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Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)

Titel: Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Child
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sonderbar aussah; sie sah aus, als käme sie gerade vom Friseur, denn sie hatte noch ein paar Lockenwickler im Haar. Und oh! Ihre Fingernägel waren nur an der linken Hand lackiert.«
    »Das ist sie!«, rief Ruby erfreut.
    »Ja, sie benahm sich etwas sonderbar, hat sich hinter den Möbeln versteckt und sich die Speisekarte vors Gesicht gehalten – sonderbar, sehr sonderbar!«, wiederholte er kopfschüttelnd.
    »Wie? Als würde sie hinter jemandem herspionieren?«, hakte Ruby nach.
    »Ja, als wenn sie dächte, sie spiele in einem Agentenfilm oder so mit. Aber sie war nicht die einzige Spinnerin an diesem Tag – im Speisesaal saß eine altmodisch gekleidete Dame mit einem großen Hut mit Schleier, der ihr ganzes Gesicht verdeckte. Die andere Bekloppte … ähm, ich meine, deine Tante … hat sie dauernd angestarrt. Doch das alte Mädchen saß nur da und schrieb etwas auf einen Schreibblock, riss den obersten Zettel dann ab und ging fort. Sie hat nicht mal ihren Eistee ausgetrunken. Und kaum war sie fort, ging deine Tante an ihren Platz und riss das oberste Blatt von dem Schreibblock ab – obwohl gar nichts darauf stand! Ich kann dir sagen: Wir bekommen hier die schrägsten Vögel zu sehen –«
    Der andere Portier hüstelte, doch Felix hatte noch mehr zum Thema schräge Vögel zu sagen. »Deine Tante hat übrigens nicht viel Ahnung von Spionagespielchen, denn auf einmal kam dieser andere Typ daher, als wollte er sich an den Platz der alten Dame setzen; und er wurde stocksauer, als er sah, dass deine Tante das oberste Blatt des Schreibblocks mitnahm.«
    »Aber warum hat sie sich für ein leeres Blatt Papier interessiert?«, fragte Ruby.
    »Wer weiß schon, was den Leuten alles durch den Kopf geht?«
    Der Portier hatte jetzt genug. Er boxte Felix in die Rippen und sagte: »Das war’s, Felix, danke!«
    Ruby und Clancy bedankten sich beim Hotelportier, versprachen, sich bald wieder zu melden, und stiegen in die Limousine.
    »Würdest du mir endlich verraten, was das alles soll?«, zischte Clancy.
    »Nicht jetzt«, flüsterte Ruby und hielt sich den Zeigefinger an die Lippen. »Nicht, wenn jemand mithören kann.« Sie warf einen vielsagenden Blick auf den Chauffeur – obwohl der wirklich nicht aussah, als würde es ihn interessieren.
    »Dann sag’s eben in unserer Geheimsprache«, zischte Clancy.
    »Hör mal, komm doch morgen Abend zu uns – meine Eltern wollen mir ihre Urlaubsdias zeigen, du bist mir sowieso einen Gefallen schuldig.«
    »Hä? Ich dir? Hey, du lässt dich vom Chauffeur meines Vaters durch die Gegend kutschieren, oder?«
    »Ja, aber wenn du nicht hinter mir hergeschnüffelt hättest, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dich mit hineinzuziehen – folglich bist du selber schuld!«
    Auf der ganzen Rückfahrt nach Twinford stritten sie leise weiter. Im Cedarwood Drive angekommen, bedankte sich Ruby höflich bei Bill und stieg aus.
    »Also, Clance, dann bis morgen Abend um sechs! Aber ich muss dich warnen: Es wird eine totale Gähnnummer.«

    Als Ruby das Haus betrat, hörte sie die Stimme ihrer Mutter. Sie war am Telefon. Aus reiner Gewohnheit spitzte Ruby die Ohren. Die Gesprächsthemen ihrer Mutter waren selten interessant, aber Ruby war nun mal krankhaft neugierig. Diesmal hörte sie folgendes:

    »Heute ist etwas total Schräges passiert, Barbara … ah, komisch kurios … lustig eigentlich nicht, ha ha! Ich bin also gerade über den Clavel Square gegangen … nein, Clavel Square ist der große Platz mit dieser Statue, du denkst an den Clara Square, das ist der mit den vielen Rosen … stimmt, da bist du damals auf dem Hamburger ausgerutscht … ich weiß, es ist schrecklich, dass die Leute ständig ihren Müll wegwerfen, wo immer ihnen gerade danach ist. Du hast ja so recht, es hätte schlimmer ausgehen können, du kannst froh sein, dass sie dich in der Notaufnahme gleich wieder laufen ließen.«

    Ruby hörte ihre Mutter schallend lachen.

    »Stimmt, Scherz beiseite, Scherz beiseite! Oh, ich weiß, dieser Arzt war total süß … Ich hätte es dir nicht verdenken können …«

    Weiteres Gelächter. Barbara brachte ihre Mutter immer zum Lachen, und man wusste nie, wie lange sie für ein einzelnes Thema brauchten, weil sie und Barbara immer vom Hölzchen aufs Stöckchen kamen.

    »Ah ja, was wollte ich dir gerade erzählen? Also, da ist etwas total Abgefahrenes passiert … Ich ging also durch den Clavel Square, als mich dieser Mann plötzlich am Arm packte … ja, er hat mich echt gepackt, es

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