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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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Psychiater schicken würde. »Padraig will mir helfen«, erzählte sie. »Aber ich weiß nicht, was ich ihm sagen soll. Ich möchte eigentlich nur, dass alles wieder so wird wie früher.«
    »Du bist mehr als deine Brüste«, meinte Colleen.
    »Rational ist mir das klar, doch an meinen merkwürdigen, hässlichen Körper muss ich mich erst gewöhnen. Allerdings hat es auch seine guten Seiten: Ich wollte immer Locken, und die habe ich seit der Chemotherapie. Außerdem kann ich endlich die Sachen tragen, die die dürren Models vorführen, obwohl ich eigentlich zu alt bin für diesen Stil.«
    »Deine Beine waren immer schon toll«, bemerkte Bernie.
    »Irgendwann wird es sich wieder einrenken«, sagte Oona. »Ich muss mich dran gewöhnen, das ist alles. Das müssen wir beide. Als die Brüste weg waren, hatte ich das Gefühl, der Arzt hätte mir noch was anderes weggenommen. Plötzlich ging mir auf, dass meine Beziehung zu Padraig sich verändern könnte und möglicherweise Dinge hochgespült würden, die wir im Lauf der Jahre unter den Teppich gekehrt haben. Ich weiß nicht, was er denkt. Er ist ein sehr schweigsamer Mann.« Tränen traten ihr in die Augen. »Nicht zu fassen, dass ich zu heulen anfange. Ich dachte, das hätte ich hinter mir. Komisch, wie Unterwäsche einem Verborgenes vor Augen führen kann.«
    »Nun, man trägt sie direkt auf der Haut«, meinte Colleen.
    »Jedenfalls hast du dir was Besseres verdient als dieses Ding da«, sagte Bernie und sah Kate an.
    Kate nickte und drückte Oonas Hand.
    »Sie glauben also«, hob Oona mit unsicherer Stimme an, »dass Sie mir etwas Hübsches entwerfen könnten?«
    »Das weiß ich.« Kate holte ihr Maßband hervor.
     
    Später lehnten die Spitzenklöpplerinnen sich zurück und bewunderten ihr Werk. »Die Sachen sind zu hübsch, um sie für uns zu behalten«, bemerkte Bernie. »Wir sollten mehr machen und auf dem Samstagsmarkt in der Stadt verkaufen. Damit ließe sich was verdienen.«
    »Letztes Mal ist auch niemand gekommen, wisst ihr noch?«, erinnerte sie Aileen.
    »Doch, Kate«, erwiderte Bernie.
    »Eine einzige Person.«

    Kate sah Aileen an. Wie unglücklich sie wirkte!
    »Kate zählt für zehn. Und außerdem hatten wir da auch noch nicht diese Sachen im Programm«, beharrte Bernie.
    »Die Spitze ist wirklich toll«, pflichtete Colleen ihr bei. »Das finden andere Frauen sicher auch. Wir sollten für Nachschub sorgen. Dazu brauchen wir nicht lange. In dem Handarbeitsladen in Kinnabegs gibt’s bestimmt alles Nötige.«
    »Wir könnten Muster fertigen und Aufträge annehmen«, schlug Oona vor. »Das machen Profis doch, oder?«
    »Hört mir eigentlich niemand zu?«, zischte Aileen, auf die niemand achtete. »LETZTES MAL IST NIEMAND GEKOMMEN!«
    »Ich mache in der Zeitung Werbung für unsere Sachen«, versprach Bernie.
    »Was hat das das letzte Mal gebracht?«, fragte Aileen. »Das war Zeit- und Papierverschwendung.«
    »Versuchen wir’s mit dem Internet. Wir könnten E-Mails verschicken.«
    »Und unsere Sachen fotografieren.«
    »Wollt ihr sie am Ende persönlich vorführen?«
    »Warum nicht?«
    »Da wäre nur ein Problem: Von uns hat keine Internet.«
    »Sullivan Deane hat einen Laptop. Mit dem geht er manchmal in die Bar in Kinnabegs, weil’s dort W-LAN für die Touristen gibt. Den könnten wir fragen.«
    Sullivan Dean kannte Kate noch nicht. Vielleicht wohnte er außerhalb.
    »Gute Idee. Was für ein Glück, dass er jetzt hier lebt, in seinem früheren Elternhaus.«
    »Schreckliche Sache, was da in London passiert ist.«

    Colleen bekreuzigte sich. »Er spricht nicht darüber, oder?«
    »Nein. Nur einmal, im Pub, mit ein bisschen zu viel Guinness intus. Er hat es nicht mehr in England ausgehalten, seinem Partner seinen Anteil verkauft und ist zum Töpfern hierhergezogen.«
    »Besonders viel verdient er damit sicher nicht.«
    »Soweit ich weiß, hat er genug Geld. Das dürfte bis an sein Lebensende reichen.«
    »Aber er ist unglücklich.«
    »Stimmt.«
    »Das sieht man ihm gar nicht an. Er wirkt ganz normal.«
    »Tun sie das nicht alle?«
    Kate fragte sich, was ihm widerfahren war, hätte es jedoch aufdringlich gefunden, sich zu erkundigen.
    »Erinnert ihr euch noch an Eamon Greene? Der hat sich nie mehr richtig erholt nach dem Bombenanschlag oben im Norden. Hat da für seinen Cousin am Bau gearbeitet. Schlimme Geschichte.«
    »Eamon ist nach wie vor in dem Heim, oder? In der Nähe von Galway.«
    »Seine arme Mutter. Sie ist hingezogen, um näher bei ihm zu

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