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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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deutlich spüren: Veränderung lag in der Luft. Der Untergang einer Ära kündigte sich an. Was das folgende Zeitalter bringen mochte, konnte Kaleen von den Schwarzen Rosen nicht sagen. Dass es mit Blutvergießen begonnen hatte, erfüllte sie nicht gerade mit Zuversicht.
    »Ich, Varkonn Monaro, Admiral der Dritten Flotte des Ordens der Friedenswächter, gelobe hiermit feierlich, die mir übertragene Befehlsgewalt und die Privilegien allein zum Nutzen, Wohlergehen und Schutz der Hohen Völker von Kenlyn einzusetzen, von nun an bis zum Ende meines natürlichen Lebens!«
    Die Stimme des ehemaligen Kommodore hallte durch den Festsaal des Ordenshauptquartiers; sie klang, als meinte er jeden Satz davon ernst, dachte Kaleen, während sie sich zeitgleich mit den anderen Admirälen vor dem neuen Amtsbruder verneigte. »Einen Mann mit Ambitionen« hatte sie ihn einst genannt – ohne zu wissen, wie weit diese Ambitionen wirklich reichten.
    Erst das Unglück von Xanata, dann die Ausrufung des Ausnahmezustands letzte Nacht und letztendlich Telios’ Festnahme und anschließende Flucht; sie hatte erst bei ihrer Ankunft in Teriam davon erfahren, und der Schock wirkte noch immer nach.
    Es gab nur wenig, das Kaleen Angst machte. In ihren einundsechzig Jahren war sie so oft dem Tod mit einem Lächeln auf den Lippen begegnet, dass es sich nicht mehr lohnte, mitzuzählen. Daher fiel es ihr schwer, sich einzugestehen, wie sehr sie sich in diesem Augenblick vor Varkonn Monaro fürchtete. Konnte er wirklich so weit gegangen sein, seinen vorgesetzten Offizier zu verleumden und damit aus dem Weg zu räumen? Siemusste sich zwingen, keinen dieser Gedanken auf ihrem Gesicht widerzuspiegeln und stattdessen weiterhin feierlichen Stolz zu heucheln. Schließlich wusste sie nicht, wer ihnen zusah.
    Ihr Geister, steht uns bei!
    Monaro hatte die Insignien seines Amtes erhalten: Der Admiralsorden haftete auf seiner rechten Brust, der purpurne Umhang war ihm um die Schultern gelegt worden; die höchste Ehre, die einem Friedenswächter zuteil werden konnte. Dennoch war sein Gesicht völlig reglos, wie gemeißelt. Das Strahlen der Lichtkugeln spiegelte sich in seinen Brillengläsern und verbarg seine Augen. Als er dem Protokoll gemäß die Verneigung erwiderte, vor jedem der anderen vier Admiräle einzeln, war dies nur eine denkbar knappe Geste. Er schien diese Zeremonie so schnell wie möglich hinter sich bringen zu wollen.
    Nun, zumindest dies hatten sie beide gemeinsam.
    Die Inauguration fand für gewöhnlich im Licht der Öffentlichkeit statt, gefolgt von einer Parade durch Teriam, mit Salutschüssen und dem ganzen Brimborium. Doch angesichts der Stimmung des Volkes war man übereingekommen, die Feierlichkeit ohne Publikum abzuhalten. Und so standen sie hier: fünf Wesen, einsam in dem riesigen Raum; unter ihnen der Terrazzoboden mit seinen weißen und grauen Schleifen und an der Decke die gemalte Planetenkarte, mit dem Kleinen Meer und Teriam in ihrem Mittelpunkt.
    Das Gesicht des Gouverneurs, ganz aus Licht geformt, schwebte über ihren Köpfen. Syl Ra Van hatte seit der Eröffnung der Zeremonie geschwiegen. Möglicherweise wurde sein Bewusstsein von dringenderen Angelegenheiten in Anspruch genommen – der Zukunft zum Beispiel, die in diesen Tagen so ungewiss war wie nie zuvor. Bislang hatte Kaleen immer darauf vertraut, dass Syl Ra Van sie durch jede Art von Krise führen würde. Heute war sie da nicht mehr so sicher.
    Als die Veltreska am Ringhafen angedockt hatte, war es fast Mittag gewesen; ein kühler Herbsttag mit einem blassen Himmel. Eine Landbarke hatte die Admiralin erwartet, gemeinsam mit einem Dutzend Angehörigen von Syl Ra Vans Leibgarde.
    Während des Fluges zum Hauptquartier hatte Kaleen zum ersten Mal das Ausmaß der Zerstörung gesehen, welche Teriam heimgesucht hatte. »Es herrscht wieder Ordnung«, ließen die öffentlichen Kuben verlauten. Kaleen fragte sich, wer ihnen dies glauben sollte. Sie konnte unmöglich die einzige sein, die den Sturm fühlte, der unter der Oberfläche brodelte.
    Wieder sah sie sich unter den anderen Admirälen um. Sie waren dazu übergegangen, Monaro zu beglückwünschen, was dieser mit knappem Nicken quittierte.
    Admiral Skoru von den Keem-Var hatte die gestreifte Mähne zu einem dicken Pferdeschwanz zusammen gebunden. Er trug seinen Umhang wie üblich über die rechte Körperhälfte drapiert, um die Prothese zu verbergen, die er darunter anstelle eines Armes trug. Wenn sie die Miene des alten Tigers

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