Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
schmunzelte. Herrje, ein Kinderspiel – nur noch 36 Fragen übrig.
(2) Du hast sieben Goldbarren. Einer davon ist eine Fälschung und wiegt weniger als die anderen. Du hast zwar eine Waage, darfst sie aber nur zweimal benutzen. Wie findest du heraus, welcher Goldbarren eine Fälschung ist?
Mann o Mann, wenn alle Fragen so einfach waren, wie sollte sie dann die restliche Zeit totschlagen?
(3) Wie lautet das Ergebnis?
Nun, das sah schon etwas interessanter aus – Frage drei gehörte zu den Fragen, über die selbst angesehene Mathematiker oft eine ganze Nacht lang brüten. Ruby legte die Stirn in Denkerfalten – aber nur knapp achtundzwanzig Sekunden lang. Dann huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
Oh, ich hab’s!
Als Groete nach einer Stunde und einer Minute wieder ins Zimmer trat, sah er Ruby über ihre Aufgabenblätter gebeugt sitzen und auf ihrem Stift herumkauen.
»Na, mein Kind, steckst du fest? Zu schwer, hm?«, fragte Groete schadenfroh.
»Na ja, ich versteh da etwas nicht.«
»Mach dir nichts daraus, Kleine, es ist nun mal ein schwieriger Test – wie sollte da ein Kind wie du mitkommen?«
»Oh, da bin ich aber froh! Denn diese Frage hier verstehe ich beim besten Willen nicht.«
Er blickte über ihre Schulter.
(25) Die Spektrum-Agenten Bret, Emily und Chuck wollen zu einem Konzert der Clairvoyants. Eine Stunde vor Beginn fahren sie los. Bret nimmt Route A, die doppelt so lang ist wie Emilys Route B, doch der Durchschnitt ihrer beiden Routen entspricht genau der Route C, die Chuck fährt. Das Problem ist, dass Chuck sich verfährt und einen Umweg von 10 Meilen macht, was bedeutet, dass er letztendlich eine Strecke zurücklegt, die genau so lang ist, wie die von Chuck und Emily zusammen. Angenommen, sie fahren alle mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 Meilen pro Stunde, um wie viel kommt Bret dann zu spät zum Konzert?
»Tja, an der Frage haben sich schon andere die Zähne ausgebissen«, sagte Groete mit einem süffisanten Grinsen. »Nicht jeder hat genügend Grips dafür.«
Mit großen unschuldigen Augen blickte Ruby zu ihm hinauf. »Oh, das ist nicht das Problem. Die Antwort lautet fünfzehn Minuten – ich verstehe nur nicht, warum jemand so weit fahren sollte, um eine lahme Band wie die Clairvoyants zu hören!«
Mike Groete fiel die Kinnlade herunter. Er riss die Blätter an sich und stapfte empört hinaus. Zu schade, dass sie Clancy nicht von diesem Schnösel erzählen konnte, dachte Ruby. Sie hätte zu gern gesehen, was Clancy da für ein Gesicht gemacht hätte: offener Mund, ungläubiges Blinzeln – Junge, Junge, wie schrecklich gern hätte sie es ihm erzählt!
Während Ruby wartete, kritzelte sie ein paar Karikaturen von Kröte hinten in ihr Notizheft – ziemlich gut gelungen, wie Ruby fand.
Fünfundzwanzig Minuten später näherten sich Schritte im Korridor, und Ruby war richtig froh, als Hitch ins Zimmer kam und nicht das stumme E.
»Können wir gehen, Kleine?«
Ruby nickte.
Hitch zeigte auf die Tür. »Dann nichts wie los. Verschwinden wir von hier, bevor Groete die wenig schmeichelhaften Karikaturen sieht, die du von ihm gemacht hast.«
»Hey, woher wissen Sie davon?«
»Ich habe dich über den Monitor beobachtet – nicht schlecht. Du hast Talent.«
»Danke«, sagte Ruby. »Clancy und ich wollen irgendwann unser eigenes Comic-Heft herausgeben.«
»Gute Idee«, sagte Hitch.
Sie gingen etwa fünfzehn Sekunden lang schweigend nebeneinander her, bis Ruby sich nicht länger beherrschen konnte. »Und?«
Hitch sah sie fragend an.
»Wie habe ich abgeschnitten?«, fragte Ruby.
»Ach, das …«, antwortete Hitch. »Ja, war okay. Sechsunddreißig von siebenunddreißig Antworten waren richtig. Nicht schlecht.«
»Wie bitte?! Eine Antwort war falsch?«, sagte Ruby bestürzt.
Er zwinkerte ihr zu. »Ach was, Kleine. War nur ein Scherz.«
Ruby blieb abrupt stehen. »Soll das heißen, dass ich bestanden habe? Ich hab’s geschafft? Ich meine, siebenunddreißig von siebenunddreißig, damit müsste ich doch bestanden haben!«
Hitch sah sie an. »Mach dir nicht gleich ins Hemd, Kleine. Ja, du hast bestanden.«
Ruby versuchte, ganz cool zu bleiben, aber hey – sie hatte den Neunundneunzig-Sekunden-Test bestanden! Da würde sich doch wohl jeder freuen, oder?
Als sie im Aufzug standen, fragte Ruby: »Wer ist übrigens dieser geheimnisvolle Bradley Baker?«
»Bradley Baker?«, wiederholte Hitch. »Och, niemand.«
Pah! Es gab sicher eine Menge Dinge, die Ruby bis jetzt
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