Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
Schweiz eintrifft. Das wird am 22. April sein, und der Raubüberfall soll genau zwölf Stunden später stattfinden!«
»Wenn Sie all das schon wissen, wozu brauchen Sie mich dann?«
LB schwieg für eine ganze Weile; vielleicht fragte sie sich, inwieweit sie dieser grünäugigen, eher kleingewachsenen Göre aus Twinford trauen konnte. Dann holte sie tief Luft und sagte: »Wir bekamen einen Anruf von Lopez. An ihrem dritten Urlaubstag rief sie Summ an und sagte: ›Sag der Chefin, ich habe etwas übersehen. Sag ihr, ich hab’s im Spiegel gesehen, und jetzt weiß ich Bescheid.‹«
»Das war alles?«, fragte Ruby. »Klingt irgendwie mysteriös. Und wer ist diese Chefin?«
»Das dürfte ich sein«, sagte LB frostig. »Natürlich würde sie nichts so Wichtiges über eine ungeschützte Leitung sagen. Sie sagte, sie würde sich nach ihrer Klettertour am Abend wieder melden. Sie hatte auch schon ihren Rückflug gebucht und wollte zehn Tage früher als geplant zurückkommen.«
»Haben Sie eine Idee, was sie gemeint haben könnte?«, fragte Ruby.
»Wir können davon ausgehen, dass sie von einem Code sprach – den sie anfangs vermutlich übersehen hatte. Und im Urlaub ist sie dann irgendwie dahintergekommen.«
»Hatte sie die Unterlagen bei sich?«, fragte Ruby.
»Natürlich nicht – es ist strengstens verboten, Verschlusssachen aus dem Spektrum-Gebäude mitzunehmen. Was immer sie übersehen hatte, muss in den Katzengold-Akten zu finden sein. Deshalb möchten wir, dass du die Unterlagen von ganz vorne durcharbeitest, auf die gleiche Weise wie sie – vielleicht entdeckst du ja, was sie beim ersten Durchgang übersehen hat.«
Ruby krauste die Stirn. »Was könnte sie gemeint haben, als sie sagte, sie hätte es im Spiegel gesehen?«
»Das bezog sich auf die hiesige Tageszeitung, den Twinford Tagesspiegel – darin hat sie alle verschlüsselten Nachrichten entdeckt.«
Ruby blieb stumm.
LB machte eine ungeduldige Handbewegung. »Alles Nähere erfährst du morgen. Du kommst wieder hierher, und Agent Blacker wird dich ins Archiv bringen, wo du sämtliche Unterlagen von Agentin Lopez durcharbeitest und hoffentlich schnell einen Erfolg vorweisen kannst. Verstanden?«
»Ähm … ja.«
»Okay, du kannst gehen.«
14. Kapitel
Lösch mich nicht!
Auf der Rückfahrt in den Cedarwood Drive testete Ruby ihre Ruby-Redfort-Überredungskünste an Hitch.
»Finden Sie nicht, dass es eine gute Idee wäre, wenn ich ein kleines Funkgerät hätte, damit ich jederzeit Kontakt aufnehmen kann?«
»Mit wem?«
»Mit der Zentrale«, erklärte Ruby.
»Nein, Kleine. Du kommunizierst nicht direkt mit dem Headquarter. Das läuft grundsätzlich über mich .«
»Okay, dann muss ich eben mit Ihnen jederzeit Kontakt aufnehmen können.«
»Und wozu?«, fragte Hitch.
»Na, Sie wissen schon, falls ich Sie mal superdringend sprechen muss«, sagte Ruby.
»Kein Problem. Es gibt diese unglaublich genialen Apparate, auch Telefone genannt …«
»Aber wenn mal keine Telefonzelle in der Nähe ist … oder sagen wir, wenn sie schon belegt ist und ich zuerst durch die Gegend rennen müsste, um eine andere zu finden?«
»Ich könnte mir vorstellen, dass du ziemlich schnell laufen kannst.« Hitch war offenbar immun gegen Rubys Argumente.
»Au Mann, kriege ich dann nicht wenigstens ein kleines Walkie-Talkie?«, quengelte Ruby. »Wo ist da das Problem?«
»Das Problem bist du «, erklärte Hitch ungerührt. »Du musst dir solche Sachen aus dem Kopf schlagen. Schau, Kleine, es ist ein Bürojob, okay? Du bist engagiert worden, um Akten durchzuarbeiten und Informationen zu entschlüsseln – da geht es nicht um Leben oder Tod, und das ist gut so.«
»Aber wenn doch? Ich meine, wenn ich etwas herausbekomme – sagen wir etwas total Wichtiges … und Dringendes, eine ganz heiße Spur, die ich blitzschnell verfolgen muss – zum Beispiel jemandem auf den Fersen bleiben, bevor er verschwindet; Sie wissen schon, rasch eingreifen, bevor etwas Schlimmes passiert!«
»Kleine, du glaubst gar nicht, wie blitzschnell du aus Spektrum rausfliegst, falls du auf die Idee kommst, bei irgendetwas einzugreifen! Egal, was du herausfindest, du bleibst, wo du bist! Keine Dramen, keine Heldentaten. Sitzen bleiben und abwarten lautet deine Devise – capito?«
»Au Mann«, stöhnte Ruby. »Hat Ihnen schon mal jemand gesagt, dass Sie einem gewaltig auf die Nerven gehen können?«
»Ständig, Kleine. Deshalb wäre es klug, wenn du es dir hinter die Ohren schreibst: Keine
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