Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
gab, auf etwas unkonventionelle Art, das muss gesagt werden, aber wir von Spektrum sind dir sehr dankbar. Du kannst jetzt wieder das tun, was du am besten kannst.«
»Aha. Und das wäre?«
»Die arme Mrs Drisco zur Verzweiflung bringen.«
»Klar, dafür lebe ich schließlich.«
Ruby ging nach oben in die Küche, stieß einen kurzen Pfiff aus, und wie erwartet kam Floh schwanzwedelnd angerannt.
»Wie schön, dass ich dich noch habe, mein guter, alter Freund. Du wirst mich nie fallenlassen, stimmt’s? Nicht, solange wir noch was zu futtern im Kühlschrank haben.« Floh leckte ihr eifrig das Gesicht.
»Dein Atem könnte etwas frischer sein, Kumpel, aber danke.« Sie kraulte ihn hinter den Ohren.
Ruby und ihr Hund gingen die Hintertreppe hinunter und verließen den Garten durch das Tor. Es war ein herrlicher Abend. Die Sonne würde bald untergehen, und eine warme Brise streifte ihr Gesicht. Aber das bemerkte Ruby nicht. Ihretwegen hätte es donnern und hageln können, denn ihr war zum Heulen zumute. Diese kalte, stechende Enttäuschung, die sie verspürte, war ein Gefühl, das Ruby Redfort bisher nicht gekannt hatte.
Ihr Leben auf der Überholspur war Knall auf Fall in eine Sackgasse geraten.
29. Kapitel
Ein ganz normales Mädchen
Rubys Laune sank noch mehr in den Keller, als sie am nächsten Tag in der Schule erfuhr, dass Clancy krankgemeldet war.
»Zahnschmerzen«, erklärte Red.
»Aber der Zahn wurde ihm doch gezogen, wie kann er da noch Zahnschmerzen haben?«
»Hat sich entzündet«, sagte Mouse. »Hat Mrs Bexenheath zu Mrs Drisco gesagt.«
»Zahnschmerzen gehörten zu den zehn häufigsten Gründen für Fehlzeiten in Schulen«, wusste Del beizusteuern.
»Hä? Bist du neuerdings eine Expertin für Zahnstatistiken, Del?«
Del stemmte die Fäuste auf die Hüften und funkelte Ruby an. »Redfort, hast du ein Problem? Du bist seit längerer Zeit schon so komisch, und welche Laus ist dir jetzt über die Leber gelaufen?«
Nachnamen verwendete Del nur, wenn sie sauer war.
Ruby war auch sauer. Sie war sauer auf Del, und sie war sauer auf Clancy. Niemand behauptete, dass es fair war, denn es war nicht fair, aber sie war trotzdem sauer. Ruby Redfort fand es total unfair, dass sie herausbekommen hatte, was acht Undercover-Topagenten nicht geschafft hatten – und was hatte es ihr gebracht? Sie durfte wieder Tag für Tag in der Schule herumhängen, schnarch!
Als der Unterricht zu Ende war und Ruby durch das Schultor trat, sah sie den Wagen ihrer Mutter auf der anderen Straßenseite stehen. Mist, was soll das? Ruby hatte vorgehabt, noch kurz bei Clancy vorbeizuschauen.
»Hey, Mom, was gibt’s?«
»Ich möchte mit dir einkaufen gehen. Du willst bei der Museumsfeier doch sicher gut aussehen, oder?«, sagte ihre Mutter. »Und es würde auch nichts schaden, wenn wir dir auch für unsere Party heute Abend etwas Hübsches kaufen – weiß der Himmel, was du anzuziehen planst.«
»Wieso sagst du das? Was ist mit meinen Sachen?«, fragte Ruby empört.
Sabina musterte ihre Tochter kurz. »Wo soll ich anfangen?«
»Was soll das bitte schön heißen?«
»Ach, Schatz, musst du immer diese T-Shirts tragen? Du könntest wie ein ganz normales Mädchen aussehen, wenn du nur wolltest.« An diesem Tag trug Ruby ihr T-Shirt mit dem Aufdruck: EIN DUMMKOPF SAGT WAS?
Ruby setzte sich auf den Beifahrersitz.
»Was?«, sagte ihre Mutter und starrte auf die Wörter quer über Rubys Brust.
»Richtig!«, sagte Ruby.
»Ich begreife nicht mal, was das heißen soll«, seufzte Sabina, während sie vom Randstein fuhr und sich in den Verkehr einfädelte. »Ich habe die hübscheste Tochter der Stadt, und alles, was sie will, ist ›anders‹ aussehen!«
»Warum sollte ich gleich sein wollen?«, fragte Ruby.
»Ich sage ja nicht genau gleich, aber wenigstens ein bisschen.«
»Ein bisschen gleich?«
»Na, normaler eben, so wie andere Mädchen«, erklärte Sabina mit Nachdruck.
»Mehr wie die da?«, fragte Ruby und zeigte auf Gemma Melamare, die beste Freundin von Vapona Pupswell, eine topgestylte Blondine mit mehr Make-up im Gesicht, als die Kosmetikabteilung eines Warenhauses im Angebot hatte.
Sabina schauderte. »Bitte nicht!«
Mutter und Tochter schwiegen für etwa fünfzehn Sekunden – als Sabina plötzlich etwas einfiel. »Oh, Ruby, ich muss dir was erzählen! Stell dir vor, es gibt Gerüchte, dass eine Verbrecherbande den Jadebuddha von Khotan stehlen will, kannst du dir das vorstellen?«
»Machst du Witze?«, sagte
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