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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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Verflixt.
    Blitzschnell schlüpfte Ruby hinter eine der Vitrinen.
    »Hast du das gehört?«, sagte eine Stimme, die sie nicht kannte.
    »Was?«, fragte eine zweite Stimme.
    »Hey, wieso sind alle Lichter an?«
    »Vielleicht stimmt etwas nicht mit den Sensoren?«
    »Meinst du? Es sei denn …«
    »Was? Meinst du, jemand könnte hier sein? Soll ich den Sicherheitsdienst rufen?«
    Ruby erstarrte.
    Au Mann, jetzt krieg ich Ärger.
    Sie war drauf und dran, sich zu zeigen, als die erste Stimme sagte: »Na ja, entweder das oder du gehst und holst ein Insektenspray – es ist vermutlich nur eine große Spinne. Weißt du, wie oft Spinnen Alarmanlagen und Sensoren aktivieren? Sehr oft, glaub mir.«
    »Wirklich? Muss ja eine Spinne sein, so groß wie ein Elefant!«
    »Jetzt sag bloß nicht, du hast Angst vor Spinnen?«
    »Nein, das nicht«, sagte die zweite Stimme etwas gereizt. »Ich mag sie nur nicht, das ist alles.« Ruby hörte die Schritte näher kommen.
    Mist, sagte sie lautlos, nichts wie weg hier! Sie ließ das Pfeifchen schnell unter ihrem T-Shirt verschwinden. Auweia, jetzt hatte sie schon zwei Dinge geklaut! Sie legte sich auf den Boden und robbte hinter den Vitrinen zur Tür. Im Korridor angekommen, rannte sie, so schnell sie konnte, zur Toilette und zog ihre Stiefel wieder an.

    Mit rotem Gesicht und leicht verschwitzt kehrte sie in Summs Büro zurück.
    »Was ist mit dir los? Du siehst irgendwie mitgenommen aus«, sagte Summ.
    »Ich fühle mich auch nicht sehr gut«, sagte Ruby wahrheitsgemäß, »aber geben Sie mir zwei Minuten, dann wird das wieder.«
    »Herrje …« Summ schien etwas besorgt, denn sie hatte keine Erfahrung mit Kindern und erst recht nicht mit solchen, die sich nicht wohl fühlten. »Wie du meinst«, sagte sie skeptisch. »LB will dich übrigens sehen – sobald du wieder fit bist, bring ich dich in das Wartezimmer vor ihrem Büro. Dort bleibst du sitzen und fasst ja nichts an! Keinen Mucks, bis LB dich holen kommt.«
    »Klingt echt nach Spaß«, sagte Ruby.
    Da niemand in der Nähe war, konnte sich Ruby in Ruhe in dem Wartezimmer umsehen. An den Wänden hingen große farbenfrohe Gemälde, allesamt abstrakt. Einige waren so abstrakt und farbenfroh, dass einem allein schon vom Hinsehen die Augen weh taten.
    LB muss ein großer Fan von Op-Art sein, dachte Ruby. Ihre Mutter stellte solche Bilder in ihrer Galerie für moderne Kunst aus, und Ruby wusste, dass sie unheimlich teuer waren. Eine ganze Wand des Wartezimmers war mit konzentrischen Kreisen bemalt, in Farben, die zu schwirren und zu vibrieren schienen. Ruby starrte die Kreise so intensiv an, dass ihr irgendwann schwindlig wurde. Sie verlor das Gleichgewicht und fiel nach vorn. Als sie geistesgegenwärtig die Hände ausstreckte, um sich aufzufangen, kam sie unabsichtlich an einen versteckten Riegel – und was wie eine Wand ausgesehen hatte, wurde zu einer Tür, die prompt aufschwang.
    Hupps!
    Direkt vor sich sah sie einen Raum, der vollkommen leer war, aber dafür waren sämtliche Wände vom Fußboden bis zur Decke mit Schwarzweißfotos tapeziert. Es waren hauptsächlich Fotos von Menschen – Menschen und Autos, Menschen hoch oben in den Bergen und in Dschungeln, Menschen auf Elefanten, Menschen, die in Kanus irgendwelche Stromschnellen hinunterfuhren. Ein Foto gefiel ihr besonders gut. Es zeigte einen recht jungen Mann, bestimmt noch ein Teenager, der im Cockpit eines Flugzeugs saß und in die Kamera lächelte. Ruby nahm an, dass er vermutlich der Sohn eines der Geheimagenten war. Sie entdeckte noch ein Foto von ihm, diesmal beim Sporttauchen.
    Der hat’s gut, dachte sich Ruby. Ganz oben links war das Foto eines Mannes, Aug in Aug mit einem riesigen Krokodil. Er schnitt eine Grimasse, schielte und war von dem Reptil offenbar kein bisschen eingeschüchtert. Der Mann kam ihr vage bekannt vor, doch ohne ihre Brille konnte Ruby nicht erkennen, wer er war oder ob und wo sie ihn schon mal gesehen hatte. Doch dann siegte ihre Neugier: Sie holte einen Stuhl aus dem Wartezimmer und kletterte darauf, um das Foto besser sehen zu können.
    »Ich glaub, mich laust der Affe«, murmelte sie. »Das ist mir vielleicht ein Butler!« Auf dem Foto war Hitch Anfang zwanzig, und ohne Anzug sah er ganz anders aus.
    »So, so, du bist also eine Schnüfflerin, Ruby Redfort!«
    Ruby wirbelte herum, verlor erneut das Gleichgewicht und fiel vom Stuhl. Wenig würdevoll landete sie der Länge nach auf dem kühlen Gummibelag des Fußbodens.
    Als sie langsam den Kopf

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