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Rückkehr nach Kenlyn

Rückkehr nach Kenlyn

Titel: Rückkehr nach Kenlyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dane Rahlmeyer
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Punkte symbolisierten die größeren Städte: Teriam, Kaswor, On-Ta-Na, Harassadan und Dutzende andere. Jede davon zeigte das Emblem der Friedenswächter. Doch viele, sehr viele waren zusätzlich mit der dreizackigen Rune Shadûr gekennzeichnet; siebenundsiebzig Niederlassungen, die der Kult unterwandert hatte.
    Der Kaiser stand hinter dem Artefakt. Durch die nebelhaft durchscheinende Planeten-Projektion erkannte Galet den Schattenriss der massigen Rüstung. Klingelnde, schwere Schritte ertönten, als sein Gebieter den riesigen Kubus umrundete. Wellen von Ehrfurcht durchliefen Galet, als die rotglühenden Augenschlitze der Maske ihn anvisierten.
    Seit sechs Monaten diente er dem Kaiser nun als Adlatus, und wie alle anderen im Kult wusste er immer noch nicht, wer oder was sich hinter der Rüstung verbarg. Es hätte ihn nicht überrascht, wenn sie nur eine ferngesteuerte Maschine wäre, eine animierte Puppe; wenn eine Klappe über der Brust aufgehen würde und ein Yadi herausflatterte. Doch Geschlecht oder Spezies spielten keine Rolle, nicht für Galet und nicht für den Rest des Kults. Der Körper war nur eine Hülle.
    » Nun – was hast du für mich? « Der Kaiser schritt an seinem kristallenen Thron vorbei und betrachtete das Gemälde, welches die Wand rechts davon zierte. Die Nexus-Fenster, die früher dort aufgebaut gewesen waren, hatte man entfernt, nachdem die Weißmäntel ihre Patrouillen im Niemandsland verstärkt hatten. Nun hing an ihrer Stelle ein Triptychon mit Darstellungen der prominentesten Schattenkaiser: Nuaro Toron, der Mensch, der den Traum begonnen hatte, ein dunkelhäutiger, würdevoller Mann mit gütigen Augen; seine Nachfolgerin, die Yadi Ki-Ma-Din mit ihrer fast menschlichen Schönheit, welche die Plage Rokor gegen die Sha Yang eingesetzt und damit einen Planeten zerstört hatte; und natürlich Rul’Kshura, mit seinem nachtschwarzen Fell und einem durchdringenden Blick in den silbergrünen Katzenaugen: der letzte Schattenkaiser, dessen Name bekannt war.
    Galet öffnete seinen Koffer und zog eine Akte hervor. »Ich habe hier die aktuellen Berichte unserer Agenten im Orden. Die Weißmäntel haben gestern Nacht bedauerlicherweise Xuru Shuan-Kor entlarvt. Allerdings starb er, bevor er etwas verraten konnte, übrigens sehr zum Missfallen unseres Freundes Telios. Zum Glück konnte der Instruktor seine Stellvertreter vor seinem Ableben informieren. Es wird alles weiterlaufen, wie geplant.«
    Der Kaiser wandte sich zu ihm um. »Ich habe nichts anderes erwartet.« Die kunstvolle Maske mit den roten Augen blieb undurchdringlich, aber Galet glaubte, Amüsement aus der bizarren Stimme herausgehört zu haben. Er sah zu, wie der Gebieter seinen Umhang teilte und auf dem Kristallthron Platz nahm.
    »Außerdem habe ich hier einige Geisterkuben mit Aufzeichnungen von Demonstrationen gegen die Kontrollmaßnahmen der Weißmäntel, die überall auf dem Planeten statt gefunden haben. Wie üblich hat Syl Ra Van es vorgezogen, nicht auf die Stimme des Volkes zu reagieren.«
    »Seine Paranoia ist berechenbar wie immer. Noch etwas?«
    »Ja, Gebieter.« Galets Lächeln zeigte perlweiße Zähne. »Unsere Beobachter in Olvan haben uns mitgeteilt, dass die Korona soeben Richtung Süden aufgebrochen ist. Sie scheinen wieder auf dem Weg nach Tian-Dshi zu sein.«
    Seit der Xida-Ma-Affäre hatten die Agenten des Kults Endriel Naguun und ihre Mannschaft nicht aus den Augen gelassen. Es war bekannt, dass Naguuns Schiff alle paar Monate einen Abstecher zu den berühmten Gärten von Tian-Dshi machte.
    »Man hat uns außerdem mitgeteilt, dass sie wieder in finanziellen Nöten stecken. Anscheinend hat Kapitän Naguun Schwierigkeiten mit der Steuerbehörde.«
    Natürlich hatte der Kult nicht nur Einblick in die Geschäftskonten von Korona-Transport , sondern darüber hinaus Akten über jedes Mitglied der Mannschaft. Galet hatte sie alle sorgfältig studiert: ihre Namen, Geburtsdaten, Vorstrafenregister (beim Kapitän und ihrer Yadi-Freundin im Übermaß vorhanden); alle Daten aus den Akten der Weißmäntel. Selbstverständlich war die Akte über den Weißen Tod die bei weitem umfangreichste, immerhin hatte er dem Kult einige Jahre lang gedient. Und der Kult vergaß Verräter nicht.
    »Sollen wir sie weiter unter Beobachtung halten, Gebieter, oder –?«
    »Nein.« Der Kaiser erhob sich. Er ging zum Geisterkubus und legte die Hand dagegen, während er das sich drehende Abbild des Planeten betrachtete. »Wir haben sechs Monate

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