Rückkehr nach Kenlyn
Weißmantelpatrouillen, wo es relativ leicht für meine Leute sein würde, die Korona in Gewahrsam zu bringen.
Aber du hattest dich entschieden, mich vorher abzusetzen. Ich musste also irgendetwas tun, um dein Vertrauen wieder zu gewinnen.
Und genau für diesen Fall gab es das Ding in der Kiste.
Du musst wissen, es hat nie einen Peilsender gegeben, zumindest nicht so, wie du glaubst. Das Teil, das wir in der Kiste ›gefunden‹ haben, war nur irgendein obskurer Apparat, der so verdächtig wie möglich aussah. Der Plan sah vor, dass ich ihn irgendwann, irgendwie finden würde, um euer Misstrauen abzulenken: Alle Welt denkt, ich bin die böse Spionin. Doch dann entdecke ich den Peilsender von ganz alleine, was eine Spionin natürlich niemals tun würde – es sei denn, sie hätte ein halbes Jahr Zeit gehabt für diesen Plan innerhalb eines Plans innerhalb eines Plans. Es gab übrigens noch andere – für nahezu jedes Szenario habe ich mir eine Alternative ausgetüftelt. War nicht einfach. Mir hat ganz schön der Schädel geraucht.
Natürlich haben die Weißmäntel den vermeintlichen Peilsender niemals beschädigt. Er fing nur an zu piepsen, weil ich das Signal dazu gesendet habe. So war ich natürlich gleich zur Stelle, ihn zu ›entdecken‹ – noch dazu in deiner Gegenwart. Und siehe da, der Plan hat funktioniert: Ich durfte an Bord bleiben. Die ganze Zeit.
Trotzdem ist so vieles passiert, mit dem ich nicht rechnen konnte. Zum Beispiel Xanata. Ich weiß, du wirst es mir nicht glauben, aber wir hatten nichts damit zu tun. Doch Xanata wird alles verändern. Zum Besseren, auch wenn es jetzt nicht so aussehen mag.
Sicher fragst du dich die ganze Zeit: Wenn es keinen Peilsender gab, wie haben sie uns dann gefunden?
Natürlich gab es einen Peilsender. Hier.« Die Aufnahme kippte zu Liyens Hüfte. Ihre Hand erschien und zog ihr Hemd hoch. Da war eine fahle Narbe, südwestlich ihres Bauchnabels. Sie richtete den Aufzeichner wieder auf ihr Gesicht. »Das Ding ist winzig, kleiner als eine Erbse. Man spürt es überhaupt nicht. Noch eine Leihgabe der Sha Yang – wir vermuten, dass sie Geräte wie dieses benutzt haben, um die Hohen Völker auszuspionieren, nachdem sie sich in ihr Exil zurückgezogen hatten. So wussten meine Leute immer, wo ihr seid. Deswegen konnten sie euch im Wald schnappen.
Es tut mir leid, was wir dir und den anderen antun mussten, Endriel. Es gibt keine Entschuldigung dafür. Aber es war notwendig, verstehst du? Soweit wir wissen, ist die Armschiene einzigartig. Und es bestand immer die Gefahr, dass du sie eher zerstören würdest, als sie uns zu geben. Deswegen all diese komplizierten Verschwörungen und Finten.
Doch wie es aussieht, ist deine Liebe zu Kai sehr viel stärker als wir. Wie du aus deiner Zelle entkommen bist – das war brillant! Ich hätte darauf vorbereitet sein müssen. Und ich war froh, dass ich mich nicht vorher schon verraten hatte. Denn du warst so wunderbar menschlich, mich nicht zurückzulassen; mich, eine Fremde! Du kannst dir nicht vorstellen, wie mich das gerührt hat.
Als der Sha Yang Kai und mir damals die Armschiene zeigte, hatte er uns auch gewarnt, dass sie sehr nahe am Portal dran sein musste, um es zu öffnen, beziehungsweise wieder zu verschließen. Das ist der Grund, warum ich noch einige Stunden länger bei euch blieb. Ich konnte nicht riskieren, dass du den Nexus hinter dir wieder dicht machst. Denn damit hättest du unsere Flotte ausgesperrt.
Mittlerweile sind meine Leute mit euch auf dem Planeten: Während wir auf dem Weg zum Portal waren, sind sie dem Signal gefolgt. Ein Teil von ihnen wird das Portal bewachen, während der Rest in den Ruinen von Te’Ra nach Artefakten sucht, die wir in unserem Kampf zu Kenlyns Befreiung einsetzen können.
Das ist es, was wir wollen: Kenlyn befreien. Die Herrschaft wieder zurück in die Hand der Hohen Völker zu legen. Keine Friedenswächter mehr, vor denen die Leute kuschen. Kein maschineller Herrscher, der das eigene Volk nicht versteht. Ein freier Planet. Das ist unser Ziel. Das ist mein Ziel.
Und Syl Ra Van wird uns dabei helfen. Wie gesagt, Xanata hat alles verändert. Der Gouverneur wird den Leuten zeigen, wie wenig sie ihm bedeuten, indem er aus lauter Angst vor uns seine Truppen weiter aufmarschieren lässt, anstatt den Leidenden zu helfen. Die Hohen Völker werden aus ihrer Starre erwachen und endlich gegen ihn aufbegehren. Und wir werden ihnen dabei zur Seite stehen.«
Liyen hielt inne. Nach einem langen
Weitere Kostenlose Bücher