann hatte er sie in die höchsten Höhen des Himmels und tiefsten Tiefen des Ozeans entführt, als wäre das gar nichts. Seine unglaubliche Machtfülle überstieg Kiras Vorstellungsvermögen. Sie fand es schon verblüffend, dass sie Menschen jetzt mit einem einzigen Blick aus ihren Vampiraugen hypnotisieren konnte, und das war gar nichts im Vergleich zu Mencheres’ Fähigkeiten.
    Er musterte sie mit wie üblich verschlossenem Gesicht, aber sie spürte Splitter einer verzweifelten Sehnsucht. Das waren nicht ihre Emotionen, sondern seine.
    Glaubte Mencheres etwa, seine grandiose Vorstellung hätte sie verschreckt? Was ihre Fähigkeiten betraf, waren Mencheres und sie wirklich sehr verschieden. Außerdem war er Tausende Jahre älter als sie. Und er hatte die unschöne Angewohnheit, für andere das Denken zu übernehmen, wie er bereits selbst gesagt und wieder unter Beweis gestellt hatte, indem er ihr nicht erlaubt hatte, sich den Vollstreckern zu stellen.
    Doch trotz der Macht, die er besaß, hatte Mencheres noch ein Gewissen. Absolute Macht korrumpiert absolut, hatte er einmal zu ihr gesagt, durch sein Handeln aber bisher stets das Gegenteil bewiesen. Und obwohl er so viel mächtiger war als sie, bevormundete er sie nicht auf emotionaler Ebene, ließ sie stets selbst entscheiden, ob sie sich ihm öffnen oder ihn

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