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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callahan Rogers
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Motorhaube. Susan kletterte auf den Beifahrersitz des Fairlane, er stieg auf der Fahrerseite ein, und sie fuhren davon. Er hupte nicht, als sie am Haus vorbeikamen.
    Aber ich wusste, er würde zurückkommen, denn er liebte mich. Ich würde ihm nur den Weg zeigen müssen. Ich hatte den Schlüssel.
    Als er spät am Abend an die Tür klopfte, lag ich mit einem Buch im Bett. Er kam herein, nahm zwei Stufen auf einmal und baute sich mit finsterer Miene im Türrahmen auf.
    »Hattet ihr einen schönen Abend?«, fragte ich ihn.
    »Susan ist meine Freundin. Finde dich damit ab. Und hör auf, uns anzustarren. Das ist gruselig.«
    »Es ist doch nicht verboten, die Aussicht zu genießen, oder? Wir leben an einem sehr schönen Ort, Bud.«
    »Florine, wir haben das doch alles schon mal besprochen. Ich dachte, es wäre für dich so in Ordnung.«
    »War es auch. Aber die Dinge haben sich geändert.«
    »Nicht für mich.Wenn ich wählen müsste, dürfte ich mich nicht mehr mit dir treffen.«
    Ich schwang mich aus dem Bett und stellte mich vor Grands Lampe. Das warme, gelbe Licht schien von hinten durch mein Nachthemd, sodass sämtliche Konturen zu sehen waren, das dunkle Dreieck zwischen meinen Schenkeln und meine Brustwarzen. Ich wusste, wie es aussah, weil ich es vorher im Spiegel überprüft hatte.
    »Ich glaube nicht, dass du das kannst.«
    Seine Augen wanderten über meine Brüste und hinunter zu meinem Bauch. »Jesses …«
    Ich beugte mich zum Nachttisch und hielt Petunias Autoschlüssel hoch. »Ich will, dass du mir das Fahren beibringst, Bud.«
    »Vielleicht wär’s besser, du fragst Leeman.«
    »Wie du meinst«, sagte ich und gähnte. »Ich bin müde.« Ich hob die Arme und zerwuschelte mir das Haar. Wieder wanderten seine Augen über meinen Körper, dann wandte er sich ab und ging hinaus. »Gute Nacht«, rief ich. »Und vielen Dank für all deine Hilfe.«
    Er stolperte die Treppe hinunter und durch die Tür. Kurz darauf sprang der Motor des Fairlane an, und Bud tuckerte hinüber zum Haus der Warners.

49
     
    An jenem Hochsommermorgen Ende Juli ertrank ich in der blauen Suppe des Himmels wie eine durstige Fliege. »Alles in Ordnung?«, rief Daddy vom Bug der Florine zu mir herüber. Ich saß mit einem Kissen im Rücken in einem Liegestuhl im Steuerhaus und steuerte das Boot durch den Kanal, während Daddy die Fallen mit Ködern versah und über Bord warf.
    »Alles okay«, rief ich über den Lärm der Möwen hinweg, die Daddy lautstark aufforderten, ihnen etwas von den Ködern zuzuwerfen. Der Motor der Florine grummelte, als hätte sie einen üblen Kater.
    »Hast du deine Tabletten genommen?«
    »Ja«, log ich. Ich versuchte, so gut es ging, ohne sie auszukommen, weil sie mich müde machten. Ich trug den Schmerz wie einen kratzigen Wollpullover. Außerdem hatte der Arzt mir gesagt, dass ich möglicherweise für den Rest meines Lebens Probleme mit dem Rücken und dem Bein haben würde, da wollte ich nicht obendrein noch müde sein.
    Daddy warf eine Falle in den gierigen Schlund der Bucht. In meiner Vorstellung folgte ich ihr bis zum Grund, wo ein Hummer auf Beutesuche sie aufspüren und, immer den Zangen nach, in den Trichter kriechen würde. Wenn er noch zu klein war, würde er den Köder fressen und verschwinden. Wenn nicht, würde er seine Termine absagen müssen und hoffen, dass die Verwandtschaft sein Hab und Gut unter sich aufteilte.
    Steuerbords glitt ein größeres Boot vorbei, die Molly B. Wir winkten, sie winkten, und ich wartete darauf, dass die Kielwelle uns seitlich erfasste, hochhob und wieder absenkte. Ich fuhr den Motor runter und lehnte mich im Liegestuhl zurück.
    Als wir das Ende der Fangleine erreicht hatten, kam Daddy ins Steuerhaus. Ich nahm noch mehr Fahrt heraus, bis wir beinahe standen. Die Florine hustete ein paarmal, tuckerte aber weiter.
    »Guter Tag«, sagte Daddy. Er zog seine schwarzen Gummihandschuhe aus, schraubte die Thermoskanne auf und goss Kaffee in den kleinen roten Becher, der als Verschluss diente.
    »Wie lange hast du die Kanne eigentlich schon?«, fragte ich ihn.
    »Seit ewigen Zeiten«, sagte er. »Die stammt noch aus der Lunchbox, die Grand mir geschenkt hat, als ich auf der Highschool war. Gar nicht so einfach, sie in der langen Zeit nicht kaputt zu machen.«
    »Stimmt. Ich hab allein in der Grundschule schon drei zerbrochen.«
    »Ja, ich erinnere mich.« Daddy trank einen Schluck von dem Kaffee und verzog das Gesicht. Ich sah ihn mitfühlend an, und er zwinkerte mir zu. »Ich

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