Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ruby und Niall

Ruby und Niall

Titel: Ruby und Niall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Recht
Vom Netzwerk:
wussten, dass die Verbindung bald abbrechen würde. Ruby war nicht der Typ, der sich in Sozialen Netzwerken herumtrieb und unbekannte Freunde sammelte oder mit alten Freunden in Kontakt blieb.
Als Niall in die Küche gehumpelt kam, ließ Ruby ihre Gabel in den Teller fallen und rief: "
    Donnerwetter
!"
Er hatte sich endlich rasiert und plötzlich sah er aus, als müsse er für eine Coke in der Bar seinen Ausweis vorzeigen.
"Ihr habt keine Ahnung, wie mühselig es ist, einen solchen Bart wieder aus dem Gesicht zu kriegen", sagte er, humpelte an den Tisch und setzte sich neben Ruby.
Sie fuhr mit ihren Fingerspitzen über sein Gesicht und sagte: "Oh mein Gott, du hast ja Grübchen", worauf Niall rot anlief.

Der Mexikaner legte Eier, Speck und gebratene Würstchen auf Nialls Teller und sagte: "Die Eier sind scharf." Er hatte sie in einer roten Soße gebraten und behauptete, es sei eine mexikanische Zubereitung, was ihm aber niemand abnahm.
Kurz bevor Niall und Ruby aufbrachen, tauchte Ethan auf. Er sah aus, als habe er in einer Schneewehe übernachtet, war betrunken wie drei Iren (wie Niall Ruby zuflüsterte) und drückte ihr eine zerdrückte Zigarettenpackung in die Hand, bevor er in sein Zimmer flüchtete.
"Was war das denn?", fragte Luke.
"Nichts zum Rauchen", erklärte Ruby, die einen schnellen Blick in die Schachtel geworfen hatte, "ich denke, er hat seinen Sparstrumpf für mich geplündert."
Sie hoffte bei Gott, dass er das Geld nicht aus der Kasse des Kartenschalters genommen hatte.
Alles, was sie nach Boston mitnehmen wollte, hatte sie in einen alten Rucksack gepackt, sie trug mehrere Pullover übereinander gegen die Kälte, und weil sie nicht mehr in den Rucksack gepasst hatten.

Der Mexikaner hatte eine letzte Überraschung für die beiden. Er fuhr sie in seiner Schrottkarre bis nach Lewiston. Es war eine gut gemeinte Geste, wenn der Wagen auch eine halbe Stunde zum Anspringen brauchte und der Mexikaner an jeder Ampel wie ein Bekloppter das Gas durchdrückte, damit der Motor nicht wieder ausging. Von Lewiston aus waren ihre Chancen sehr viel besser.
Obwohl Mex sich für den Abschied beide Beine ausgerissen hatte, machte er sich schnell auf den Weg und behauptete, er habe zu Hause noch etwas zu tun. Ruby stellte sich auf die Zehenspitzen und nahm ihn herzlich in den Arm, drückte ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: "Ich weiß schon - verschwinde und denk ab und zu an mich."
Niall hob abwehrend die Hände und sagte: "Glaub nicht, dass ich dich in den Arm nehme."
Aber das Gipsbein verhinderte, dass er davonrennen konnte, als der Mexikaner ihn sich einfach schnappte und fest an sich drückte.
"Pass auf die Süße auf", flüsterte er, "und wenn sie auf die Idee kommt, nach New Jersey zurückzugehen, rede ihr das unbedingt aus."
"Okay", sagte Niall.
Sie waren beide froh, als der Mexikaner mit seiner Schrottkiste und einer Reihe von Fehlzündungen verschwunden war. Er hatte die Blicke der Passanten auf sich gezogen, einige Geschäftsleute waren sogar vor die Tür ihrer Läden getreten und hatten neugierige Blicke auf sie geworfen.
"Lass uns einen Kaffee trinken, bevor wir losziehen", sagte Ruby und zog Niall in das kleine Café, was sie gegenüber dem Bates-College entdeckt hatte.
Dort beobachteten sie einen bunten Haufen Studenten und Leute aus der Umgebung, die dort ihren Kaffee tranken oder in Pappbechern mitnahmen.

Niall fühlte sich trotz des Kaffees wohl, er hätte sich auch einen Tee bestellt, aber den gab es nicht. Er rutschte erst etwas unruhig auf der gepolsterten Bank herum, als ein Uniformierter hereinkam und er den Dialekt des Mannes mit einem Ohr im Vorbeigehen hörte. Das einzig Lustige war die Tatsache, dass der große kräftige Kerl in der dunkelblauen Security-Uniform einen Gipsarm hatte. Er bedachte Niall mit einem kurzen Grinsen und einem Nicken, als er das Gipsbein sah und marschierte durch bis hinter die Theke, wo er der Frau einen Kuss auf die Wange drückte und sagte, er habe zwanzig Minuten Pause.

    Ich werde den Mund nicht aufmachen, solange der Kerl in der Nähe ist
, dachte Niall,
    der ist aus dem Norden
.

Ruby drehte eine kleine Runde durch das Café und hatte schnell eine Mitfahrgelegenheit unter den Gästen gefunden. Der Student fuhr mit seinem Kleinbus, in dem er zusammengebundene Zeitungen transportierte, bis nach Portland und nahm sie gerne mit.
"Das ist doch ein guter Anfang", sagte Ruby. Sie war optimistisch. Weil Niall mit seinem Gipsbein mehr Platz brauchte, saß er vorn

Weitere Kostenlose Bücher