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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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Hellseher.«
    »Und wo kommt er her?«, fragte Clancy und wäre vor Aufregung sicher auf seinem Stuhl herumgerutscht, wenn er auf einem gesessen hätte.
    »Aus London, behauptet er«, antwortete Ruby.
    »Ist er Engländer?«
    »Nein, er hat nur drüben gearbeitet – bei Leuten, die angeblich urplötzlich auf eine Reise auf dem Rücken von Elefanten aufgebrochen sind, für drei volle Jahre!« Ruby tat absichtlich sehr geheimnisvoll, um Clancy noch neugieriger zu machen, als er ohnehin schon war.
    »Vielleicht hat er sie ausgeraubt und dann um die Ecke gebracht«, sagte Clancy im vollen Ernst.
    »Nun, das würde erklären, warum er so ein protziges Auto fährt – ein silberfarbenes Cabrio –, aber nicht seine Armverletzung.«
    »Er ist am Arm verletzt? Ihr habt einen Butler, der verletzt ist? Wer will schon einen verletzten Butler? Stimmt das wirklich?«
    »O ja.« Ruby nickte. »Ich hab das dumpfe Gefühl, dass er in irgendeinen Unfall verwickelt war.«
    »Vielleicht sogar in eine Schießerei«, flüsterte Clancy verschwörerisch. »Weißt du was, Ruby? Ich wette, er ist gar kein richtiger Butler – er ist vermutlich ein Killer.«
    »Mann, du hast echt eine wilde Phantasie«, stöhnte Ruby.
    Dass ihr dieser Gedanke auch schon durch den Kopf geschossen war, behielt sie lieber für sich.

    Ruby war keine Schülerin, die sich unnötig Ärger einhandeln wollte, doch an diesem Tag fiel es ihr schwer, sich zu konzentrieren. Sie ertappte sich mehrmals dabei, dass sie nicht aufpasste, weil sie ständig darüber nachdachte, was diese fünfzehn Dollar und neunundvierzig Cent bedeuten sollten.
    Nach der Mittagspause ging ihr endlich ein Licht auf – und sie konnte es nicht fassen, dass sie so lange auf der Leitung gestanden hatte. Die Lösung war total einfach, so simpel, dass man sie leicht übersehen konnte. Dabei hatte Ruby schon mehrfach gesagt: OFT ÜBERSIEHT MAN, WAS MAN DIREKT VOR DER NASE HAT (REGEL 18) .
    Es war Mr Walford, der ihr zu dieser Erkenntnis verhalf. Er war früher beim Militär gewesen und ein sehr penibler Mensch. Und er pflegte den Tag in vierundzwanzig Stunden einzuteilen, statt wie alle anderen Amerikaner von eins bis zwölf Uhr vor Mittag (a. m.) und eins bis zwölf nach Mittag (p. m.) zu sprechen.
    »Redfort Ruby«, bellte er. »Es ist genau 13 Uhr 31, die Pause ist vorbei. Sieh zu, dass du in dein Klassenzimmer kommst!«
    Ruby blieb wie vom Donner gerührt stehen und strahlte Mr Walford dann an. »3 Uhr 49, klar doch! Nicht fünfzehn Dollar neunundvierzig Cent, sondern fünfzehn Uhr neunundvierzig – sprich: elf Minuten vor vier!«
    Das Etikett soll mir sagen, dass ich um 15 Uhr 49 in Joe’s Supermarkt sein soll!
    Mr Walford schaute sie an, als hätte sie den Verstand verloren, doch das war Ruby piepegal. Alles war egal … oh, mit Ausnahme des Basketballturniers, das um 16.00 Uhr beginnen würde.
    Mist, Del bringt mich um!
    Wenn Ruby nicht käme, wären die anderen ganz schön sauer. Dels Team, die Deliverers , sollte gegen Vapona Begwells Team – die Vaporizers – antreten, und die beiden Mannschaften waren sich spinnefeind. Das würde Del Lasco Ruby nie verzeihen, auch dann nicht, wenn sie eine gute Ausrede hatte.
    Ruby sah keine andere Lösung, als in der Nachmittagspause eine Verletzung vorzutäuschen. Vor den Augen aller stolperte sie mit einem kleinen Aufschrei die Außenstufen hinunter. Ein Stuntman hätte es nicht besser machen können!
    »Verflixt, meine Zehe! Ich glaube, ich hab mir die kleine Zehe gebrochen!«
    Ruby wusste, dass man sich schnell eine Zehe brechen konnte und nicht gleich zum Röntgen ins Krankenhaus geschickt wurde. In solchen Fällen bekam man meistens nur den Rat, die Zehe mit Eis zu kühlen. Jedenfalls hatte Ruby ihren Mitschülerinnen damit schnell klargemacht, dass sie in nächster Zeit an keinem Basketballspiel teilnehmen konnte – sie war nun mal die geborene Schauspielerin!
    »So ein Mist, Ruby, du wirst uns fehlen!«, schimpfte Del und kickte wütend an ein Grasbüschel. Das war nicht gelogen. Ruby Redfort würde tatsächlich fehlen, denn was ihr an körperlicher Größe fehlte, machte sie durch Geschick wett. Sie hatte ein erstaunliches Talent darin, ihre Gegner abzulenken, und bevor die überhaupt gemerkt hatten, dass sie nicht mehr im Ballbesitz waren, hatte Ruby schon einen Treffer erzielt.
    »Ja, Del, ich weiß, tut mir leid«, sagte Ruby und verzog vor (vorgetäuschten) Schmerzen das Gesicht, als sie zum Sanitätsraum humpelte.
    Mrs Greenford, der

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