Ruby Redfort: Gefährlicher als Gold (German Edition)
auf die Schulter. »Kleine, du bist ein Genie! Bald vielleicht ein totes Genie – aber eindeutig ein Genie! «
28. Kapitel
Super, aber nur heimlich
Wegen des Einbruchs ins Büro in der Maverick Street bekam Ruby von LB eine Standpauke zu hören, die sich gewaschen hatte.
»Du hattest kein Recht, in ein Büro von Spektrum einzubrechen!«, fauchte LB.
»Genau genommen war es kein Einbruch«, konterte Ruby. »Ich meine, die Tastenkombination hatte ich ja – ich bin nur allein hineingegangen.« Sie tat viel cooler, als sie sich fühlte.
»Wenn du es schon ganz genau nehmen willst, Redfort, darf ich dich daran erinnern, dass du etwas mitgenommen hast, das dir nicht gehört. Und genau genommen handelt es dann um Diebstahl.«
Auch über den kleinen Ausflug ins Hotel Springbrunnen war LB alles andere als erfreut. »Was um Himmels willen hast du dir nur dabei gedacht? Du hättest Agent Blacker von deinem Verdacht erzählen und ihm die Sache überlassen sollen!« Dafür hatte Ruby natürlich ihre Gründe – Gründe, die damit zu tun hatten, dass sie zum einen Lopez nicht verpetzen und zum anderen selbst mal in Aktion treten wollte. Aber vermutlich war LB im Moment nicht empfänglich für irgendwelche Erklärungen.
Jedenfalls wurde Ruby ziemlich zusammengestaucht, aber trotz der Strafpredigt glaubte Ruby in LBs Blick etwas zu lesen, das fast nach Respekt aussah. Aber LB sagte abschließend nur: »Gute Arbeit, Redfort.«
Nach diesen Worten drehte sie sich um, griff zum Telefon und begann, eine Million Befehle herunterzurattern.
Ruby nahm an, dass sie damit entlassen war.
Es war komisch für Ruby, gleich am nächsten Tag wieder an die Twinford Junior High zu gehen. Als sie die kurze Strecke bis zur Schule radelte, fühlte sie sich noch ganz gut, doch als sie später in ihrem Klassenzimmer saß, sank ihre Stimmung langsam, aber sicher gegen null. Ihr wurde bewusst, dass die aufregenden Tage vorbei waren. Gestern hatte sie noch vor einer Herausforderung gestanden – nämlich Spektrum davon zu überzeugen, dass sie etwas drauf hatte, aber jetzt? Plötzlich hatte sie nichts mehr zu tun …
»Gute Arbeit? Mehr hat sie nicht gesagt?!«
Clancy war richtig empört, als er und Ruby sich nach der Schule trafen. Ruby Redfort, seine beste Freundin, die klügste Person weit und breit, wurde wie ein Niemand behandelt! Er konnte es nicht fassen.
»Du darfst nicht vergessen, Clance, dass es bei Spektrum nicht wie im richtigen Leben zugeht. LB macht so was jeden Tag – für sie war es sicher keine große Sache.«
»Keine große Sache?«, schnaubte Clancy. »Den Jadebuddha von Khotan zu retten, soll keine große Sache sein?«
»Tja, meine Eltern werden jedenfalls froh sein«, sagte Ruby, »obwohl sie es natürlich nie erfahren werden.«
»Stimmt«, sagte Clancy, »das ist das Problem, wenn man eine Superheldin ist, nicht wahr? Kein Mensch darf je erfahren, wie super du bist.«
Als Ruby nach Hause kam, machte sie sich sofort auf die Suche nach Hitch. Er war in seinem Zimmer und packte seine Sachen.
»Was? Sie gehen schon?«
»Nicht gleich, aber bald. Ich warte noch auf die Order.«
Ruby blickte sich um – es gab nicht viel zum Einpacken, doch als seine Sachen nun in seinem großen Koffer verschwanden, kam es ihr so vor, als würde der Raum seine Seele verlieren.
»Und was passiert jetzt bei Spektrum? Es gibt vor dem großen Tag im Museum sicher einiges an Sicherheitsmaßnahmen zu organisieren.«
»Abgesehen von dem lasergesteuerten Zentralverriegelungssystem, das wir ohnehin installieren wollten, haben wir das ganze Sicherheitsteam abgezogen, das ursprünglich für die Bank bestimmt war. Und natürlich werden sich etliche Spektrum-Agenten unter die Gäste mischen – und … ach ja, Botschafter Crew war so freundlich, uns sogar seine persönlichen Sicherheitsbeamten auszuleihen.«
»Clancys Dad leiht seine Sicherheitsleute aus? Wow, dieser Buddha muss ja echt wichtig sein!«
»Nun, Kleine«, sagte Hitch und boxte sie spielerisch an den Arm, »ich weiß nicht, ob du es schon gehört hast, aber es handelt sich ganz zufällig um den Jadebuddha von Khotan .«
»Ach je, jetzt, wo Sie es sagen, fällt mir ein, dass meine Eltern das schon mal am Rande erwähnt haben.«
Er zwinkerte ihr zu und nahm dann wieder Hemden von den Kleiderbügeln.
»Kann ich sonst vielleicht noch etwas für Spektrum tun?«, fragte Ruby voller Hoffnung.
»Ich denke, du kannst dich als entlassen betrachten, Kleine. Du hast getan, was es zu tun
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