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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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sich mit Summ. Hinter ihrem Rücken mühte sich Ruby derweil mit dem Kabel ab – und war heilfroh, als es ihr endlich gelang, das Häkchen abzumachen. Sie entdeckte auch noch die Kabel-Einziehfunktion – keine Sekunde zu früh. Denn da rief ihr Summ zu, sie könne zu ihrem Eingangstest gehen. Dummerweise hatte Ruby keine Chance mehr, die Uhr an ihren Platz zurückzulegen.
    Summ hatte es plötzlich sehr eilig. »Schieb einfach die Schublade zu«, sagte sie. »Sobald wir den Raum verlassen, wird alles automatisch verriegelt.«
    Auweia, dachte Ruby. Wenn sie mit dieser Uhr erwischt wurde, war ihre Agententätigkeit vermutlich vorbei, noch bevor sie begonnen hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sie in ihre Jackentasche zu stopfen, ganz nach unten. Vielleicht ergab sich später eine Möglichkeit, die Uhr zurückzulegen – nach dem Test.
    Dann würde niemand etwas mitbekommen.

12. Kapitel
    Das stumme E
    Im Korridor stießen sie auf einen verklemmt wirkenden Mann in einem bescheuerten Anzug.
    »Ruby … Redfort?«, las er von seinem Klemmbrett ab, als würde eine ganze Schulklasse darauf warten, den Geheimagenten-Eignungstest abzulegen.
    Ruby blickte sich um. »Nun, ich weiß ganz zufällig, dass das da Summ ist«, sagte sie und deutete mit dem Kinn auf ihre Begleiterin. »Folglich nehme ich an, dass Sie mich meinen, richtig?«
    Der Mann schniefte. »Folgen Sie mir, folgen Sie mir.« Er war wirklich sehr steif. Dabei war er maximal dreiundzwanzig und erbärmlich angeberisch gekleidet. Topgestylte Frisur und gebleichte Zähne, aber null Stil.
    Rubys Blick fiel auf das Namensschildchen an seinem Revers: MIKE GROETE. »Mike Kröte?«, las sie laut.
    »Grote, wenn ich bitten darf«, korrigierte sie der Typ ungehalten. »Das E ist stumm.«
    Er führte sie durch mehrere Gänge, deren Wände von Orange über Gelb zu Ockerfarben übergingen. Weil die Farben so schön glänzten, fuhr Ruby mit einer Fingerspitze über die Lackfarbe, doch da herrschte der junge Mann sie an: »Berühren verboten!« Und noch ehe Ruby etwas erwidern konnte, hielt der Mann abwehrend eine Hand hoch. »Keine Fragen bitte!«
    Ruby stöhnte innerlich auf. Junge, Junge, ist das ein Unsympath.
    Schweigend gingen sie weiter, bis der Typ vor einer Tür stehen blieb, die eine eher undefinierbare Farbe hatte – man hätte sie als Schlamm bezeichnen können. Er öffnete sie und führte Ruby in einen Raum, der völlig leer war – abgesehen von einem Schreibtisch. Mister Unsympath legte einen Stapel Blätter auf den Schreibtisch. »Hier ein Stift. Du hast eine Stunde und eine Minute Zeit. Du darfst genau eine Antwort hinschreiben; jedes Durchstreichen und jede Änderung gilt als falsche Antwort. Solltest du den Drang verspüren, zur Toilette zu gehen, verkneif es dir. Noch Fragen? Gut, davon ging ich auch aus.«
    »Doch, Herr Kröte, eine Frage hätte ich.« (Sie ignorierte die Sache mit dem stummen E.) »Haben Sie sich schon mal überlegt, einen Pflegeberuf zu ergreifen? Mal ehrlich – so ein angeborenes Talent im Umgang mit Menschen sollte man nicht brachliegen lassen.«
    Groete kniff die Augen zusammen und fixierte sie abschätzig – wie eine Kobra … oder eher wie ein Schakal?
    »Mach deinen Test, Kleine, fall schön durch, und irgendeiner von den Erwachsenen wird dich wieder heim zu Mami fahren. Ein paar wenige Leute hier mögen zwar große Stücke auf dich halten, aber merk dir eins: Du bist kein Bradley Baker, und wirst auch nie einer sein!«
    »Und wer ist dieser Bradley Baker?«
    Doch Groete schien nicht gewillt, sie aufzuklären. Er ging zur Tür und knallte sie so heftig hinter sich zu, dass die Wände vibrierten.
    Ich muss an das stumme E denken, sagte sich Ruby.
    Sie griff nach dem Stift und nahm sich die Blätter vor. Es waren insgesamt siebenunddreißig Fragen, die sie in einer Stunde und einer Minute lösen musste. Das bedeutete, dass sie für jede genau neunundneunzig Sekunden Zeit hatte. Sie schaute auf die Uhr und begann zu lesen.
    Der Spektrum-Agenten-Test
    37 Fragen – Zeit: 61 Minuten*

    (1) Du bist für den Transport von drei Häftlingen ins Bezirksgefängnis verantwortlich: Alexei Asimov, Walter Trunch und Carlo Carlucci. Unterwegs müsst ihr einen Fluss überqueren, doch es passen nur drei Personen auf einmal ins Boot. Das Problem ist, dass du die Verbrecher nicht beliebig zusammenlassen kannst, denn Asimov will Trunch umbringen und Trunch Carlucci. Wie kannst du die drei Verbrecher wohlbehalten ans andere Ufer bringen?
    Ruby

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