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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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betrachtete seine Füße, von denen einer im Stiefel, der andere in einem Wollsocken steckte. »Ich hoffe, ihr habt Ersatz an Bord?«
    » Worauf wartet ihr? «, sendete Ahi Laan.
    Sie folgten der Sha Yang; Endriel befürchtete bei jeder neuen Treppenstufe einen weiteren Angriff von fliegenden Kugeln oder Schlimmerem, doch sie wurde zur Abwechslung einmal angenehm überrascht. Wenn es weitere Waffensysteme gab, waren sie anscheinend zu eingerostet, um sich bemerkbar zu machen. Dafür kostete sie der Aufstieg mehr Kraft, als sie geglaubt hatte; Kai dagegen schien keine Schwierigkeiten damit zu haben, und als sie ihn darauf ansprach, erinnerte er sie, dass er die letzten sechs Monate in einem Siebenhundert-Meter-Turm mit defekten Aufzügen verbracht hatte.
    Dreimal bauten sich Kraftfelder vor ihnen auf – dreimal kostete es sie keine größere Mühe, diese zu durchschreiten, als sich gegen rauen Herbstwind zu stemmen. Irgendwann, nach Hunderten von Stufen, erreichten sie eine Schiebetür, die sich fast lautlos vor ihnen öffnete.
    Trübe Lichtkugeln schienen auf kupferfarbene Wände. Durch die Fenster ringsum sahen sie das wüste Land und das pechschwarze Meer.
    Eine Kristallsäule stand in der Mitte des kreisrunden Raumes; sie war gefüllt mit einer topasblauen Flüssigkeit. Ein Schwarm von Blasen stieg darin auf und verschleierte fast die durchscheinende Bronzemaske, die ihre schwarzen Augen den drei Besuchern zuwandte.
    » Willkommen «, hörte Endriel eine Stimme in ihren Gedanken flüstern, und eisige Finger strichen ihren Rücken hinab. » Ich habe euch bereits erwartet. «
    »Tja ...« Nelen flatterte am Rand der Brückenkuppel und sah hinaus zum Turm mit der leuchtenden Spitze. »Wer hätte gedacht, dass wir einen Syl Ra Van mal um Hilfe bitten würden?«
    »Ich zum Beispiel«, brummte Keru. Er hatte das Licht ausgeschaltet. Im trüben Schein des runden Riesenmondes sah er aus wie ein fahler Schatten.
    Die Yadi sah ihn skeptisch an. »Wirklich?«
    »Nein«, knurrte der Skria. »Nicht wirklich.«
    Nelen sah von einem Kommentar ab. Keru machte schlechte Witze – bedeutete dies, dass sich seine Laune gebessert hatte?
    »Hoffen wir nur, dass genug von der Maschine übrig ist, um uns weiter zu helfen«, sagte Xeah, begleitet von einem Horn-Seufzen.
    Miko, der neben Nelen stand, drehte sich zu den anderen um. »Was machen wir eigentlich, wenn dieser Syl Ra Van irgendwie in Kontakt mit unserem Syl Ra Van Zuhause steht?
    »Unwahrscheinlich«, schnaubte Keru.
    Nelen rieb sich die immer noch schläfrigen Augen. »Aber nicht unmöglich , oder?«
    »Hrrhmmm. Selbst wenn es so wäre – was sollte schon passieren?«
    »Na ja ...« Miko war sichtlich unwohl, wie jedes Mal, wenn er eine eigene Theorie vorbrachte. »Wir dürften doch eigentlich gar nicht hier sein! Vielleicht befiehlt Syl Ra Van eins Syl Ra Van zwei, uns irgendwie in die Luft zu jagen oder so was.«
    »Du meinst, Syl Ra Van zwei befiehlt Syl Ra Van eins«, korrigierte Nelen.
    »Meine ich? Äh, na klar!«
    »Wie ich sagte«, brummte Keru. »Unwahrscheinlich.«
    »Aber nicht unmöglich«, murmelte Xeah.
    Nelen nickte nachdenklich und wandte sich wieder der Scheibe zu. Draußen gab es nach wie vor nichts zu sehen, außer dem wenig beeindruckenden Turm und einer Menge Staub. Ihr Blick verlor sich zwischen den fast verschleierten Sternen; gerade, als sie ein Gähnen unterdrücken wollte, fiel ihr zum ersten Mal eine seltsame Konstellation blauer Lichtlein im Süden auf.
    Eine Konstellation, die sich bewegte.
    »Du hast uns erwartet?« Endriels Griff um Kais rechte Hand wurde fester, während seine Linke das Sonnenauge schussbereit hielt.
    » Natürlich «, antwortete die Maske. Sie wirkte durchscheinender, nebelhafter als ihr Nachfolger auf Kenlyn. Aber die Flüsterstimme war die gleiche: körperlos, unwirklich. Eigentlich nicht viel anders als die Gedankensprache der Sha Yang.
    »Und – darf man fragen, wie?«
    » Ich-Ich-Ich sah euer Schiff durch die Fenster anfliegen. «
    »Oh ... natürlich.« Endriel tippte sich an die Stirn.
    » Ich-Ich-Ich entschuldige mich für die defekte Wächter-Drohne «, fuhr Syl Ra Van I. fort. Mit jedem Stottern ging ein Flimmern über die Bronzemaske, wie bei einem Geisterkubus, der zu oft heruntergefallen war. » Ich habe-habe-habe das Geschehen von hier oben aus beobachtet, doch ich konnte nichts tun, um euch zu helfen. Ich bitte um Ver-Ver-Verzeihung. «
    »Es hat nicht viel gefehlt und wir wären durchlöchert worden!«,

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