Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
Ruby.
»Nein, sie haben es gar nicht auf das Gold abgesehen, wie man ursprünglich vermutet hat.«
»Und was geschieht jetzt? Werden die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt?«
»Und wie! Sogar das Expertenteam von Botschafter Crew ist involviert, so wichtig ist das Ganze …«
»Mensch, Mom!«, schrie Ruby, als ein brauner Wagen in einem Affenzahn an ihnen vorbeiflitzte und so knapp vor ihnen wieder einscherte, dass Sabina kräftig auf die Bremse treten musste.
»Herrgott nochmal!«, kreischte Sabina. »Wie manche Leute fahren! Was sollte das?« Sie hupte, um ihren Unmut kundzutun. »Ähm, was habe ich gerade gesagt? Also, jedenfalls ist es absolut unmöglich, ins Museum einzubrechen, sobald sie all diese Lasergeräte und das Zentralverriegelungssystem haben. Das ist doch was, oder?«
»Stimmt«, sagte Ruby.
»Ich bin ja so aufgeregt! Dein Vater hat ein Angebot abgegeben, und wer am meisten bietet, darf dem Buddha um Punkt Mitternacht in die Augen blicken. So eine Chance bekommt man höchstens einmal im Leben! Stell dir vor: Wenn er gewinnt, hat er die Möglichkeit, innerhalb einer Sekunde halb so alt und doppelt so weise zu werden. Was sagst du dazu, Ruby?«
»Werden wir es überhaupt merken?«, fragte Ruby trocken.
Sabina schaute in den Rückspiegel – ein schwarzes Auto hinter ihnen bedrängte sie immer mehr, es hing fast schon an ihrer Stoßstange. »Was hat diese dumme Kuh hinter mir vor? Wenn sie uns noch mehr auf die Pelle rückt, haben wir sie in unserem Kofferraum sitzen!«
Das schwarze Auto begann zu hupen.
»Verflixt nochmal!«, rief Sabina. »Es gehört wirklich verboten, wie manche Leute fahren!«
»Das kannst du laut sagen«, kommentierte Ruby.
Plötzlich machte der Wagen ihrer Mutter einen Satz nach vorn, weil sie offensichtlich gerammt worden waren.
»Was soll das, Lady?«, schrie Sabina. »Ich kann nicht schneller.« Das braune Auto vor ihnen hatte sie eingezwängt.
»Mom! Wenn du uns nicht sofort von hier wegbringst, landen wir gleich in dem geparkten Laster da.«
Es stimmte: Sie fuhren direkt auf die offene Ladefläche eines großen grünen Lastwagens zu. Man hätte fast glauben können, er warte er nur darauf, sie zu verschlucken …
Ruby packte das Lenkrad und schrie: »Gib Gas, Mom!«
Ihre Mutter drückte das Gaspedal durch, und sie schossen in letzter Sekunde noch in eine Verkehrslücke – beide drückten die Augen zu und rechneten mit dem Schlimmsten, als der Wagen quer über die Schnellstraße schoss, was quietschende Reifen und wildes Gehupe zur Folge hatte …
Doch wie durch ein Wunder gelangten sie heil bis zur nächsten Ausfahrt.
»Diese verrückte Rothaarige sollte besser ihre viel zu große Sonnenbrille abnehmen, damit sie auch sieht, wohin sie fährt!«, schimpfte Sabina und schnappte nach Luft.
Ruby drehte den Kopf, doch das schwarze Auto war nicht mehr zu sehen. Allerdings hatte sie das sichere Gefühl, dass der verrückte Fahrstil seiner Fahrerin absolut nichts mit deren Sehvermögen zu tun hatte.
»So, so, und jetzt lassen sie dich fallen?« Clancy hatte sichtlich Mühe, diese Neuigkeit zu verdauen. Er war zu Ruby geeilt, sobald er ihre Nachricht erhalten hatte. »Zuerst sagen sie kaum danke, und jetzt lassen sie dich auch noch fallen?! Ich fass es nicht!«
»Sie ließen mich nicht fallen ; ich musste nur etwas für sie herausfinden, und das habe ich geschafft. Deshalb war’s das.« Ruby tat so, als würde es ihr nichts ausmachen, aber Clancy ließ sich nicht beruhigen.
»Na schön, du bekommst also alles heraus, und sie geben dir einfach, mir nichts dir nichts, den Laufpass, als hätten sie dich im Grunde genommen nie gebraucht!«
»Nein, Clance, es verhält sich genau umgekehrt …«, wandte Ruby ein, doch Clancy war nicht zu bremsen.
»Ich finde es unerhört, dass sie dich quasi benutzt haben; du hast dir ihretwegen den Kopf zerbrochen, und was ist der Dank?« Er machte eine theatralische Pause, ehe er hinzufügte: »Sie werfen dich raus !«
»Clance, ganz so war es nicht.«
»Es muss echt schlimm für dich sein, Ruby! Du kommst dir sicher vor wie ein alter Putzlappen …!«
»Clance!«
»… der mit dem übrigen Hausmüll in den Abfall geworfen wird!«
»Danke, Clance«, sagte Ruby. »Du baust einen immer so schön auf.«
»Entschuldige, Ruby, ich wollte dich nicht noch mehr runterziehen, aber ich ärgere mich schwarz, wenn ich sehe, wie sie mit dir umspringen!«
»Ich weiß«, sagte Ruby. »Ich hatte ja auch gehofft, sie würden mich
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