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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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jemand Ruby Redforts Geduld auf die Probe stellen wollte, dann machte er seine Sache gut – obwohl Geduld eine Charaktereigenschaft war, die Ruby wahrlich besaß.
    Trotzdem war sie froh, als um genau zwei Minuten vor fünf das Telefon läutete. Sie sprang auf und hätte in ihrer Aufregung fast den Hörer von der Gabel geschlagen. »Hi, hallo«, meldete sie sich aufgeregt.
    »Spreche ich mit Ruby Redfort?«, fragte die heisere Stimme vom vorigen Mal.
    »Ähm, ja«, bestätigte Ruby.
    »Gut, freut mich, dass du es so weit geschafft hast. Ich hätte einen Job für dich – machen wir einen Termin aus? Wie wär’s mit morgen Abend acht vor acht, nicht früher und nicht später. Und kein Wort zu niemandem, verstanden?«
    »Sonst noch etwas?«, fragte Ruby.
    »Ja«, sagte die Stimme. »Das Glück fährt mit.«
    Kein Abschiedswort, nur das Freizeichen. Die Dame hatte aufgelegt.
    Eine Info zum Treffpunkt wäre vermutlich zu viel verlangt gewesen, dachte Ruby, als sie das Geschäft verließ.

    Auf dem Heimweg machte Ruby am Amster Green kurz Halt. Im Astloch oben in der großen Eiche entdeckte sie einen akkurat gefalteten Origamikuckuck. Sie musste, was das bedeutete, noch bevor sie die Botschaft gelesen hatte.
    DER KUCKUCK : Brutparasit, der seine Eier einzeln in die Nester kleinerer Singvögel legt und die Eier des Hauptwirts hinauswirft. Wenn nötig, frisst er auch mal dessen Junge auf.
    Mit anderen Worten:
    DER KUCKUCK: ein erbarmungsloser Killer und Blender.
    Mit dem Kuckuck war natürlich Hitch gemeint. Typisch Clancy Crew – er konnte Witze machen, auch wenn es ihm todernst war. Und er hatte einen sechsten Sinn, wenn etwas nicht stimmte. Oft sagte er: »Die Sache ist die, Ruby: Ich hab da so eine Ahnung«, oder: »Vertrau mir, ich habe das komische Gefühl, dass ich recht habe.« Er konnte nie erklären, wie er zu diesem Gefühl oder diesen Vorahnungen kam, aber komischerweise lag er selten daneben. Ruby faltete den Papiervogel auseinander und las:
    Ml! Jex umz ipz migcwgnispv Fimp wzmrxb mew vmily!
    Ruby schmunzelte. Clancy Crew konnte man nichts vormachen. Ruby riss ein Blatt aus ihrem Notizheft und schrieb:
    Rlklyx oc tizpzhorld iorjy eaj Wükkripbiqxtc?
    Dann faltete sie das Blatt zusammen und ließ es in dem Astloch verschwinden.

    Als Ruby nach Hause kam, stand das Polizeiauto schon wieder in der Einfahrt, und als sie die Treppe hinaufging, hörte sie die vertraute Stimme von Sheriff Bridges und eine weitere Stimme, die vermutlich einem Kriminalbeamten gehörte.
    »Und wann genau haben Sie gemerkt, dass sie verschwunden ist, Mrs R?«, fragte Sheriff Bridges.
    »Nicht gleich, ehrlich gesagt, Nat. Wissen Sie, nach dem Einbruch war so viel verschwunden, dass es mir zuerst gar nicht auffiel. Gestern habe ich mich noch nicht groß gewundert – sie sagte ja, sie wolle zu Emily gehen –, aber Emily sagt, sie hätte sie seit zwei Wochen nicht mehr gesehen.«
    »Emily?«, hakte der Kriminalbeamte nach.
    »Ihre Cousine Emily – wohnt in North Twinford. Wissen Sie, die Sache war die, dass sie beleidigt war, was natürlich völlig unangebracht war. Aber so ist Mrs Digby nun mal, sie ist wegen jeder Kleinigkeit eingeschnappt.«
    »Eingeschnappt? Weshalb, Mrs Redfort?«
    »Ach, eigentlich völlig grundlos. Sie ist so was von empfindlich! Ich darf zum Beispiel nicht mal sagen, sie solle Staub wischen, das sieht sie schon als Kritik. Und wenn ich nicht sage, sie solle Staub wischen, denkt sie, ich traue ihr nicht zu, dass sie mit dem Staubwedel umgehen kann …«
    »Moment, Mrs Redfort«, fiel ihr der Kriminalbeamte ungeduldig ins Wort, »ich wollte wissen, was diesmal der Grund war!«
    »Wissen Sie, es ist so, Detective «, mischte sich nun Brant Redfort in das Gespräch. »Sabina hat sich in eine kleine Auseinandersetzung zwischen Consuela, unserer genialen neuen Diätköchin, und Mrs Digby, unserer geliebten Haushälterin, eingemischt – jedenfalls flog Tomatensaft durch die Gegend, und Sabina war verständlicherweise äußerst aufgebracht.«
    »Na ja, hauptsächlich wegen meiner neuen Oscar-Birdet-Jacke. Die ist vermutlich hinüber – Tomatensaft ist unglaublich tückisch«, erklärte Sabina mit Nachdruck.
    »Die Sache ist die«, ergriff Brant erneut das Wort, um beim Thema zu bleiben, »Mrs Digby dachte, Sabina sei auf Consuelas Seite – und sie ist wirklich äußerst empfindlich.«
    Ruby stand in der Tür und hörte schweigend zu. Der Kriminalbeamte schrieb etwas auf seinen Notizblock und legte dann die Stirn in

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