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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Polarzonen heute. Endriel kannte sogar noch ihre Namen: Orika, in dessen Savannen sich die Vorfahren der Skria und der Menschen entwickelt hatten, zu einer Zeit, als laut Yu Nan sein Volk, die älteste aller Rassen, gerade die Heimatwelt verließ und all seine Spuren von ihrem Angesicht löschte.
    Die ersten Skria hatten die frühen Menschen schließlich in den Norden vertrieben, auf jenen Riesenkontinent namens Nuroba, wo Endriels Vorväter ihre Königreiche und Imperien errichtet hatten.
    Währenddessen war die Kultur der Draxyll auf Zeneban gediehen, dem Zwillingskontinent im Westen, dessen Landmassen nur durch eine schmale Landbrücke verbunden waren (wenn sie sich korrekt an die vergilbten Karten im Klassenzimmer erinnerte).
    Dann gab es noch einen bedeutend kleineren Kontinent, östlich von Orika, beziehungsweise südöstlich von Nuroba. Wie hieß er noch? Ileris? Ilairis? Es gab Theorien, dass von dort die Yadi stammten, auch wenn sich niemand diesbezüglich besonders sicher war; und auch in den wenigen Aufzeichnungen, die den Untergang Te’Ras überlebt hatte, ließ sich nichts darüber finden.
    Endriel versuchte, sich eine Zeit auszumalen, als das Land hier noch grün und fruchtbar gewesen war; als die Hohen Völker untereinander zersplittert waren und gegeneinander Krieg führten und es Tausende von Sprachen gab anstelle von Komdra – lange, lange vor der Rückkehr der Sha Yang.
    Sie erinnerte sich an die Bitterkeit von Yu Nans Eidolon, als es ihr seine Geschichte erzählt hatte: wie seine Leute sich zu falschen Göttern aufgeschwungen hatten und von den Hohen Völkern anbeten ließen. Yu Nan hatte dies verurteilt – aber was war daran so falsch gewesen? Immerhin hatten seine Leute doch Einheit gebracht, Wohlstand und Frieden.
    War das denn wirklich so verwerflich?
    Zumindest hatte es dem Kult gereicht, den Sha Yang den Krieg zu erklären und deren eigene Maschinen zu ihrer Vernichtung einzusetzen. Bis der Wahnsinn schließlich im Tod einer ganzen Welt eskaliert war.
    Endriel dachte an den Schattenkaiser und seinen dunklen Palast. Wie viel Hass musste dazu gehören, dass sich eine Organisation wie der Kult durch die Jahrhunderte hinweg immer wieder aus dem Grab erhob?
    Sie konnte es sich nicht vorstellen. Nur eines wusste sie mit Sicherheit: Sie wollte diese Welt so schnell sie konnte wieder verlassen; je früher, desto besser.
    Ihr Magen grummelte und erinnerte sie an ihren Hunger.
    Endriel drehte sich zu Keru. Beide standen allein auf der Brücke. »Es wird allmählich Zeit für ein verspätetes Abendessen, meinst du nicht auch?«
    »Hrrhmm. Ich habe schon gegessen. Aber lasst euch nicht aufhalten.«
    »Danach lös’ ich dich ab.«
    »Gut.«
    »Wie geht es deinem Bein?«
    »Besser. Danke.« Er kümmerte sich wieder um das Steuer, und sie ließ ihn allein, um den anderen Bescheid zu geben. Soweit sie wusste, saßen Miko, Nelen und Liyen im Unteren Deck zum Kartenspielen zusammen.
    Doch zuerst sah sie nach Xeah.
    Die Heilerin schlief immer noch, und ihr Anblick tat Endriel weh. Sie hatte Xeah immer für die stärkste von ihnen allen gehalten; ihr Fels in der Brandung. Sie fehlte ihr – ihr Rat, ihre Zuversicht und Hoffnung.
    Doch mehr als das plagte sie der Gedanke daran, wie Xeah reagieren würde, wenn sie erwachte und herausfand, dass Endriel ihr Versprechen gebrochen hatte ...
    Sie schloss so leise es ging die Tür. Als sie sich zur Treppe drehte, begegnete sie Miko und Nelen. Der Junge hatte sich einen karierten Schal um den Hals geschlungen und hielt eine dampfende Tasse Pfefferminztee in der Hand. Nelen hielt Abstand zu ihm – unsinnigerweise, da Yadi sich nicht bei Menschen anstecken konnten.
    »Wo ist Liyen?«
    »In ihrem Quartier.« Nelen zog beleidigt eine Schnute. »Das Miststück hat mir ganze zehn Gonn abgezockt!«
    Miko krächzte etwas Unverständliches, dann probierte er es erneut: »Sie sagte, sie wollte noch etwas lesen. Wieso, was gibt es denn, Kapitän?«
    »Ich dachte, es wäre langsam an der Zeit, dass wir etwas essen. Komisch, es war gar kein Licht bei ihr, als ich eben an der Tür vorbeigekommen bin.«
    »Vielleicht schläft sie.« Nelen zuckte mit den Achseln. »Entschuldige, wenn ich das so sage, aber auf diesem Scheißplaneten kann man sowieso nix anderes machen, ohne schlechte Laune zu kriegen!«
    Endriel lächelte trocken. »Tja, wenn sie nach dem Trubel der letzten Tage noch einen vernünftigen Schlafrhythmus hat, ist sie wirklich zu beneiden. Geht ihr schon mal in die

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