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Rubinrotes Herz, eisblaue See

Rubinrotes Herz, eisblaue See

Titel: Rubinrotes Herz, eisblaue See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Callan Rogers
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du deinen Führerschein, und wir können rumfahren, so viel du willst, damit du Übung kriegst.«
    »Du willst mir also nicht diesen Gefallen tun?«
    »Nein, nicht wenn ich das Gefühl habe, dass es uns beiden nicht guttut.«
    Ich zog den Kopf wieder in die Kabine. Kein Wunder, dass Carlie sich so über dich aufgeregt hat, dachte ich. Das ist ja, als würde man mit einem verdammten Felsen sprechen, der in Beton gegossen ist. Ich strich die Kabine, so schnell ich konnte, dann kletterte ich die Leiter hinunter und ging davon.
    »Florine«, sagte Daddy. Ohne mich umzudrehen, sagte ich: »Ich will nicht mit dir reden«, und ging weiter. Er fing wieder an zu schleifen, bevor ich außer Hörweite war.
    Als ich fast am Ende der Einfahrt war, hörte ich das satte Tuckern eines Motors auf der Höhe von Rays Laden. Ein glänzendes schwarzes Auto mit rotem Verdeck kam die Straße nach The Point herunter und fuhr hupend auf mich zu. Ich brauchte einen Moment, bis ich den Fahrer erkannte. Bud hielt neben mir an und kurbelte das Seitenfenster runter.
    »Lust auf ‘ne Spritztour?«, fragte er.
    Ich lief zur Beifahrerseite, sprang hinein und sah mich um. Der ganze Innenraum war rot und warm, als säße man in einem Mund. Ich strich über den Ledersitz und grinste Bud an.
    »Wann hast du den Wagen bekommen?«
    »Gestern. Musste bis nach Augusta. Deshalb war ich auch nicht bei Grands Fest. Dad hat Susan und mich hingebracht, und dann sind wir hiermit zurückgefahren. Das Schätzchen läuft, als wäre die Springflut hinter ihr her.«
    »Was ist das für ein Auto?«, fragte ich.
    »Ein 1961er Ford Fairlane«, sagte Bud. »Dad wusste, dass der Typ ihn verkaufen wollte. Hat einen guten Preis für mich ausgehandelt.« Er zeigte mir alle Knöpfe und Schalter, und ich hörte zu, aber im Grunde nahm ich nur seine schmalen, kräftigen Finger wahr, die über die Instrumente glitten, und seinen Atem, der nach Kaffee roch. Und ich wusste jetzt, wie ich nach Crow’s Nest Harbor kommen würde.
     
    Von dem Montag an fuhren Dottie, Glen und ich mit Bud zur Schule. Nie wieder Bus fahren.
    »Fahr vorsichtig«, sagte Grand, als Bud mich an diesem ersten Morgen abholte.
    Ich verdrehte die Augen, während ich auf der Beifahrerseite einstieg. »Keine Sorge, Grand«, sagte er, »ich passe schon auf.« Dottie kam von ihrem Haus herübergelaufen und kletterte auf den Rücksitz. »Willst du mich etwa mit Glen hier hinten sitzen lassen?«, fragte sie mich. »Komm, setz dich zu mir. Ich hab keine Lust, mich schon am frühen Morgen gegen seine Annäherungsversuche zu wehren.«
    Bud schnaubte. »Glaubst du im Ernst, er ist dumm genug, dir auf die Pelle zu rücken?«
    »Ob er dumm genug ist, hat damit gar nichts zu tun«, sagte Dottie. »Er denkt nicht mit dem Kopf, und ich will mir nicht den Bowlingarm verrenken, weil ich ihn mir vom Hals halten muss.«
    Als wir bei Ray ankamen, wechselte ich nach hinten, und Glen spielte den Kopiloten. Wir fühlten uns wie die Könige, als wir an dem Tag nach Long Reach fuhren. Wir stellten den Wagen auf dem Parkplatz ab und gingen mit neuem Schwung in unseren Schritten zum Schulgebäude.
    »Ist das nicht genial?«, sagte Susan zu mir, als wir in der Pause durch den Flur gingen. »Ich kann’s kaum erwarten, irgendwo zu parken.« Sie warf mir unter ihren schwarzseidigen Wimpern einen Blick zu.
    Ich stellte mir vor, wie sich ihr zierlicher Körper an einem schummrigen Platz zwischen dichten Kiefern rittlings auf Buds schmale Schenkel schwang. »Ich muss gehen«, sagte ich und verschwand in meinem Klassenraum. Ich setzte mich an meinen Tisch am Fenster, sah hinaus in den sanftblauen Himmel und überlegte, wie ich Bud dazu kriegen konnte, mit mir in den Norden zu fahren.
    Doch mit ein bisschen Unterstützung von Dottie und Glen schmolz er dahin wie ein Marshmallow im Lagerfeuer, »als ich ihm von meinem Plan erzählte. Wir fuhren jetzt seit knapp zwei Wochen mit ihm zusammen in die Stadt. Es war Freitag, der 17. Mai, der Tag vor meinem sechzehnten Geburtstag.
    »Madeline hat mich gefragt, ob du Lust hast, morgen zum Geburtstagfeiern rüberzukommen«, sagte Dottie auf dem Weg zur Schule. Dottie hatte am 24. Mai Geburtstag, war also sechs Tage jünger als ich. Carlie hatte sich jedes Jahr etwas ausgedacht, um meinen Geburtstag zu etwas Besonderem zu machen, und Grand und Daddy hatten diese Tradition mehr oder weniger fortgeführt, aber zusätzlich suchte sich Madeline immer einen Tag in der Mitte für eine gemeinsame Feier aus. Da

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