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Rueckkehr nach Glenmara

Titel: Rueckkehr nach Glenmara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Barbieri Sonja Hauser
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Bernie erschien es, als wäre sie schon länger bei ihnen und ihr.
    Wenn Bernie das Gästezimmer sauber machte, sah sie sich nach Hinweisen auf eventuelle Abreisepläne um. Sie schnüffelte nicht, nein, sondern suchte nach Zeichen in der Anordnung der Dinge, in den zerwühlten Laken am Fußende des Betts (unruhiger Schlaf, belastende Gedanken, Albträume; worüber?), in den Lesezeichen – zum Glück gehörte sie nicht zu den Leuten, die Eselsohren in die Bücher machten, das konnte Bernie nicht leiden; Kate hatte sich Edna O’Briens neuesten Roman ausgeliehen, und den Trevor. Als Bernie den Papierkorb ausleerte, fiel ein zerknüllter Zettel mit einem einzigen Buchstaben darauf heraus: E .
    Hatte es da einmal jemanden in ihrem Leben gegeben? War die Sache schiefgegangen?
    Kate brauchte einen Mann, beschloss Bernie, nicht notwendigerweise
eine feste Beziehung, aber jemanden, der ihr half, sie von der Vergangenheit abzulenken. Nicht dass es in Glenmara allzu viele Kandidaten gegeben hätte. Die meisten Männer hier waren mittleren Alters und verheiratet oder älter und verwitwet, also nichts für Kate.
    Bernie starrte die Decke an. Aus einer Perspektive sah die Lampe wie ein Engel aus, aus einer anderen wie ein Teufel. Hmm. Sullivan Deane passte vielleicht. Er hatte selbst viel durchgemacht und konnte Gesellschaft gebrauchen. Wie sollte sie sie zusammenbringen? Kate hatte die Gaelic Voice dieser Woche bereits ausgeliefert. Bernie konnte schlecht eine Sonderausgabe aus dem Boden stampfen. Moment. War nicht am Abend zuvor von Sullivan Deane die Rede gewesen? Ja, sein Laptop. Sie würde Kate deswegen zu ihm schicken. Im Osten begann der Himmel heller zu werden; die Sonne lugte durch die Wolken. Bernie stand auf und schlüpfte in Hausschuhe und Morgenmantel wie eine Hexe in ihren Umhang. Sie würde Scones backen. Die Briten hatten durchaus auch gute Dinge nach Irland gebracht, darunter besagte Scones. Bernie aß für ihr Leben gern Scones mit dicker Sahne und hausgemachter Erdbeermarmelade. Die würde es heute zum Frühstück geben. Und Wurst und Eier und Saft. Orangensaft? Amerikaner liebten Orangensaft; das war allgemein bekannt. Sie schürte den Ofen ein. Was zuerst? Ein Strauß frischer Blumen für die Vase auf dem Tisch. Die Pfingstrosen blühten dieses Jahr schon. Bernie ging hinaus. Morgentau und Schwalben. Ihr Herz machte vor Freude einen kleinen Sprung. Alles war möglich, das wusste sie jetzt.

    »Ich würd’s ja selber machen, aber ich muss noch in die Setzerei, bin schon eine Woche im Verzug – sonst halte ich die Termine immer. Es wäre mir wirklich eine große Hilfe, wenn Sie Sullivan wegen der Sache mit dem Computer fragen könnten.«
    »Gern. Schließlich muss The Gaelic Voice gehört werden.«
    »Ja!« Bernie wedelte mit den Druckfahnen der nächsten Ausgabe, auf der die neueste Polizeikolumne zu sehen war:
    Mann ruft garda , weil der Bulle seines Nachbarn gerade sein Haus auf den Kopf stellt. Garda fragt, ob er eine neue Küche einbaut. Nein, antwortet der Mann, er macht sie kaputt.
    Frau ruft garda , weil der Nachbar immer nackt im Garten arbeitet. Garda fragt, ob er gut aussieht. Nein, antwortet die Frau, er hat einen Schmerbauch und Spatzenbeine. Tja, meint garda , morgen schlägt das Wetter um. Es gibt Regen, da zieht er bestimmt einen Mantel an.
    Fergus, der neben Bernie saß, bettelte um ein Scone. Bernie schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, alter Junge. Du weißt doch, was der Tierarzt sagt: Die sind schlecht für dich. Du kriegst nur noch Seniorenfutter.«
    Fergus trottete mit vorwurfsvoller Miene zu seiner Schüssel.
    »Er liebt Hamburger und Scones«, erklärte Bernie. »Mein Mann hat ihn schrecklich verwöhnt.« Ihr Blick wanderte zu seinem Foto auf dem Kaminsims. »Sie können den Wagen nehmen, wenn Sie wollen«, sagte sie, wieder an Kate gewandt. »Zickt aber manchmal beim Anlassen.«
    »Mir ist das Fahrrad lieber, danke. Ein bisschen Bewegung kann nicht schaden. Wo wohnt Sullivan Deane?«
    »Fahren Sie in westlicher Richtung aus dem Ort, und
biegen Sie bei der blauen Farm links ab. Es ist ein Steinhaus und hat früher seinen Großeltern gehört, bei denen er immer die Ferien verbrachte. Es befindet sich seit Generationen im Besitz der Familie. Der einzige nennenswerte Grund hier in der Gegend, den die Engländer sich nicht unter den Nagel gerissen haben. Die Deanes sind seit jeher Kämpfer.«
    »Er wird doch nicht auf mich schießen, oder?«, fragte Kate lachend.
    »Nein, nein.« Bernie

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