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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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murmelte der Junge mit gesenktem Blick.
    »Wir bleiben hier und halten nach Kultisten Ausschau!«, erklärte Nelen ihrer Freundin.
    Xeah nickte bekräftigend. »Sieben Augen sehen mehr als eines«, sagte sie mit Seitenblick zu Keru.
    Endriel wandte sich an den Skria, während in ihrem Bauch erneut Riesenaale wühlten. »Keru, gib mir den –
    Sie verstummte, als er ihr den kleinen Geisterkubus zuwarf, mit dem sie in Kontakt bleiben konnten. Endriel fing das Artefakt auf. »Danke. Wir sind sobald wie möglich zurück!«
    »Viel Glück«, sagte Xeah.
    »Und macht keinen Blödsinn da unten!«, piepste Nelen.
    Endriel zwinkerte ihr zu, mit mehr Unbeschwertheit als sie empfand. »Macht keinen Blödsinn hier drin!«
    Die Korona landete am Fuß des Turms; der Sturm ihrer Schubdüsen hatten praktischerweise gleich den Eingang des Gebäudes freigeblasen, doch Endriel, Kai und Ahi Laan hielten es für besser zu warten, bis sich die Staubwolke wieder verzogen hatte.
    In der Zwischenzeit holte Endriel die beiden Sonnenaugen, die sie nach ihrem letzten Kampf gegen die Schatten erbeutet hatten, aus dem Versteck im Mittleren Deck. Endriel behielt eine der Waffen für sich und gab die andere an Kai weiter.
    Als sie die Gangway hinabschritten, empfing sie fauchend frostiger Wind, und Schneeflocken schmolzen auf ihren Gesichtern. Endriel hatte sich mit dicker Jacke und Wollmütze gegen das Wetter gewappnet, während Kai in den zerknitterten Mantel gehüllt war, den sie ihm gegeben hatte. Ahi Laan dagegen blieb wie sie war: nackt bis auf den schmutzigen Kilt um ihre grotesk schmale Taille, die Flügel schützend um den Körper gelegt.
    Während sie die zehn, fünfzehn Meter zum Turm marschierten, sah sich Endriel über die Schulter zur Brückenkuppel der Korona um und winkte den anderen zu. Nelen, Miko und Xeah winkten zurück – nur Keru blieb bewegungslos mit verschränkten Armen stehen.
    Ein geschwungenes Portal aus grauem Metall, so hoch wie zwei ausgewachsene Skria, bildete den Eingang. Endriel sah weder ein Schlüsselloch noch eine Klinke. Sie machte gerade Anstalten, über den Wind hinweg Ahi Laan zu rufen, als die Sha Yang an ihr vorbeischritt. Sie legte ihre Hand auf die Tür und diese öffnete sich mit einem Zischen. Worauf wartet ihr?, schien ihr bronzener Blick zu fragen.
    Es war stockdunkel im Inneren. Endriel erschrak, als sich die Tür von selbst hinter ihnen schloss. Ihre aufkommende Panik legte sich etwas, als Lichtkugeln die Finsternis vertrieben.
    Sie sah sich um: Die Wände der Eingangshalle waren hoch und schmucklos. Links von ihnen führte eine Wendeltreppe nach oben; sie war wie eine gigantische Schlange um eine fünf Meter breite Säule im Zentrum gewunden. Diese Säule wies eine kristallene Tür auf; wahrscheinlich führte sie zu einer Art Aufzug. Rote Komdra-Zeichen blinkten darauf: DEFEKT.
    Wer hätte das gedacht? Das Sonnenauge unter die Achsel geklemmt, hauchte Endriel sich in die Hände. Es war kalt hier und roch metallisch. Sie kam sich vor wie in dem verbotenen Flügel eines Museums – oder einer Gruft. Sie musste an die blaue Krypta denken, aus der sie damals Yu Nans Sarkophag abgeholt hatten, und fragte sich, ob sie auch hier wieder Sha Yang-Gespenster heimsuchen würden. Zumindest gab es keinen Staub hier.
    Dafür musste sie feststellen, dass dieser Ort für eine Gruft entschieden zu lebendig war.
    »Hört ihr das?« Endriel legte die Hand hinters Ohr: Irgendwo über ihnen ertönte ein leises Summen. Nicht nur eines, mehrere. Sie kamen schnell näher.
    Kai blickte in alle Richtungen. »Was ist das?«
    Wie auf Kommando drehten sich alle drei gleichzeitig um: Drei faustgroße Kugeln, schwarzglänzend wie Obsidian, kamen von der Treppe zu ihnen herabgeschwebt. In jede war ein roter Kristall eingelassen, der in innerem Licht glühte. Wie ein Sonnenauge , dachte Endriel mit plötzlich staubtrockener Kehle. Kai schien das gleiche zu denken, denn er näherte sich ihr, jedoch ohne seinen nervösen Blick von den Kugeln zu nehmen.
    » Identifizieren Sie sich, oder Sie werden erschossen! «, schnarrten drei künstliche Stimmen auf einmal. Sie sprachen mit dem gleichen altertümlichen Dialekt wie Ahi Laan. » Identifizieren Sie sich! «
    Die Kugeln schwebten näher, ihre Augen starrten auf die unangemeldeten Besucher hinab. Endriels Hände wollten gerade ihre Waffen heben, als Ahi Laan sie zurück hielt und unbeeindruckt vor die beiden Menschen trat. » Wir sind hier, um Syl Ra Van zu sehen! «, erklärte

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